Bald nur noch Kartenzahlung? So wichtig ist das Bargeld im Paderborner Einzelhandel

Paderborn. Bargeldloses Zahlen wird immer beliebter. Das zeigt sich auch in Paderborn. Andernorts wird in Geschäften sogar überhaupt kein Bargeld mehr angenommen – für den Handel in Paderborn ist das zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Option.

Astrid Hunstig, Sprecherin der Interessengemeinschaft Innenstadt und Vorstandsmitglied im Handelsverband Paderborn, betreibt ihr Baby-Fachgeschäft an der Westernstraße. &bdquo;Wir nehmen 70 Prozent unseres Umsatzes bargeldlos ein“, sagt Hunstig über die Einnahmen in ihrem Geschäft. Aber: &bdquo;Wir könnten auf Bargeld momentan nicht verzichten, weil Kunden vor allem größere Abholungen, zum Beispiel Kinderwagen, immer noch bar bezahlen.“ Wer bar und wer mit Karte zahlt, sei dabei altersmäßig völlig durchmischt, sagt Hunstig.

Hunstig setzt bei der Barzahlung in ihrem Geschäft trotzdem Grenzen. &bdquo;Wir nehmen Scheine in Höhe von mehr als hundert Euro nur noch an, wenn wir die Kunden kennen“, sagt sie. Der Grund: Man möchte Falschgeld in der Kasse und Betrugsversuche möglichst umgehen. Dafür mache sie bei der Kartenzahlung in ihrem Geschäft keine Einschränkungen. &bdquo;Man kann bei uns auch Kleinstbeträge mit Karte bezahlen“, sagt Hunstig. Ein weiter Nachteil des Bargelds sind für sie eindeutig die Gebühren, die bei den Banken für Einzahlungen anfallen.

Kunden sollen nicht ausgegrenzt werden Kunden nicht ausschließen zu wollen, sieht auch ein Mitarbeiter eines Bekleidungsgeschäfts in der Innenstadt als Argument für das Bargeld. &bdquo;Wir würden uns ja ausgrenzen, wenn wir gar kein Bargeld mehr nehmen würden“, sagt er. Auch er beobachtet jedoch den Trend zum bargeldlosen Zahlen: &bdquo;Besonders junge Menschen sind nur noch bargeldlos unterwegs.“ Uwe Seibel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, spiegelt diese Bewegung im Paderborner Einzelhandel wider. &bdquo;Bargeldloses Bezahlen nimmt zu, besonders bei jüngeren Kundinnen und Kunden. Gleichzeitig bleibt Bargeld im Alltag weiterhin wichtig, vor allem bei älteren Gruppen und kleineren Beträgen“, sagt er.

Und wie sieht es im Lebensmittelhandel aus? Im Kreis Gütersloh hat zuletzt eine Bäckerei die Annahme von Bargeld komplett eingestellt, Gründe dafür waren unter anderem die Logistik dahinter und der Hygiene-Aspekt. Auch in Paderborn spielt das eine Rolle, ist aber noch kein Anlass, die Annahme von Münzen und Scheinen komplett einzustellen.

&bdquo;Wir nehmen noch Bargeld an und sind auch nicht kurz davor, das Bargeld zu verdammen. Aber wir ermöglichen die Zahlung aller Summen bargeldlos, weil wir die ganze Logistik vermeiden wollen“, sagt Birgit Laufs, Geschäftsführerin der Bäckerei Lange.

Laufs beobachtet, dass viele Menschen insbesondere deshalb noch mit Bargeld bezahlen, weil sie ihre Transaktionen nicht offenlegen wollen. &bdquo;Barzahlung hat auch viel mit der Einstellung zu tun. Viele Menschen denken, dass sie transparenter sind, wenn sie mit Karte zahlen“, sagt Laufs.

Bargeld geht mit viel Logistik einher Auch in der Bäckerei Kloke am Karlsplatz ist die Abschaffung der Barzahlung kein Thema. &bdquo;Ich bin schon froh, dass es noch Bargeld gibt“, sagt Chefin Regina Peters. Hinter der Theke wird trotz Bargeld auf Hygiene geachtet, dennoch gibt es Kunden, die explizit darauf bestehen. &bdquo;Es gibt schon Kunden, die sofort darum bitten, dass man einen neuen Handschuh anzieht“, sagt Peters. Und auch sie bemängelt die Logistik rund um das Bargeld und sieht Vorteile der Kartenzahlung. &bdquo;Man müsste kein Wechselgeld mehr besorgen und hätte kein Kleingeld mehr zu verwalten.“

Alexander Eckert, Mitarbeiter der Fleischerei Timmer, die im Kreis Paderborn mehrere Filialen betreibt, sieht einen Umstieg auf rein bargeldlose Zahlung zum aktuellen Zeitpunkt als &bdquo;gewagten Schritt“. Er schätzt den größeren Anteil der Zahlungen nach wie vor auf Bargeld ein. &bdquo;60 Prozent der Kunden zahlt bar, 40 Prozent mit Karte“, sagt er. Eckert bemerkt aber seit der Corona-Pandemie auch einen deutlichen Trend zur Kartenzahlung.

Das Thema Hygiene ist in der Fleischerei in Verbindung mit der bargeldlosen Zahlung eher weniger brisant. &bdquo;Wir desinfizieren ohnehin nach jedem Kunden unsere Hände, haben hinter jeder Theke Waschbecken, das ist vorgeschrieben und wird regelmäßig kontrolliert“, sagt Eckert.

In der Home-Deluxe-Arena kann nur noch bargeldlos gezahlt werden An den Getränken und Imbissständen der Home-Deluxe-Arena wiederum ist man im Sommer 2024 auf bargeldloses Zahlen umgestiegen. Alternativ zu digitalen Zahlungsmitteln kann mit einem hauseigenen Bezahlkartensystem gezahlt werden. Das Aufladen der Bezahlkarten mit Bargeld ist wiederum noch möglich.

&bdquo;Neben der Reduzierung von Bargeld ging es um eine schnellere Zahlungsabwicklung an den Cateringständen, womit ein höherer Komfort und größere Sicherheit verbunden sind. Das kontaktlose Bezahlen ist zudem hygienischer, da weniger physischer Kontakt mit Oberflächen oder anderen Personen stattfindet“, teilt SCP-Sprecher Matthias Hack auf Nachfrage mit.

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