Herfords heimliche Helden: So meistern Zusteller die Paketflut nach den Rabatttagen

Herford. Eigentlich stellt Sebastian Heppe Pakete zu, doch diesmal kommt er mit einem zurück. &bdquo;Schokolade“, sagt er und lacht, als er das kleine Päckchen hochhält. Ein spontanes Geschenk eines Kunden, Proviant für den restlichen Tag.

Ein kurzer Moment nur, fast unscheinbar. Und doch einer, der für den 32-Jährigen zählt. An diesem nasskalten Dezembermittag, an dem der Regen sich ganz ungemütlich in feinen Tropfen auf dem Körper und in der Kleidung festsetzt und noch viele Stopps vor ihm liegen, ist die süße Geste wie eine kleine Wärmequelle im Grau des Alltags. Vor allem jetzt, da die stressigste Zeit des Jahres beginnt.

&bdquo;Black Friday“, &bdquo;Cyber Monday“ oder &bdquo;Black Week“: Die großen Rabatttage sind vorbei, doch für die Paketzusteller beginnt damit erst die eigentliche Hochphase und das noch vor Weihnachten. Was zuvor als günstiges Schnäppchen im Netz bestellt wurde, landet in diesen Tagen auf ihren Wagen.

Herforder Zusteller bleiben zwei Minuten pro Paket

Normalerweise werden in Deutschland rund 6,3 Millionen Pakete pro Tag verschickt. Aktuell sind es laut Post-Sprecher Rainer Ernzer rund zwölf Millionen Sendungen, die täglich sortiert, verladen und zugestellt werden. In Herford liefern im Durchschnitt täglich 17 Paketzusteller rund 3.500 Sendungen aus. Jetzt in der Spitze sind es 33 Paketzusteller die rund 6.500 Sendungen täglich ausliefern – eine logistische Mammutaufgabe.

185 Pakete liegen an diesem Vormittag im 7,5 Meter langen Lieferwagen von Sebastian Heppe. Mit einem routinierten Ruck öffnet er die Hecktüren, greift sich drei Sendungen und setzt sich sofort in Bewegung. Strammen Schrittes steuert er einen Hauseingang an. Er klingelt – und hofft. Jede Sekunde zählt. In der Theorie bleiben ihm pro Paket gerade einmal zwei Minuten.

Die Tür öffnet sich, Heppe huscht in den Hausflur – und ist schon nach wenigen Sekunden wieder draußen. Ein Paket trägt er noch in der Hand, leicht genug, um es unterwegs mitzunehmen. Seinen Lieferwagen lässt er einfach stehen.

Schwierige Suche nach Parklücken in der Herforder City Er überquert die Straße, biegt hinter dem Kirchengebäude ab und stellt dort die nächste Sendung zu. &bdquo;Es lohnt sich nicht, jedes Mal das Auto mitzunehmen. Gerade hier in der Innenstadt“, sagt er, während er weitergeht. &bdquo;Bis ich eine Parklücke gefunden habe, bin ich zu Fuß längst schon durch.“

Seit acht Jahren arbeitet Heppe inzwischen für DHL, obwohl das ursprünglich nie sein Plan war. Nachdem ihm seine Arbeit als Forstwirt nicht mehr erfüllt hat, plante er einen kurzen beruflichen Zwischenstopp bei der Post. &bdquo;Als Lückenfüller“, sagt er. Daraus ist mittlerweile deutlich mehr geworden. Heppe ist als Springer im Einsatz und immer dort unterwegs, wo gerade Not am Mann ist. Zudem bildet er neue Paketzusteller aus und kennt die Abläufe im Unternehmen bis ins kleinste Detail.

Orts- und Zeitwechsel: 7.30 Uhr im Post-Verteilzentrum an der Bielefelder Straße. Für diesen Tag ist Heppe im Bezirk &bdquo;Innenstadt – Diebrock“ eingeteilt. Wie immer beginnt er mit dem Verladen der Pakete. Der Berg an Sendungen wirkt gewaltig, doch Heppe bleibt ruhig. Er arbeitet nach einem festen System, das er über die vergangenen Jahre immer weiter verfeinert hat.

So clever ist die Planung der Zustelltour durch Herford <blockquote class="instagram-media" data-instgrm-permalink="https://www.instagram.com/reel/DRKXQ_TAHUv/?utm_source=ig_embed&utm_campaign=loading" data-instgrm-version="14" style=" background:#FFF; border:0; border-radius:3px; box-shadow:0 0 1px 0 rgba(0,0,0,0.5),0 1px 10px 0 rgba(0,0,0,0.15); margin: 1px; max-width:540px; min-width:326px; padding:0; width:99.375%; width:-webkit-calc(100% - 2px); width:calc(100% - 2px);"> <path d="M556.869,30.41 C554.814,30.41 553.148,32.076 553.148,34.131 C553.148,36.186 554.814,37.852 556.869,37.852 C558.924,37.852 560.59,36.186 560.59,34.131 C560.59,32.076 558.924,30.41 556.869,30.41 M541,60.657 C535.114,60.657 530.342,55.887 530.342,50 C530.342,44.114 535.114,39.342 541,39.342 C546.887,39.342 551.658,44.114 551.658,50 C551.658,55.887 546.887,60.657 541,60.657 M541,33.886 C532.1,33.886 524.886,41.1 524.886,50 C524.886,58.899 532.1,66.113 541,66.113 C549.9,66.113 557.115,58.899 557.115,50 C557.115,41.1 549.9,33.886 541,33.886 M565.378,62.101 C565.244,65.022 564.756,66.606 564.346,67.663 C563.803,69.06 563.154,70.057 562.106,71.106 C561.058,72.155 560.06,72.803 558.662,73.347 C557.607,73.757 556.021,74.244 553.102,74.378 C549.944,74.521 548.997,74.552 541,74.552 C533.003,74.552 532.056,74.521 528.898,74.378 C525.979,74.244 524.393,73.757 523.338,73.347 C521.94,72.803 520.942,72.155 519.894,71.106 C518.846,70.057 518.197,69.06 517.654,67.663 C517.244,66.606 516.755,65.022 516.623,62.101 C516.479,58.943 516.448,57.996 516.448,50 C516.448,42.003 516.479,41.056 516.623,37.899 C516.755,34.978 517.244,33.391 517.654,32.338 C518.197,30.938 518.846,29.942 519.894,28.894 C520.942,27.846 521.94,27.196 523.338,26.654 C524.393,26.244 525.979,25.756 528.898,25.623 C532.057,25.479 533.004,25.448 541,25.448 C548.997,25.448 549.943,25.479 553.102,25.623 C556.021,25.756 557.607,26.244 558.662,26.654 C560.06,27.196 561.058,27.846 562.106,28.894 C563.154,29.942 563.803,30.938 564.346,32.338 C564.756,33.391 565.244,34.978 565.378,37.899 C565.522,41.056 565.552,42.003 565.552,50 C565.552,57.996 565.522,58.943 565.378,62.101 M570.82,37.631 C570.674,34.438 570.167,32.258 569.425,30.349 C568.659,28.377 567.633,26.702 565.965,25.035 C564.297,23.368 562.623,22.342 560.652,21.575 C558.743,20.834 556.562,20.326 553.369,20.18 C550.169,20.033 549.148,20 541,20 C532.853,20 531.831,20.033 528.631,20.18 C525.438,20.326 523.257,20.834 521.349,21.575 C519.376,22.342 517.703,23.368 516.035,25.035 C514.368,26.702 513.342,28.377 512.574,30.349 C511.834,32.258 511.326,34.438 511.181,37.631 C511.035,40.831 511,41.851 511,50 C511,58.147 511.035,59.17 511.181,62.369 C511.326,65.562 511.834,67.743 512.574,69.651 C513.342,71.625 514.368,73.296 516.035,74.965 C517.703,76.634 519.376,77.658 521.349,78.425 C523.257,79.167 525.438,79.673 528.631,79.82 C531.831,79.965 532.853,80.001 541,80.001 C549.148,80.001 550.169,79.965 553.369,79.82 C556.562,79.673 558.743,79.167 560.652,78.425 C562.623,77.658 564.297,76.634 565.965,74.965 C567.633,73.296 568.659,71.625 569.425,69.651 C570.167,67.743 570.674,65.562 570.82,62.369 C570.966,59.17 571,58.147 571,50 C571,41.851 570.966,40.831 570.82,37.631"> Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Deutsche Post und DHL (@deutschepost_dhl)

Schritt für Schritt nimmt er die Pakete auf, stapelt und sortiert sie, aber nicht straßen-, sondern blockweise. Heppe weiß, welche Hausnummern sich gut in einem Zug abarbeiten lassen, wo sich eine Sackkarre lohnt und an welchen Adressen er besser direkt bis dicht vor die Haustür fährt. Und so arbeitet er sich durch, bis jedes Paket seinen Platz gefunden hat. Rund 90 Minuten braucht er dafür – dann geht es für den 32-Jährigen auf die Straße.

Auch wenn Paketzusteller wie Sebastian Heppe den Großteil des Tages allein unterwegs sind – Zustellen ist Teamarbeit. Schon im Verteilzentrum wird genau geprüft, wie viele Sendungen eingegangen sind und in welchen Bezirken es sich knubbelt. &bdquo;Wir können das Paketaufkommen mittlerweile recht gut vorhersagen“, so Sprecher Ernzer.

Bevor Heppe seine Tour antritt, wird sie im Hintergrund von einem Teamleiter geplant. Die Bezirke werden gerade in Hochzeiten wie jetzt an den Schnäppchentagen und an Weihnachten regelmäßig angepasst und neu zugeschnitten. Dabei bedeutet eine geringe Paketzahl nicht automatisch weniger Arbeit. &bdquo;Wer viele Pakete hat, kann sie oft gebündelt an wenigen Adressen abgeben“, so Ernzer. &bdquo;Zusteller mit wenigen Sendungen haben diese häufig über viele Straßen verteilt und müssen an jeder Haustür einzeln klingeln.“

DHL-Paketboten dürfen maximal 30 Minuten länger pro Tag arbeiten Dass das System funktioniert, bestätigt Heppe, der ursprünglich aus Gelsenkirchen kommt. Er komme mit seiner Arbeitszeit gut hin, sagt er. Höchstens eine halbe Stunde darf er ohnehin länger arbeiten – danach ist Schluss.

Die Belastung für die Mitarbeitenden sei zu dieser Jahreszeit hoch, sagt Ernzer. Ganz abnehmen könne der Konzern ihnen diese nicht – doch man versuche, sie bestmöglich zu entlasten. Schon direkt nach den Sommerferien beginnt DHL damit, zusätzliche Saisonkräfte für den Winter einzuarbeiten, die &bdquo;knackigste Zeit“ des Jahres.

Bundesweit sind rund 11.000 Aushilfen im Einsatz. Ernzer: &bdquo;Anders als in manchen anderen Unternehmen erhalten sie aber den tarifvertraglichen Lohn.“ Doch nicht wenige von ihnen halten dem Tempo und der körperlichen Anstrengung nur kurz stand und steigen schnell wieder aus.

Herforder Paketbote räumt mit Vorurteil auf Weiter geht’s: Wieder steht Heppe vor einer Haustür. Wieder wartet er. Sekunden dehnen sich, der kalte Wind pfeift ihm in den Nacken. Niemand öffnet. Er klingelt ein zweites Mal, dann ein drittes – schließlich versucht er es beim Nachbarn – mit Erfolg. Ein kurzer Moment der Erleichterung: Das Paket ist abgegeben.

Oft hören Paketzusteller den Vorwurf, sie würden ohnehin nie klingeln und stattdessen sofort einen &bdquo;Ihr Bote war hier“-Zettel an die Tür heften. Heppe schüttelt über diese Pauschalvorwürfe den Kopf. &bdquo;Das machen wir wirklich nur sehr ungern“, sagt er.

Der Grund ist simpel: Für die Zusteller bedeutet das meist mehr Arbeit, nicht weniger. Entweder müssen sie das Paket später in eine Filiale oder Packstation bringen – oder eben am nächsten Tag erneut zur Adresse fahren. &bdquo;Für uns lohnt sich das nicht“, sagt Heppe und zuckt mit den Schultern, bevor er schon wieder zum nächsten Haus weiterzieht.

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