Gewalt und Kriminalität nehmen an großen Bahnhöfen in OWL zu

Bielefeld. Die Zahl von Gewalttaten an den großen Bahnhöfen in OWL nimmt zu. Das berichtet ein Sprecher der Bundespolizei in NRW auf Anfrage. Doch nicht nur die Knotenpunkte in Ostwestfalen haben ein Gewaltproblem. An vielen weiteren Bahnhöfen in NRW zeigt sich ein ähnliches Bild.

So erfassten die Bundespolizisten 2024 im Bielefelder Hauptbahnhof 156 Gewalttaten – im Jahr zuvor waren es lediglich 91. Laut Bundespolizei entspricht das einer Steigerung von mehr als 70 Prozent – so viel wie in keinem anderen der größten Bahnhöfe in NRW. Eine ebenfalls deutliche Zunahme haben die Beamten am Hauptbahnhof Paderborn verzeichnet. Dort sind die Gewalttaten im selben Zeitraum von 25 auf 48 gestiegen (+92 Prozent). Hinzu kommen vier Sexualdelikte am Bielefelder Hauptbahnhof (2023 waren es zwei). In Paderborn wurden keine Sexualstraftaten im vergangenen Jahr erfasst.

Unter Gewaltdelikte zählt die Bundespolizei Straftaten wie Körperverletzung, Raub, Straftaten gegen das Leben, gegen die persönliche Freiheit und gegen die öffentliche Ordnung sowie auch Widerstand gegen die Staatsgewalt.

Deutlich mehr Straftaten in OWL-Bahnhöfen Insgesamt nennt der Bundespolizei-Sprecher für die größten Bahnhöfe der Region in Bielefeld, Paderborn, Minden, Herford, Gütersloh und Detmold mehr als 1.500 Straftaten in 2024. Ein Jahr zuvor waren es etwa 1.180, die größte Steigerung ging auch hier auf die Standorte in Bielefeld und Paderborn zurück.

Eine Erklärung für den Anstieg hat der Bundespolizei-Sprecher auch. Am Bielefelder Bahnhof haben die Beamten demnach eine deutlich höhere Präsenz gezeigt. Dadurch habe man mehr Straftaten erfasst, etwa durch Kontrollen oder weil Bundespolizisten für Bürger direkt ansprechbar waren. In Paderborn nennt der Sprecher ebenfalls eine plausible Erklärung: Der Bahnhof war nach einer mehrjährigen Umbauphase bis Januar 2024 schlichtweg gesperrt. Deshalb gab es offenbar 2023 weniger Straftaten.

.responsive23-1xRUN0HPSr93IagI-bar-grouped-horizontal-straftaten-und-gewaltdelikte-an { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-1xRUN0HPSr93IagI-bar-grouped-horizontal-straftaten-und-gewaltdelikte-an { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-1xRUN0HPSr93IagI-bar-grouped-horizontal-straftaten-und-gewaltdelikte-an { padding-top: 166.67%; } } Auch Straftaten im Bahnhofsumfeld häufen sich Derweil zeigt die Auswertung der Bundespolizei auch, dass Gewalt in NRWs Bahnhöfen immer mehr zunimmt. So erfassten die Bundespolizisten teils deutliche Steigerungen an weiteren Großbahnhöfen. In Dortmund stieg die Zahl der Gewalttaten von 643 auf mehr als 760 Taten, in Köln von 633 auf 680 und in Essen von 454 auf 480. Lediglich im Hauptbahnhof Düsseldorf wurden weniger Fälle im Jahresvergleich bekannt.

Und auch im Umfeld der OWL-Bahnhöfe berichten Polizeibehörden regelmäßig von einer Vielzahl von Straftaten. In Bielefeld stehe dieser Bereich um den Bahnhof und dem dortigen Drogentreff (sogenannte &bdquo;Tüte“) &bdquo;unter besonderer Betrachtung der Bielefelder Polizei im Hinblick auf die dortige Kriminalitätsentwicklung“, berichtet eine Sprecherin. Weil sich etwa in dem Bereich die Delikte häuften, wurde die Soko Innenstadt Ende 2024 eingerichtet, was laut Sprecherin bereits zu einem spürbaren Rückgang der Straftaten geführt habe. Seit einigen Monaten gilt in dem Bereich zudem eine Waffenverbotszone.

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Hauke Reetz, NRW-Vorsitzender der DPolG-Bundespolizeigewerkschaft, spricht von einer &bdquo;besorgniserregenden Entwicklung“, die einmal mehr die &bdquo;Verrohung in der Gesellschaft“ zeige. Er betont aber auch: &bdquo;Bahnhöfe sind schon immer ein Sammelpunkt gewesen, der zentral liegt und gut zu erreichen ist. Zudem gibt es hier ein hohes Reiseaufkommen.“ Oft sei die Umgebung von Bahnhöfen ein Treffpunkt für die Drogenszene, am Wochenende komme ein hohes Aufkommen alkoholisierter Feiernder hinzu. &bdquo;Alleine schon dadurch ergeben sich viele Straftaten.“

Bundespolizeigewerkschaft: Videoüberwachung mit KI kann helfen Reetz fordert an Bahnhöfen in OWL und darüber hinaus eine breite Videoüberwachung, die mit künstlicher Intelligenz arbeitet und verdächtiges Verhalten bis hin zu Straftaten erkennen kann. &bdquo;Zudem brauchen wir mehr Personal. Dadurch können wir die Präsenz dauerhaft hochhalten und so das Dunkelfeld weiter aufdecken, wie beispielsweise in Bielefeld geschehen.“

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