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20 Jahre alter Mord: Anwalt widerspricht Ermittlern

Zitat des Angeklagten Dirk I. nicht in den Akten?

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Zwei Kreuze (eins aus Metall, ein verwittertes aus Holz) an der Stelle, wo Sandra Zimmermann gefunden wurde. - © FOTO: T. LARKIN
Zwei Kreuze (eins aus Metall, ein verwittertes aus Holz) an der Stelle, wo Sandra Zimmermann gefunden wurde. (© FOTO: T. LARKIN)

Hüllhorst / Bielefeld (tyl). Im Zuge neuer Ermittlungen zu einem 20 Jahre alten Mordfall hat sich der Rechtsanwalt des Verdächtigen zu Wort gemeldet. Dr. Knut Recksiek kann sich nicht daran erinnern, ein Zitat seines Mandanten in den Ermittlungsakten gelesen zu haben. "Sie roch so gut" soll Dirk I. gegenüber der Polizei gesagt haben. So beschrieb er offenbar Sandra Zimmermann, die im Frühjahr 1992 zwischen Bünde und Bad Salzuflen spurlos verschwand. Ihre Leiche wurde im Mai 1992 abseits eines Waldwegs an der Kahlen Wart bei Hüllhorst (Kreis Minden-Lübbecke) entdeckt. Der 42-jährige Dirk I. gab an, die junge Frau als Anhalterin mitgenommen zu haben.

Nach Angaben von Staatsanwalt Christoph Mackel fiel der Satz, als die Mordkommission Dirk I. wegen einer verbrannten Frauenleiche vernahm, die am 22. Mai 2011 auf dem Wanderparkplatz Kahle Wart gefunden wurde. Die Auffindeort lag nur rund 300 Meter Luftlinie von der Stelle entfernt, wo die damals 17-jährige Sandra Zimmermann gefunden wurde.

Im Dezember 2011 verurteilte das Landgericht Bielefeld den 42-Jährigen wegen gemeinschaftlichen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Er hatte seine Freundin dazu angestachelt, eine Nebenbuhlerin zu erdrosseln. Im Anschluss daran zündete er den Leichnam der 28-jährigen Christine M. aus Herford an und ließ sie auf dem Wanderparkplatz liegen.

"Dieses Zitat ist nirgendwo vermerkt", sagt Rechtsanwalt Recksiek, der inzwischen die Ermittlungsakten angefordert hat. Er räumt ein, dass Dirk I. auffällige Bemerkungen gemacht habe und ein "unangemessenes Verhalten" gegenüber der Polizei zeigte. "Doch dieser Satz steht nicht in den Akten", sagt Recksiek.

Sandra Zimmermann wollte am 15. März 1992 von Bünde nach Bad Salzuflen trampen, als sie entlang der B 239 verschwand. Trotz der Überprüfung von 1.600 Pkw konnte die Kriminalpolizei nie einen Tatverdächtigen ermitteln.

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