Hala Zakri kümmert sich um Service für kranke Scheichs

Bad Oeynhausen. Kaum hat sich Hala Zakri an den Besprechungstisch gesetzt, klingelt ihr Telefon. Die Arbeit ruft, es ist ein längeres Gespräch. Die Löhner Unternehmerin vermittelt Patienten aus Saudi-Arabien an Krankenhäuser und Kliniken der Region. In der Branche ist sie eine gefragte Frau. Das Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) in Bad Oeynhausen hat sich die Dienste der Syrerin gesichert, auch die Maternus-Klinik in der Kurstadt hat einen Vertrag mit der Löhnerin. Die Kliniken hoffen auf Privatpatienten mit großem Portemonnaie, die Araber auf ausgezeichnete Medizin. Hala Zakri organisiert die Formalien und betreut die Angehörigen. Die Kranken aus dem Nahen Osten spülen Geld in die Kassen – und zwar von Kliniken und Kommunen. "Sie bleiben im Schnitt drei Monate und geben in dieser Zeit rund 500 Euro am Tag aus", sagt Hala Zakri. Die Syrerin ist 1994 mit 22 Jahren aus ihrer Geburtsstadt Aleppo ihrem Ehemann, dem Hautarzt Fadel Bacha, nach Löhne gekommen. Businessplan nach einer Partie Golf Zunächst eher nebenbei half die Mutter zweier Jungen (15 und 16 Jahre) arabischen Patienten durch den deutschen Gesundheitsdschungel. Sie lernte an der Volkshochschule Deutsch und schmiedete vor zwei Jahren nach einer Partie Golf ihren Businessplan. Inzwischen hat ihre Firma "Falcon", auf Deutsch: Falke, neun Mitarbeiter, vier sind festangestellt. Etwa 20 Patienten betreut die Löhnerin im Augenblick. Sie koordiniert Operationstermine, Anwendungen und Visiten. Sie ist die Zeit-Managerin ihrer Kunden. "Jeder Tag ist wertvoll", sagt sie. Wenn Araber zur Behandlung nach Westeuropa kommen, reisen die Angehörigen mit. Sie kaufen in der Münchner Maximilianstraße ein oder in der Düsseldorfer Königsallee. Hala Zakri hat das beobachtet und findet: "Es ist schade, dass in Bad Oeynhausen alle paar Monate ein Geschäft schließt. Arabische Patienten können für die Stadt herzerfrischend sein." Und für die ganze Region: Zakri leitet ihre Kunden nach Minden und Bielefeld, steuert das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica an oder lädt zum Picknick auf die Aqua Magica. Längst nicht alle Patienten haben dicke Geldbörsen. Doch auch für weniger Gutsituierte sorgen die Scheichs. Das Königreich Saudi-Arabien zum Beispiel bezahlt seinen Untertanen Operation und Reha-Aufenthalt in Deutschland. Im Juli hat das HDZ mit der saudischen Botschaft einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, die Maternus-Klinik plant Ähnliches. Die Kliniken rechnen mit der Botschaft direkt ab. Sprachkenntnisse gefragt Verträge mit Kuweit, Oman oder Bahrein sollen folgen. Hala Zakri fädelt die Kontakte ein und sorgt für den Wohlfühl-Service. Für die Maternus-Klinik ist der Umgang mit arabischen Patienten noch ungewohnt, zur Zeit werden zehn versorgt. Bei Schwestern und Pflegern sind nun Sprachkenntnisse gefragt. "Wir haben arabische Ärzte", sagt Verwaltungsdirektor Martin Groll, "das macht es leichter." Einige Mitarbeiter hätten sich bereits nach Arabisch-Kursen umgesehen. Die Kranken schätzen den Service der Syrerin. Ibrahim Al Gafari hat seinen kranken Sohn nach Deutschland begleitet. Er flitzt telefonierend und gestikulierend über die Flure der Maternusklinik. Sein Arbeitgeber, die saudische Luftwaffe, erzählt er, habe ihm frei gegeben. Turki Al Harbi sitzt nach einer Operation im Rollstuhl, ein Tumor am Bein ist ihm entfernt worden. Auf die Frage, ob es ihm in Bad Oeynhausen gefällt, antwortet er auf Englisch "exzellent" und reckt beide Daumen hoch.

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