Wunstorf (dpa). Nach jahrelanger Verzögerung geht der neue Militärtransport der Luftwaffe an den Start. Der Airbus A400M soll bis 2019 die veraltete Transall ablösen. In den bundesweit einzigen Stützpunkt in Wunstorf bei Hannover werden 405 Millionen Euro investiert. Der erste der neuen Flieger ist jetzt testweise in Wunstorf gelandet. Hier sollen zukünftig auch weitere A400M-Piloten ausgebildet.
Das 45 Meter lange Flugzeug, das 37 Tonnen Nutzlast über 8700 Kilometer transportieren können soll, liegt wegen Rückschlägen bei der Entwicklung mehr als drei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Mehrkosten in Milliardenhöhe gefährdeten das Projekt sogar kurzfristig. Die Bundeswehr hat 53 A400M-Maschinen bestellt, will nach bisherigen Plänen aber lediglich 40 in Dienst stellen. Über das Schicksal der übrigen 13 Maschinen soll später entschieden werden. Bisher ist noch die veraltete zweimotorige Transall das Rückgrat des militärischen Lufttransports der Bundeswehr.
Das seit 1969 im Dienst stehende deutsch-französische Gemeinschaftsprodukt ist aber unter anderem bei der Zuladung und der elektrischen und elektronischen Geräte nicht mit der A400M vergleichbar. Der europäische Flugzeugbauer Airbus hatte mit der A400M im Segment militärischer Turbopropflugzeuge in mehrfacher Hinsicht Neuland betreten. Das gilt vor allem für den hochkomplexen Turbinenantrieb – ansonsten sind bei den meisten Streitkräften Transporter mit Strahl- und Propellerantrieb im Einsatz. Probleme mit der Zulassung dieser Triebwerke haben zuletzt auch die Auslieferung an den Erstkunden, die französischen Streitkräfte, kurzfristig verschoben.
Nach bisheriger Planung soll die erste A400M der Bundesluftwaffe Ende 2014 in Wunstorf landen. Dort wurde gerade die Landebahn von 2.000 auf 2.500 Meter verlängert. In Sichtweiter des Towers entsteht zur Zeit die erste Etage des neuen Ausbildungszentrums. Die ersten Fluglehrer und Mechaniker werden allerdings in Spanien – dem Sitz der Airbus Military – ausgebildet werden.
Ab Anfang 2015 dürfte dann in Wunstorf der normale Betrieb aufgenommen werden - bis zum Ende dieses Jahres sollen insgesamt sechs Maschinen dort stationiert sein. Das Ende der Transall soll spätestens 2019 eingeläutet werden.