Löhne/Bad Oeynhausen (indi). Es ist ein Fall, der für viel Empörung gesorgt hatte: Die ehemalige Kassiererin Karin M. (Name geändert) hatte die Sterbekasse Löhne ausgeräumt. Gestern musste sie sich vor dem Amtsgericht Bad Oeynhausen verantworten. Wegen Unterschlagung wurde die 61-Jährige zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
Vor Gericht wirkte die kaufmännische Angestellte äußerlich gefasst. Schon vor der Polizei hatte sie die Vorwürfe gestanden und tut das auch vor Gericht. In mindestens 24 Fällen hat sie in die Sterbekasse gegriffen und so rund 18.800 Euro veruntreut. "Ich habe das Geld abgehoben, um damit private Krankheitskosten zu bezahlen." Sie leide an einer Nierenfunktionsstörung, das Geld habe sie für eine Therapie gebraucht. Sie bereue die Taten.
Karin M. legte keine Atteste oder andere Bescheinigungen vor. Dass sie mit krimineller Energie aktiv war, belegen laut Gericht die abgehobenen Beträge. In vielen Fällen hat sie Einzelbeträge in Höhe von 710 Euro abgehoben. Das ist genau die Summe, die bei einem Sterbefall an die Angehörigen der Versicherten der Sterbekasse ausgezahlt wird. Höchste Abhebung im Stück waren 5.000 Euro. Davon habe sie einen Rollstuhl gekauft.
Von der Summe, um die es bei der Verhandlung ging, hat Karin M. rund 13.500 Euro zurückgezahlt. Das wurde ihr auf das Strafmaß angerechnet. Dass der eigentliche Schaden, den sie angerichtet hat, deutlich höher ist, räumten Anwalt und Angeklagte ein. Allerdings sind eine Vielzahl der Fälle verjährt. Karin M. muss sie monatlich 200 Euro an die Sterbekasse zahlen, bis der Schaden ausgeglichen ist.