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Remaster ab dem 20. Mai 2025

„Stalker: Legends of the Zone” im Test: So gut ist das Remaster der legendären Shooter

Mit “Shadow of Chernobyl” erschien vor fast 20 Jahren der erste Teil der “S.T.A.L.K.E.R.”-Reihe des ukrainischen Entwicklers GSC Game World. Bereits 2001 angekündigt, durchlief das Spiel eine wahre Hölle der Spieleentwicklung. Es wurde mehrfach über Jahre verschoben, angekündigte Inhalte wie benutzbare Fahrzeuge fielen der Schere zum Opfer, und als es 2007 endlich erschien, war es für die meisten Käufer aufgrund der vielen Fehler anfangs nahezu unspielbar.

Trotzdem entwickelte sich “S.T.A.L.K.E.R.” zu einem Fanliebling, und so gab es in den Folgejahren zwei Ableger und mit “S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chernobyl” erschien im November 2024 sogar ein Nachfolger. Das Entwicklerstudio hat sich nun entschieden, die ersten drei Teile neu aufzulegen, und wir haben getestet, ob das immer noch so gut funktioniert wie damals.

Wie spielt sich „S.T.A.L.K.E.R.: Legends of the Zone Trilogy – Enhanced Edition“?

“S.T.A.L.K.E.R.” ist ein früher Vertreter der Survival-Horror-Shooter, bei denen es meist nicht nur darum geht, möglichst viele Gegner zu erledigen, sondern auch möglichst lange in einer lebensfeindlichen Umgebung zu überleben. Da bietet sich Tschernobyl nach dem Atomunfall von 1986 geradezu an.

Inzwischen schreiben wir das Jahr 2012, und die Gegend um das Atomkraftwerk wird “die Zone” genannt. Bewacht vom Militär, hat sie sich zu einem Paradies für jeden, der das schnelle Glück sucht, entwickelt. Und so treiben sich Abenteurer, Banditen, Mörder und viele weitere dunkle Gestalten in der Zone herum.

Dank der radioaktiv verstrahlten Gegend, seltenen natürlichen Anomalien und mutierten Wesen wird die Suche nach hochbezahlten Artefakten zum harten Überlebenskampf. Und dann gibt es da noch Gerüchte um einen geheimnisvollen Ort im Innern des Reaktors, der einem jeden Wunsch erfüllen soll.

Wir sind als Leiche vom Laster gefallen

Anfangs kämpfen wir gegen Banditen und mutierte Wildschweine, später kommen garstige Kreaturen dazu. - © GSC Game World
Anfangs kämpfen wir gegen Banditen und mutierte Wildschweine, später kommen garstige Kreaturen dazu. (© GSC Game World)

Wir spielen den „Gezeichneten“, so nennen uns jedenfalls die Bewohner der Gegend. Wir waren wohl bereits in der Zone, denn eigentlich wurden wir als Leiche abtransportiert. Der Lkw verunglückte aber, und so wurden wir gefunden – nur mit einem PDA in unserer Tasche, in dem ein Auftrag steht: “Töte Strelok”.

Da wir aber unser Gedächtnis verloren haben, wissen wir nicht, wer Strelok ist. Also begeben wir uns zurück in die Zone. Unterwegs erledigen wir Aufgaben, die uns von verschiedenen Nicht-Spieler-Charakteren angeboten werden. So sollen wir beispielsweise ein Gebiet von Mutanten säubern, ein bestimmtes Artefakt finden oder einen Außenposten von Banditen befreien.

Diese Aufgaben sind mal mehr und mal weniger schwer, und nach Abschluss bekommen wir als Belohnung neben Geld noch etwas Nahrung, Munition, Artefakte oder andere Hilfsmittel.

Die Artefakte sind besonders hervorzuheben. Es handelt sich dabei um Mineralien mit besonderen Eigenschaften, die wir ausrüsten können. Mal verbessern sie den Waffenschaden oder die Rüstung, aber sie können auch negative Eigenschaften haben. Dann sind wir besonders anfällig für Strahlung oder Verwundung. Da die Artefakte meistens beide Eigenschaften besitzen, müssen wir abwägen, was für uns gerade besonders wichtig ist. Die anderen können wir bei Händlern verkaufen, je nach Seltenheitswert bringen sie mehr Geld.

“S.T.A.L.K.E.R.” ist und bleibt gnadenlos

Die unheimliche Umgebung – hier das berühmte Riesenrad in Prypiat – wurde möglichst detailgetreu von den Entwicklern nachgebaut. - © GSC Game World
Die unheimliche Umgebung – hier das berühmte Riesenrad in Prypiat – wurde möglichst detailgetreu von den Entwicklern nachgebaut. (© GSC Game World)

Was uns immer wieder auffällt: “S.T.A.L.K.E.R.” ist gnadenlos! Hier gibt’s nicht alle 150 Meter einen Speicherpunkt, und Munition und Heilung sind ein rares Gut. Je tiefer wir in die Zone eindringen, umso mehr benötigen wir beides. Da kommt wirklich ein Gefühl von Überlebenskampf auf.

Auf Müllkippen liegen vielleicht die besten Artefakte, aber dafür werden wir radioaktiv verstrahlt. Ein Tunnel könnte eine Abkürzung in ein neues Gebiet sein, die Anomalien dort könnten uns jedoch mit Feuer oder Elektroschocks töten. Und ein verstorbener Abenteurer hatte Infos zu einem besonderen Schatz dabei – auf dem Weg dorthin stoßen wir auf Banditen, feindliche Militärs und schrecklich mutierte Hunde, Wildschweine oder sogar noch schlimmere Kreaturen.

Deshalb ist häufiges Speichern Pflicht, denn “S.T.A.L.K.E.R.” speichert nur, wenn wir zwischen zwei Bereichen wechseln. Das hat uns anfangs einige Male richtig geärgert, wenn wir einen Auftrag abgeben wollten, dann aber von drei Banditen in die Zange genommen wurden.

Für diesen Test haben wir uns übrigens nur den ersten Teil intensiver angeschaut, den Rest haben wir nur kurz angespielt. Da die anderen Teile aber die gleiche Engine nutzen und sich ähnlich spielen, gilt das hier Gesagte für die beiden anderen Teile genauso. “Clear Sky” ist dabei ein Prequel, in dem wir ebenfalls Strelok jagen. Und “Call of Prypiat” beginnt direkt zum Ende des ersten Teils, und wir sammeln als getarnter Agent Informationen über eine fehlgeschlagene Operation. Mit einer geschätzten Spielzeit von 30 bis 40 Stunden pro Titel ist man auf jeden Fall lange beschäftigt.

Was hat uns gefallen?

Das Eindringen in die Zone fasziniert noch heute. Die Kämpfe sind herausfordernd, und die Geschichte um die Jagd nach Strelok ist spannend erzählt. Auch wenn es nicht so einen krassen Sprung wie beim kürzlich erschienenen “The Elder Scrolls IV: Oblivion” gegeben hat, ist die Grafik dank 4K-Unterstützung, verbesserter Effekte und Widescreen-Unterstützung immer noch sehr ordentlich. Fehler sind uns keine aufgefallen.

Was hat uns nicht gefallen?

Die Entwickler hätten gerne ein paar Verbesserungen hinzufügen können. Ganz besonders fehlt uns in “Shadow of Chernobyl” die Möglichkeit, unsere Rüstungen und Waffen reparieren oder verbessern zu können. Das war bereits im folgenden “Clear Sky” möglich.

Zudem hat uns das Speichersystem einige Male sehr verärgert und war vor 18 Jahren schon nicht toll. Hier hätte es mehr automatische Speichermomente geben können, etwa wenn wir einen Auftraggeber ansprechen.

Unser Fazit zur „S.T.A.L.K.E.R.: Legends of the Zone Trilogy – Enhanced Edition“

GSC Game World hat mit „S.T.A.L.K.E.R.: Legends of the Zone Trilogy – Enhanced Edition“ seine Klassiker gut ins aktuelle Jahrzehnt gebracht. Sicherlich hätte die Grafik noch hübscher und das Spiel etwas einfacher gemacht werden können, aber wer das originale Spielgefühl wieder oder endlich erleben möchte, kann beruhigt zugreifen.

Der happige Schwierigkeitsgrad mag zwar anfangs abschrecken, aber die Welt um Tschernobyl fasziniert auch fast 20 Jahre später noch. Und dank Controller-Unterstützung können nun auch Konsolen-Besitzer in die Zone eindringen und ihr Glück suchen.

„S.T.A.L.K.E.R.: Legends of the Zone Trilogy – Enhanced Edition“ erscheint am 20. Mai 2025 für PC, Xbox Series X|S sowie PS5. Die komplette Edition wird rund 40 Euro kosten, die einzelnen Spiele je 20 Euro. Sind die Originaltitel bereits in der eigenen Spielebibliothek enthalten, gibt es die erweiterten Versionen kostenlos.

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