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Games-Kritik

„F1 25“ im Test: Wie gut ist das aktuelle Formel-1-Spiel zur Saison?

Begeisterte Formel-1-Fans kommen derzeit voll auf ihre Kosten. In den Kinos sorgt der Film „F1“ mit Brad Pitt in der Hauptrolle für positive Schlagzeilen, auch Lewis Hamiltons Wechsel zu Ferrari hat den Hype um die Königsklasse des Motorsports noch weiter befeuert. Sportlich liefern sich die McLaren-Piloten Lando Norris und Oscar Piastri ein packendes Duell an der WM-Spitze, und Nico Hülkenberg hat kürzlich die Herzen der Deutschen höherschlagen lassen, als er auf der prestigeträchtigen Strecke in Silverstone den ersten Podiumsplatz seiner Karriere eingefahren hat.

Was darf da natürlich nicht fehlen? Natürlich das offizielle Spiel zur aktuellen Formel 1-Saison. Auch in diesem Jahr halten Codemasters und EA Sports wieder das mit Originallizenzen ausgestattete Racing-Vergnügen „F1 25“ für Motorsportfans bereit. Speziell bei Spielreihen, die jedes Jahr erscheinen, legen wir natürlich den Blick darauf, inwieweit sich der Kauf in diesem Jahr wieder lohnt. Welche Veränderungen gibt es diesmal? Und rechtfertigen diese den erneuten Vollpreistitel? Das haben wir getestet.

„F1 25“ mit Lizenzpaket und Storymodus

Wer Lust auf eine actiongeladene Story rund um den Formel-1-Zirkus hat, wird im aktuellen Game nicht enttäuscht. Der 2021 eingeführte Storymodus „Braking Point“ ist zurück und nach 2021 und 2023 zum dritten Mal im Spiel dabei. Wir schlüpfen in die Rolle von Aiden Jackson oder Callie Mayer, um für das fiktive Team Konnersport auf Punktejagd zu gehen.

Zwar ist die Storyline in Braking Point 3 vorgegeben, trotzdem haben wir das Gefühl, dass wir durch unsere Entscheidungen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte nehmen. Wir geben skandalöse Interviews, geraten in Konflikte mit Teamkollegen oder anderen Fahrern und sollen zwischendurch auch noch versuchen, in der Meisterschaft Erfolge für unser Team einzufahren.

Bei "F1 25" ist zum dritten Mal der Storymodus "Braking Point" dabei. Hier übernehmen wir die Geschicke beim fiktiven Team Konnersport. - © EA Sports
Bei "F1 25" ist zum dritten Mal der Storymodus "Braking Point" dabei. Hier übernehmen wir die Geschicke beim fiktiven Team Konnersport. (© EA Sports)

Das würde ziemlich sicher genug Stoff für die komplette nächste Staffel der Netflix-Serie „Formula 1: Drive to Survive“ bieten, oder wahlweise auch für den zweiten Teil eines möglichen F1-Films.

Veränderungen im Karrieremodus

Apropos: Im überarbeiteten Karrieremodus „My Team 2.0“ können wir nicht nur die aktuellen Fahrer der Saison 2025 sowie Legenden wie Ayrton Senna oder Michael Schumacher wählen, sondern auch die Konnersport-Piloten und die Fahrer des F1-Films, also Brad Pitt alias Sonny Hayes und Joshua Pearce, dargestellt von Damson Idris. Die Auswahl ist riesig und auch der veränderte Fokus des Spielmodus gefällt uns.

„My Team 2.0“ fühlt sich mehr nach Manager- als nach Spielerkarriere an, wir führen die Geschicke unseres Rennstalls und kümmern uns viel intensiver um alles, was rund ums reine Racing erledigt werden muss. Diese Tiefe tut dem Modus gut und lässt die Herzen aller Hobby-Teamchefs höherschlagen. Wir forschen und entwickeln, um Upgrades für unser Auto zu bekommen. Außerdem führen wir Vertragsverhandlungen und kümmern uns um die Zufriedenheit der Mitarbeiter und Fahrer.

Die Auswirkungen unserer Entscheidungen sind dabei spürbar. Es fühlt sich gut an, die Macht zu haben. Das kann natürlich auch gründlich schiefgehen. Verspekulieren wir uns, dann fahren wir schnell ein gesamtes Team gegen die Wand und ruinieren unseren Ruf als aufstrebender Newcomer-Rennstall der Formel 1. Schade ist, dass wir weiterhin nicht die Möglichkeit haben, eigene Fahrer zu erstellen. Das würde dem Modus eine noch persönlichere Note geben und wäre technisch vermutlich problemlos umsetzbar.

Das Gameplay von „F1 25“

Wenig geändert hat sich in den Bereichen Steuerung und Fahrphysik. Die Boliden fahren sich ähnlich wie im Vorjahr, was absolut nicht als Kritik gemeint ist. Das Handling ist exzellent und an den richtigen Stellen verfeinert worden. Beim Spielen bekommen wir fast das Gefühl, als würden wir im echten F1-Boliden sitzen.

Das Team McLaren Racing fährt der Konkurrenz davon – sowohl bei "F1 25" als auch in der echten Formel-1-Saison. - © EA Sports
Das Team McLaren Racing fährt der Konkurrenz davon – sowohl bei "F1 25" als auch in der echten Formel-1-Saison. (© EA Sports)

Aus den Kurven beschleunigen wir im aktuellen Teil des Spiels noch vorsichtiger, sonst fliegt uns das Auto um die Ohren. Und besonders bei Regen müssen wir besonders aufpassen, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Auch in diesem Teil wird Realismus großgeschrieben. Die KI gibt sich je nach Schwierigkeitsgrad gewohnt fahrtüchtig, überholt aber meist an den immer gleichen Stellen der Strecke. Ein wenig mehr Angriffslust und Überraschungseffekt hätten nicht geschadet, das machen aktuell die echten Fahrer in der Formel 1 vor.

Für Neulinge besteht weiterhin die Möglichkeit, diverse Fahrhilfen und -assistenten wie beispielsweise Schaltautomatik oder Bremsunterstützung zu nutzen, Profis schalten diese einfach aus und heizen auf eigene Verantwortung über den Asphalt. Wer möchte, kann auf den Strecken in Zandvoort, Spielberg und Silverstone erstmals auch in umgekehrter Richtung fahren. Für Einsteiger ist das eine nette Spielerei, Experten freuen sich über Kurse, die sie so noch nie gefahren sind.

Die Optik von „F1 25“

Optisch macht das Spiel einiges her und steigert sich im Vergleich zum Vorgänger erneut. Die Boliden sind noch detailgetreuer, und auch die Strecken mitsamt ihren Wettereffekten faszinieren uns. Erneut fühlen wir uns fast, als wären wir live beim Grand Prix dabei. Abzüge gibt es allerdings für die Fahrer. Man erkennt bei den Siegerehrungen auf dem Podium zwar in den meisten Fällen, um wen es sich handelt, optisch überzeugen die meisten Fahrerfiguren jedoch nicht. Hier hat die Grafik Luft nach oben.

Wem Story- und Karrieremodus zu viel Aufwand sind, der findet sein Glück in der „F1 World“. Hier gibt es unter anderem schnelle Rennen, gesamte Grand-Prix-Wochenenden oder Einladungs-Events, bei denen wir mit Freunden gegen die KI antreten können. Außerdem ist erneut der Podiums-Pass Teil des Spiels.

Hier können für echtes Geld sowohl kosmetische Erweiterungen als auch Leistungsverbesserungen an den Autos vorgenommen werden. Zwar können diese Eingriffe anders als bei weiteren EA-Titeln online nicht zum eigenen Vorteil genutzt werden, nervig finden wir die zusätzlich zum Vollpreis des Spiels möglichen Pay-to-Win-Mechanismen trotzdem.

Unser Fazit zu „F1 25“

Codemasters und EA schaffen es erneut, ein würdiges Spiel zur Formel-1-Saison abzuliefern. „Braking Point“ ist zwar nicht neu, aber dennoch erfrischend. Der Karrieremodus erhöht unsere Langzeitmotivation, und auch Optik sowie Gameplay passen wieder.

Trotzdem sind das insgesamt keine ganz gravierenden Änderungen, weshalb sich für uns die Frage stellt, ob das Gesamtpaket erneut einen Vollpreistitel rechtfertig. Bauchschmerzen macht uns für die Zukunft zudem der Pay-to-Win-Mechanismus. Wenn wir so viel Geld in die Hand nehmen, wollen wir ungern im Spiel selbst noch weiterzahlen. Aktuell mindert der Verzicht darauf unsere Chancengleichheit zum Glück nicht. Wir hoffen, dass das in Zukunft so bleibt.

Wer Liebhaber der Formel 1 ist und gerne tief in die Materie einsteigen will, dem empfehlen wir „F1 25“ uneingeschränkt. Auch Ferrari-Fans, die Lewis Hamilton unbedingt in ihrem Team haben wollen, kommen am aktuellen Titel kaum vorbei. Wer nur gelegentlich mal ein Rennen fahren möchte, kann angesichts des Preises auch beim Vorgängerspiel bleiben.

„F1 25“ von EA und Codemasters ist am 30. Mai erschienen. Es ist erhältlich für Playstation 4 und Playstation 5, Xbox One und Xbox Series X/S sowie für PC und kostet circa 70 Euro. Wir haben die PS5-Version getestet.

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