Der Bürener Publisher Aerosoft hat ein großes Ziel: Er will gemeinsam mit dem Entwickler 42 Bits Entertainment das Genre des God Game wiederbeleben. Nun erscheint das lang angekündigte „Fata Deum – The God Sim“ im Early Access auf Steam. Was kann das über Kickstarter finanzierte Strategiespiel? Wir haben es uns angesehen:
Was tun wir in „Fata Deum“?

Willkommen auf Ylis – eine der Inseln, die wir in „Fata Deum“ besiedeln, erkunden und beherrschen wollen. Mit göttlicher Macht natürlich. Begrüßt werden wir von der dreifachen Göttin Maiden, Mother und Crone, die uns in die Welt entlässt, die wir jetzt entwickeln sollen.
Damit das gelingt, brauchen wir erst einmal viele menschliche Anhänger. Nicht nur, weil irgendjemand die ganzen Ressourcen heranschaffen und Gebäude errichten muss, die eine ordentliche Siedlung benötigt, um wahre Größe zu erlangen. Wir brauchen auch unbedingt das Mana, das wir durch Gebete gewinnen, um göttliche Wunder wirken zu können.
Wie überzeugen wir die Sterblichen davon, dass es klug ist, uns zu huldigen? In „Fata Deum“ haben wir die Wahl: Wollen wir sie überlisten? Sie tyrannisieren? Sie mit Liebe beschenken? Oder sollen wir ihnen die ideale Work-Life-Balance inklusive schöner Taverne zugestehen? Der Weg, den wir wählen, wird unsere Welt massiv beeinflussen.
Wie spielen wir „Fata Deum“?

Wir bewegen uns mit einer für Simulationen üblichen, geschmeidigen Steuerung via Maus oder Tastatur über die liebevoll gestaltete Insel und entdecken so mit der Zeit auch ihre Geheimnisse und Geschichten, göttliche Mitbewerber, andere Dörfer, deren Bewohner es zu überzeugen gilt. Das Menü erinnert an andere Simulationen, sodass wir uns hier nicht erst in ein komplett neues System einfinden müssen. Ein Shortcut-Menü erleichtert uns die Wahl des gerade benötigten Gebäudes oder Wunders. Ein Kobold führt uns, wenn wir das wollen, Schritt für Schritt durch ein Tutorial.
Was wollen wir in „Fata Deum“ erreichen?

Neben Anforderungen, wie wir sie aus herkömmlichen Simulationen kennen („Baue einen Bauernhof“), gibt es auch Schicksalsaufgaben zu lösen und höhere Ziele zu erreichen („Werde der Hauptgott dieser Siedlung“). Erst wenn wir die Schicksalsaufgaben bewältigt haben, können wir unendliche Macht erreichen. Der Mix aus Aufgaben, Zielen und Möglichkeiten ist komplex. Dazu kommt die Auseinandersetzung mit anderen Göttern, die in Krieg und Zerstörung münden kann.
Unsere kleinen Sterblichen sagen zwar nicht allzu viel, denn sie jubeln oder weinen lieber. Wenn sie aber doch mal ins Reden kommen, sprechen sie ein entzückend lustiges Kauderwelsch, was zu den vielen kleinen unterhaltsamen Details gehört, die diese Spielwelt so liebenswert machen. Unterwegs sind wir gewöhnlich als durch die Luft schwebende Lichtkugel, auf die unsere Menschlein ganz erstaunt reagieren.
Auch auf anderem Weg können wir mit den Sterblichen in direkten Kontakt treten, mit ihnen interagieren, ihnen Liebe oder Inspiration schenken, ihnen Angst machen – oder die Gottesfaust auf sie niederrauschen lassen. Obacht: Die Menschlein sind zerbrechlich.
Wir müssen uns nicht auf das Wirken von Wundern beschränken, sondern können mit der göttlichen Hand oder der Faust ganz praktisch ins Spiel eingreifen. Wir können Ressourcen zerschlagen, etwa Steine oder Eisenerz, sie einsammeln und ins Lager bringen. Das ist gut, wenn der Vorrat mal schneller aufgefüllt werden muss und die Power für ein Wunder fehlt.
Ist „Fata Deum“ ein „Black & White“-Nachfolger?

Zu den bekanntesten Göttersimulationen bisher gehört das 2001 von EA publizierte „Black & White“ und dessen 2005 erschienener Nachfolger „Black & White 2“. „Black & White“ bestach unter anderem durch die damals neue Grundidee und die vielen unterhaltsamen Albernheiten, die wir Spieler mit unserer Gotteskraft anstellen konnten: die Kreatur, die eigentlich die Figur gewordene Verbindung in die Menschenwelt darstellte, bespaßen und erziehen, die kleinen Menschlein herumtragen oder durch die Gegend werfen. Damals war die Frage: Wollen wir eine gute oder die böse Macht sein, und wie setzen wir diese Macht für die Besiedlung von Land und die Bekämpfung anderer Mächte ein?
„Fata Deum“ geht in diese Richtung, hat allerdings weniger Albernheiten zu bieten. Wo Kampagnen in „Black & White“ schon bald an ihre Grenzen stießen und fad wurden, es außerdem nur um schwarz und weiß, gut und böse ging, macht „Fata Deum“ ein deutlich komplexeres Entscheidungssystem auf und setzt auf mehr spielerische Möglichkeiten. Hier steckt viel klassisches Siedler-Game drin.
Die vielen Möglichkeiten, Baustellen, Wege und Aufgaben in „Fata Deum“ könnten dem einen oder anderen – besonders Fans von „Black & White“ – aber auch zu komplex sein. Es braucht eine Weile, bis wir uns das Ganze erschließen können. Wer sich darauf einlässt, wird allerdings belohnt werden mit dem Ausblick auf ein langes Spiel mit anhaltendem Anreiz, Neues zu entdecken und auszuprobieren.
„Fata Deum – The God Sim“ erscheint am 15. September 2025 im Early Access für PC.
„Fata Deum“: Release und weitere Infos
- Publisher: Aerosoft
- Entwickler: 42 Bits Entertainment
- Release: 15. September 2025 als Early Access für PC
- Warum Early Access? Die Wiederbelebung des God-Game-Genres sei eine schwere Aufgabe, schreiben die Entwickler. Das Spiel soll ihnen zufolge in engem Austausch mit der Community weiterentwickelt werden.