Lügde-Rischenau. Diesen Tag vergessen die Anhänger des TSV Rischenau nicht so schnell: Erst verabschiedete der Verein Trainer Uli Tölle, dann setzte der Fußball-Bezirksligist trotz doppelter Überzahl das Heimspiel gegen SV Heide Paderborn mit 1:3 (1:0) in den Sand.
Den Tränen nahe sei Uli Tölle gewesen, als er seinen Entschluss der Mannschaft mitteilte, berichtete TSV-Obmann Sebastian Tunke. Aus gesundheitlichen Gründen hört das Gesicht des TSV nach dem letzten Spiel in 2014 am nächsten Sonntag in Peckelsheim auf. „Ich will nicht, ich muss“, sagte Tölle der LZ, der unter den Nachwirkungen einer Kopfoperation leidet.
Vor sechseinhalb Jahren hatte der Coach beim TSV das Zepter übernommen und „das Ganze hier ins Rollen gebracht“ (Tunke). Aus der B-Liga führte der Anhänger von Schalke 04 den Verein im Sommer zurück in die Bezirksklasse. „Ich habe hier eine tolle Truppe, es ziehen alle voll mit: Auch wenn Lauftraining ist, bleibt keiner zuhause“, erzählt der Coach. Obmann Tunke sucht nun einen Nachfolger, was in der Winterpause natürlich schwer sei: „Denkbar ist auch eine interne Lösung, bei der Peter Jakob eine wichtige Rolle einnehmen würde. Doch auf Dauer kann er die Aufgabe nicht machen, dazu fehlt ihm die Zeit.“ Im Moment fungiert Jakob als „Co“ von Tölle. Wehmütig stellt Tunke (BVB-Fan) fest: „Uli kam, als Klopp Trainer in Dortmund wurde. Eine ganz schön lange Zeit.“
Die Fans des TSV mussten gestern noch einen weiteren Tiefschlag einstecken. Und das, obwohl Niko Ritter seine Farben nach 44 Minuten in Front gebracht hatte. Er setzte nach einem Schuss von Biastoch nach, den Heide-Keeper Strippel an die Latte gelenkt hatte. Unverdient war das Zwischenergebnis nicht, und nach der gelb-roten Karte gegen Janik (40., Attacke gegen Kombeiz) hielten die Lipper alle Trümpfe in der Hand. Doch in Unterzahl gelang Semir Sijecic nach einem Freistoß der Ausgleich (47.). Doch nachdem ein zweiter Paderborner vorzeitig zum Duschen musste (Rot nach Foul gegen Schäfer, 53.) glaubte wohl kaum jemand, dass Hansmeier (58.) und wieder Sijecic (70.) die Gäste zum Sieg schießen würden. „So was darf einfach nicht passieren“, schüttelte nicht nur Sebastian Tunke mit dem Kopf.