Detmold. Sein erstes Testspiel zur Vorbereitung auf die neue Saison bestreitet Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld am Samstag ab 16 Uhr in Heiligenkirchen. Der Detmolder Stadtteil ist im Fußball-Fieber.
Dies gilt auch für Patrick Abend (25), Co-Trainer des A-Ligisten SG Berlebeck-Heiligenkirchen, und Sportlicher Leiter Uwe Schwarzer (48). Abend stammt aus Heiligenkirchen und arbeitet als kaufmännischer Angestellter bei Wortmann, Schwarzer ist Audi-Verkäufer bei Stegelmann in Detmold und kickte früher für den VfL Schildesche in der Landesliga. Als gebürtiger Bielefelder hat er ein „blaues Herz“.
Überwiegt derzeit der Stress oder die Vorfreude auf Samstag?
Patrick Abend: Das Fieber täuscht über vieles hinweg. Ich denke, dass ich am Samstagabend sehr erschöpft sein werde, dann fällt alles von einem ab.
Uwe Schwarzer: Im Moment ist alles sehr viel. Eigentlich wollte ich erst im Sommer bei der SG einsteigen. Doch ich nutzte schon die Zeit, um alle kennen zu lernen und die neue Saison mit den Zugängen vorzubereiten. Das Arminia-Spiel hat dann eingeschlagen wie eine Bombe. Trotzdem: Die Vorfreude überwiegt.
Sie sind aber nicht bei der SG eingestiegen, weil Arminia kommt, Herr Schwarzer?
Schwarzer: (lacht) Nein. Das war damals noch gar nicht klar.
Sie haben als DSC-Fan aber mit Sicherheit nichts dagegen gehabt?
Schwarzer: Natürlich nicht. Wenn du in Bielefeld geboren bist und dort bis zu deinem 18. Lebensjahr auch in dieser Stadt gekickt hast, bist du Arminia-Fan. Zudem habe ich Erfahrungen sammeln dürfen mit einem ähnlichen Spiel 2012, als der SC Paderborn in Bad Meinberg zu Gast war. Für mich als Teammanager und den Verein, TuS Horn-Bad Meinberg, ist es ein Highlight gewesen. Obwohl das Wetter nicht mitspielte, kamen 1000 Besucher. Trotzdem würde ich im Nachhinein einige Dinge anders machen.
Zum Beispiel?
Schwarzer: Wir müssen innerhalb kürzester Zeit so viel Umsatz wie möglich machen. Deshalb fahren wir mit Getränken im Bollerwagen um den Platz. In Heiligenkirchen haben wir glücklicherweise eine ganz andere Men-Power.
Abend: Mit 75 bis 80 Leuten sind wir von der SG im Einsatz, dazu kommt noch Verstärkung vom Heimat- und Verkehrsverein, den Bergfreunden und dem Freibadverein.
Was ist die größte Herausforderung?
Schwarzer: Das Parken. Der Hohle Weg wird gesperrt sein, und der Rewe-Parkplatz kann auch nicht genutzt werden.
Abend: Der Parkplatz des Freilichtmuseums in Hiddesen steht mit „Park and Ride“ zur Verfügung. Ansonsten müssen die Leute weiträumig ihr Auto abstellen oder am besten mit dem Fahrrad kommen. Unsere Spieler lassen sich alle schon morgens zum Platz bringen. Aber auch die Einteilung unter den Helfern ist schwierig. Denn jeder möchte gerne das Spiel sehen.
Mit wie vielen Besuchern rechnen Sie?
Abend: Wir dürfen 3000 Besucher rein lassen. Wenn das Wetter mitspielt, klappt das. Sollte es regnen, kommen immer noch 2000.
Schwarzer: Ich rechne mit 2000 Zuschauern, weil Arminia ein Traditionsverein ist und die Massen anzieht.
Gibt es ein finanzielles Risiko?
Schwarzer: Für uns als Verein nicht. Arminia ist uns vom Heimat- und Verkehrsverein zur Verfügung gestellt worden. Wir verdienen am Verkauf.
Wie viel Widerstand kann der A-Ligist leisten?
Abend: Die Spieler sollen diese Begegnung und die Kulisse einfach genießen. Alle 22 Spieler kommen jeweils 45 Minuten zum Einsatz und dann schauen wir, welche Formation das bessere Ergebnis erzielt hat.
Schwarzer: Wir verzichten bewusst auf externe Verstärkungen. Schade ist, dass Trainer Steven Hengstler im Urlaub weilt. Sein Sohn Liam (6) ist Arminia-Fan, und diese Begegnung ist auch ein Dank an ihn und die Mannschaft. Steven leistet hier überragende Arbeit. Er hat das Team von der B-Liga ins Mittelfeld der A-Klasse geführt.
Abend: Für die Spieler hängen wir die Trikots auf ihre Plätze, damit sie schon vorher einen Hauch von Bundesliga spüren.
Und nach der Partie?
Schwarzer: Leider will Arminia direkt wieder abreisen. Die Spieler bekommen Nudeln mit Soße zum Mitnehmen. Unsere Einladung zum gemeinsamen Essen hat der DSC ausgeschlagen. Das finde ich schade, mit den Paderbornern haben wir vor drei Jahren anschließend noch schöne Stunden verbracht. Total sympathisch.
Zum Abschluss noch ein Wort zum TuS Horn-Bad Meinberg, bei dem Sie von 2008 bis 2013 als Teammanager tätig waren.
Schwarzer: Die Entwicklung mit zwei Abstiegen macht mich traurig, damals hatten wir eine sehr, sehr ordentliche Bezirksliga-Truppe. Vor allem für Friedhelm Schlink tut es mir leid, dessen Herz für den TuS schlägt, aber der sich gegen den Kopf gestoßen fühlt. Friedhelm kommt gar nicht mehr zum Platz.