Blomberg-Cappel. Die Lions haben einen guten Draht zu den Größen des Wintersports. Nach dem Auftritt von Ski-Legende Rosi Mittermaier griff Bobfahrerin Sandra Kiriasis beim Lions-Cup im Lippischen Golfclub Cappel zum Schläger.
Kaiserwetter beim Golfen, das lässt auch das Herz einer mehrfachen Weltmeisterin und Olympiasiegerin höher schlagen. "In meiner aktiven Laufbahn hatte ich kaum Zeit für das Golfspiel. Wenn du dann noch einen Partner hast, der begeisterter Golfer ist, vereinfacht das die Sache ungemein. So gemeinsam Zeit verbringen zu können, macht einfach unheimlich Spaß. Golf ist ein toller Sport, für den ich jetzt wieder Zeit habe", verriet die Spitzensportlerin, die 2014 ihre Sportkarriere beendete.
Der Erlös in Höhe von stolzen 14.000 Euro kommt drei Projekten zu gute: Dem Krisentelefon Lippe in Detmold des Vereins "Hilfe zum Weiterleben", der Lebenshilfe Detmold für Sportturniere sowie der Elterninitiative der Kindertagesstätte Vahlhausen zum Bau eines Bewegungsparcours für behinderte und nicht behinderte Kinder.
Hans Müller und seine Frau Gaby vom Lions Club Detmold-Residenz lernten die 40-Jährige, gebürtige Dresdenerin, vor einigen Jahren im Urlaub im türkischen Belek kennen und freundeten sich mit ihr und ihrem Lebensgefährten Jörg Zajitschek an. Auf die Anfrage für das Benefiz-Turnier sagte das Paar mit Wohnsitz in Nürnberg spontan zu. Dass Kiriasis mit einem Handicap von 26,8 nicht nur auf dem Golfplatz eine gute Figur macht, davon überzeugte sie bei einem eigens von Winterberg nach Cappel transportierten Viererbob nicht nur die Präsidenten Stefan Wolf (Lions Club Detmold), Kurt Stricker (Lions Club Detmold-Residenz) sowie Petra Fischer (Lippischer GC Blomberg-Cappel).
Vor allem Hans Müller zeigte sich beeindruckt, wie schnell die 1,82-Meter-Frau in den spartanisch eingerichteten Bobinnenraum sprang. "Ich habe Minuten gebraucht, um da reinzukommen, sie fünf Sekunden", kommentierte er das bunte Treiben im und am Bob und schob hinterher: "Außerdem hat sie ein paar phantastische Drives geschlagen." Das hat die Ausnahmeathletin, die zurzeit ein Duales Studium an der Fachhochschule für Sport und Management in Potsdam betreibt und die Nürnberger Basketballer mit Athletiktraining fit hält, wohl in Bad Griesbach gelernt. Dort ist sie wie Rosi Mittermaier Mitglied des "Eagles Charity Golf Clubs", greift für den guten Zweck zum Driver, so wie vor gut vier Wochen beim Kaiser-Cup zugunsten der Franz-Beckenbauer-Stiftung.
In Cappel fühlte sie sich auch ohne Berge wohl. "Ein bisschen hügelig ist es ja auch hier", meinte sie. Für eine Platzierung ganz vorne im Wettbewerb reichte es allerdings nicht. Am Ende war es für alle knapp 100 begeisterten Golferinnen und Golfer dank der guten Organisation eine runde Sache. Warum der Golfsport sich gerade bei Wintersportlern größter Beliebtheit erfreut, dafür hatten die Präsidenten dann auch noch einen Erklärungsansatz parat: Bei Golf wie beim Wintersport sei viel Technik gefragt. Bei der letzten Frage, welcher Prominente wohl nächstes Jahr auf dem Grün von den Bergen für die gute Sache abschlagen wird, hüllten sich die Verantwortlichen in Schweigen. Vielleicht ist es ja Ex-Skisprungstar Jens Weißflog, wenn der dann golft. Die Lions sind jedenfalls für jede Überraschung gut.