Deutschlands Top-Talente messen sich auf Lippes Tennisplätzen

Kreis Lippe. Das Nationale Deutsche Jüngstentennis-Turnier boomt. Ab Mittwoch, 9 Uhr, schlagen wieder 735 Jungen und Mädchen in den Altersklassen U9 bis U12 auf den lippischen Anlagen auf. Die Verantwortlichen melden &bdquo;ausverkauft". Vor der 43. Auflage der inoffiziellen Deutschen Meisterschaften beantworten wir wichtige Fragen rund um die Veranstaltung, die am Sonntag mit den Endspielen in Lemgo endet.

Wer spielt wo? U12: Jungen in Detmold (Drostenkamp), Mädchen in Hiddesen; U11: Jungen in Lemgo, Mädchen in Hiddesen; U10: Jungen in Bad Salzuflen, Mädchen in Lage; U9: Jungen in Horn, Mädchen in Cappel und Herrentrup. Zudem spielen Kinder in Leopoldshöhe, Pivitsheide, Heiligenkirchen und Dörentrup. &bdquo;Der Run auf die Plätze ist wieder riesig gewesen, leider konnten wir nicht alle Kinder zulassen", sagt Andreas Suermann aus der Turnierleitung. Durch den Modus (Gruppenspiele sowie Pokal- und Last-Hope-Runde) bestreitet jedes Kind mindestens drei Spiele.

Wer schafft den Rahmen? Neben Suermann gehören Dieter Schraer und Maximilian Kolowrat zur Turnierleitung. Laut Suermann sind &bdquo;mehr als 100 Leute" in den nächsten Tagen im Einsatz, unter anderem die Turnierleitungen auf den Anlagen, Platzwarte, Gärtner, Gastronomen und ein Organisationsteam für die Players-Night am Donnerstag in Lemgo. Mehrere Sponsoren machen die Veranstaltung möglich. Die U12-Konkurrenzen präsentiert Ernsting’s family.

Wieso finden die Finals mal wieder in Lemgo statt? Das ist eine Entscheidung der ausrichtenden Vereine gewesen. &bdquo;Die Vertreter haben abgestimmt, es gab keinen Ärger", berichtete Andreas Suermann. 2020 werde es wieder eine Zusammenkunft geben und über die Zukunft entschieden. Aufgrund der Größe der Anlagen kommt neben Detmold und Lemgo noch Hiddesen in Frage. Die meisten Plätze gibt es am Drostenkamp (13), es folgen Hiddesen (12) und Lemgo (11). Suermann: &bdquo;Hiddesen hatte bisher keine Ambitionen." Zudem müsse die Infrastruktur passen, sagt Dieter Schraer: &bdquo;In Detmold und in Lemgo klappte das immer hervorragend." Bei den Endspielen laufen übrigens bei Michael Koderisch die Fäden zusammen. Er war vor zwei Jahren aus der Turnierleitung ausgeschieden.

Welche späteren Tennisstars triumphierten in Lippe? 1977 gewannen Eric Jelen und Boris Becker, Steffi Graf siegte 1979 und 1980. Viermal behauptete sich Thomas &bdquo;Tommy" Haas – 1987, 1988, 1989 und 1990. Angelique Kerber setzte sich in Lippe durch, und zwar 1999, ein Jahr später Sabine Lisicki. Die Wimbledon-Finalistin von 2013 sagt heute: &bdquo;Ich habe das Turnier in Detmold sehr gerne gespielt. Dort lernte ich auch viele Mädels kennen, mit denen ich die Jahre danach Turniere bestritt." Doppel-Spezialist Philipp Petzschner (Wimbledon-Sieger 2010) jubelte 1995 in Lippe: &bdquo;Die Anlage war richtig schön, und es war toll, sich mit so vielen Spielern aus ganz Deutschland zu messen."

Auf wen sollten die Zuschauer besonders achten? Ganz klar: Kim Martin (München) und Tom Sickenberger (Aschaffenburg). Sie setzten sich beide jeweils in den vergangenen Jahren bei der U9, U10 und U11 durch und treten nun bei der U12 an. Kim Martin ist derzeit die unumstrittene Nummer eins in Deutschland, Sickenberger &bdquo;nur" die Nummer vier in der deutschen Rangliste. Das U12er-Feld führt die Nummer eins, Lieven Mietusch (Seefeld) an, auf Position drei liegt Max Pade (Haar). Suermann: &bdquo;Fast alle Topspieler kommen nach Lippe, bei den Mädchen U12 sind sogar alle Top zehn dabei." Dazu vier Lipper.

Er schreibt mit rechts und spielt mit links Detmold-Hiddesen. &bdquo;Ich möchte Erfahrungen sammeln und mich mit Spielern messen, die wahrscheinlich viel stärker spielen als ich." Das sagt Hendrik Hansen. Der elfjährige Hiddeser ist eines von vier Kindern aus Lippe unter den 735 Jungen und Mädchen beim Nationalen Deutschen Jüngstentennis-Turnier und tritt in der U12-Konkurrenz an. Zudem nehmen Till Wolfgang Philippzig (VSV Teutonia Silixen, U11) sowie Constantin Hilker (TC GW Hiddesen) und Paul Neugebauer (TC RW Detmold) bei der U9 teil. Im Interview erklärt Hendrik Hansen unter anderem, wieso er mit links Tennis spielt, aber mit rechts schreibt und warum Rafael Nadal, Jimmy Connors und Björn Born seine Vorbilder sind.

Hendrik, erstmals spielst du beim Jüngstenturnier mit. Wieso?

Hendrik Hansen: Ich treffe auf sehr starke Konkurrenz und freue mich auf den Vergleich mit den besten Spielern Deutschlands. Von den Erfahrungen werde ich profitieren. Mein Trainer, Erik Koers, meinte, meine Mutter solle mich anmelden. Das hat sie getan.

Schon aufgeregt?

Hendrik: Nein. Nervös war ich nur vor meinem ersten Turnier. Inzwischen habe ich schon an einigen Veranstaltungen teilgenommen. Das Jüngstenturnier ist für mich das vierte Turnier in diesem Jahr.

Das bedeutet: Tennis nimmt eine sehr wichtige Rolle in deinem Leben ein?

Hendrik: Ja, schon. Wichtiger ist mir nur meine Familie mit meinen Eltern Torsten und Inga sowie meinen Geschwistern Lennart (15), Greta (14), meinem Zwillingsbruder Richard (11) und Elsa und Laurits (7), ebenfalls Zwillinge. Dazu kommt noch unser Hund &bdquo;Elwood". Alle spielen Tennis, nur &bdquo;Elwood" nicht (grinst). Bis zu dreimal in der Woche trainiere ich. Auch die Schule ist mir wichtig.

Dein Vorbild?

Hendrik: Da gibt es mehrere, zum Beispiel Rafael Nadal. Ich mag seine Art, wie er spielt – mit viel Topspin. Außerdem ähneln wir uns als Kinder: Ich mag auch keine Tomaten, dafür esse ich sehr gerne Oliven – wie Nadal. Auch mag ich Real Madrid lieber als den FC Barcelona.

Wer noch?

Henrik: Björn Borg und Jimmy Connors.

Die spielen doch gar nicht mehr, Borg ist 63 und Connors 66 Jahre...

Hendrik: Ich habe mir alte Videos angeschaut und den Film Borg/McEnroe gesehen. Borg blieb immer cool, spielte stark. Und Jimmy Connors rastete kontrolliert aus.

Du bist Linkshänder...

Hendrik: ... schreibe aber mit rechts, weil ich es bei den anderen Kindern in der Kita so gesehen habe. Dann habe ich mit rechts weitergemacht – bis heute.

Und beim Tennis?

Hendrik: Eineinhalb Jahre spielte ich mit rechts, dann sagte meine Mutter zum Trainer: Hendrik ist Linkshänder. Es klappte sofort besser. Beim Fußball schieße ich mit links.

Dein Ziel fürs Jüngstenturnier?

Hendrik: Ich möchte mein bestes Tennis zeigen und am Mittwoch mindestens ein Spiel gewinnen, also nicht 0:6, 0:6 verlieren.

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