Profis geben Tipps und vermitteln Spaß

Horn-Bad Meinberg. &bdquo;Es tut sich unheimlich viel, doch die breite Öffentlichkeit bekommt das nicht mit. Beachtennis ist aber auf dem Vormarsch.“ Das sagt Nationalspielerin Sarah Bolsmann. Mit ihrem Bruder Sven (33) gab die 34-Jährige einen zweitägigen Workshop auf der Anlage des TC BW Horn. Für die Geschwister ist Tennis im Sand &bdquo;Leidenschaft“. Fast jedes Wochenende sind die beiden unterwegs – auf Turnieren, aber auch, um die Werbetrommel zu rühren und die Basis zu stärken. Ihnen ist klar: &bdquo;Aus Masse entsteht Klasse.“

Über die Tipps und Tricks der Fachleute freuten sich die Teilnehmer. Organisatorin Anna Schäfer, die für Pressearbeit beim TC BW Horn verantwortlich zeichnet und ebenfalls zum Schläger griff: &bdquo;Ich habe ganz viel positives Feedback erhalten. Jetzt wissen wir, wie es richtig geht.“

Der Reiz des Beachtennis: &bdquo;Es macht unheimlich viel Spaß, sich im Sand zu bewegen. Die Leute sind lockerer, beim Seitenwechsel klatscht du dich mit deinem Gegner ab. Es herrscht einfach eine entspannte Atmosphäre, Musik ertönt aus den Boxen“, sagt Sven Bolsmann. Auch seine Schwester nennt das Miteinander &bdquo;den größten Unterschied. Wir sind eine große Familie, im Sand herrscht Urlaubsfeeling.“

So funktioniert die Sportart: Es ist eine Mischung aus Tennis, Beachvolleyball und Badminton, sie &bdquo;punktet mit athletischen und akrobatischen Sprüngen sowie einer mitreißenden Stimmung“, heißt es vom Deutschen Tennis-Bund. Gespielt wird auf einem 16x8 Meter großen Feld mit Paddles (Schläger ohne Bespannung) und druckreduzierten Tennisbällen. Das Netz ist 1,70 Meter hoch. Vorwiegend Doppel- und Mixed-Turniere gibt es, gezählt wird wie beim Tennis. Bei Einstand entscheidet jedoch der nächste Ball, wer das Spiel gewinnt.

Problemgebiet NRW: &bdquo;In Nordrhein-Westfalen ist es schwer, Beachtennis zu etablieren. Der Westfälische Tennisverband unterstützt es nicht“, erläutert Sarah Bolsmann. Nur in Horn und in Witten werde wirklich gespielt. Der Platz in Horn sei &bdquo;genial“.

Darauf sollten Aktive achten: Im Sand sind nur Volleys möglich, das Spiel ist schneller. &bdquo;Die Ausholbewegung, die beim Tennis auf dem Platz wichtig sind, fallen weg“, erklärt Sarah Bolsmann. Es geht darum, den Ball &bdquo;so hoch und so früh wie möglich zu treffen“, fügt Sven Bolsmann hinzu. Tennisspieler gewesen zu sein, sei keine Voraussetzung. Anna Schäfer hörte von Spielern, die sagten: &bdquo;Auf dem Beachcourt darf ich Dinge machen, für die ich auf dem Platz von meinem Trainer einen drüber bekomme.“ Die Erklärung ist einfach. Sarah Bolsmann gibt sie: &bdquo;Die Schläge sehen nicht gut aus, müssen sie auch nicht. Slice, Volley – das gibt es im Sand nicht.“ Selbst wenn Tennis-Vorerfahrungen fehlen, seien bereits nach einer Stunde Ballwechsel möglich, so die Nationalspielerin: &bdquo;Beachtennis ist die modifizierte Form des Speckbrettspielens oder auch vom Federball, das kennen wir alle aus dem Garten. Auch beim Beachtennis spielst du zunächst mit-, dann gegeneinander.“

Die Zukunft des Sports: Bei den World Beach Games in Katar im Oktober dieses Jahres ist Beachtennis dabei. &bdquo;Das große Ziel lautet natürlich Olympische Spiele, daran arbeiten wir“, erklärt Sarah Bolsmann. Eine Teilnahme ist für beide ein Traum. Doch sie wissen: &bdquo;Er ist weit weg, noch ist die Sportart nicht mal olympisch.“

Das sagen Workshop-Teilnehmer: &bdquo;Es macht Spaß, du hast schnell Erfolgserlebnisse“, so Hans Voss. Der 60-Jährige spielte früher Tennis, inzwischen schlägt er auf dem Golfplatz die Schläger: &bdquo;Wenn du die Möglichkeit bekommst, solltest du Neues probieren, auch wenn ich ein alter Sack bin. Vor dem zweiten Tag dachte ich allerdings erst: ,Heute bleibe ich lieber auf dem Sofa, es war ganz schön anstrengend. Aber ich komme auch nach dem Kursus wieder.“ Finn (15) mag Tennis und Beachtennis: &bdquo;Im Sand spielte ich zunächst intuitiv, jetzt weiß ich es besser. Das Strandfeeling gefällt mir.“ Die Abschlussturniere gewannen Finn Niederkrome und Christoph Wächter, die 20 Teilnehmer waren zwischen 15 und 70 Jahre.

Jeden Freitag ab 18 Uhr kann jeder Beachtennis im Eggestadion testen. Weitere Infos gibts per Mail: anna.schaefer@tc-bw-horn.de

Persönlich Die Geschwister Sarah (34) und Sven Bolsmann (33) stammen aus Osnabrück und spielen seit drei Jahren Beachtennis. Sie sind Mitglieder der sechsköpfigen Nationalmannschaft. Sarah ist die Nummer zwei in Deutschland und rangiert auf Position 63 in der Welt. Sven ist derzeit der sechstbeste nationale Beachtennisspieler. Bei 3000-Dollar-Turnieren hat Sarah schon gewonnen, nahm zudem an Welt- und Europameisterschaften teil. Beide sind ehemalige Tennisspieler und nennen Beachtennis &bdquo;unser Hobby“. Sarah: &bdquo;Als Nationalspieler bekommst du EM- und WM-Teilnahmen vom DTB finanziert. Mit Sponsoren ist es schwierig.“ Ihr Bruder ergänzt: &bdquo;Beachtennis ist eindeutig ein Zuschussgeschäft. Bei den Frauen ist es etwas leichter, an die Preisgelder zu kommen.“

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