Saison 2021/22? "Okay" - HSG bindet Toptalent

Blomberg. Ausgelassen feierte Handball-Bundesligist HSG Blomberg-Lippe nach dem 30:25 gegen SV Union Halle-Neustadt seinen Saisonabschluss. Geschäftsführer Torben Kietsch verabschiedete anschließend acht Spielerinnen, bei den Lipperinnen steht ein gewaltiger Umbruch an. Nach einem Helfergrillen und zwei lockeren Fußball-Einheiten ging es für alle in den Urlaub. Durch die Siege in Metzingen und gegen Halle sowie der Niederlage von Neckarsulm schob sich das Team von Trainer Steffen Birkner noch auf Rang sechs. Ein Ergebnis, das für die Verantwortlichen &bdquo;okay“ ist.

Das sagt Beiratschef Jens Genge : &bdquo;Dass wir uns noch auf Platz sechs schoben, war mir wichtig. Leider wird es aber vermutlich nicht für die Teilnahme an einem Europapokal-Wettbewerb reichen“, bilanzierte der starke Mann bei der HSG: &bdquo;Passieren doch noch verrückte Dinge, wären wir da. Ich würde schon gerne wieder auf Europa-Tour gehen, mal wieder ohne Maske fliegen.“ Doch danach sieht es derzeit nicht aus: &bdquo;Durch Corona sind wir nicht richtig ins Laufen gekommen. Die Pandemie kostete uns genauso Körner wie der Hallenumbau.“ Die Blombergerinnen wichen zunächst in den 5000 Zuschauer fassenden Handball-Tempel nach Lemgo aus, gingen dann in die kleine Halle an der Ulmenallee nach Blomberg zurück. Hier finden zur neuen Saison in der umgebauten großen Halle 1500 Anhänger Platz. Genge stellt fest: &bdquo;Vom Etat her stehen wir da, wo wir hingehören, doch irgendwie sind wir alle ein bisschen unzufrieden.“ Und das, obwohl mit Nele Franz die wohl wichtigste HSG-Spielerin die gesamte Serie nicht zur Verfügung stand. Genge geht davon aus, dass Birkner 2022/2023 wieder auf die Mittelspielerin bauen kann. Fleißig trainiert die 22-Jährige in der Reha.

Das sagt HSG-Geschäftsführer Torben Kiesch : Der 39-Jährige spricht von einer &bdquo;sehr durchwachsenden Serie mit Aufs und Abs“. Highlights seien unter anderem die drei Siege gegen TuS Metzingen gewesen. Damit setzte sich die HSG im Europapokal durch, schied anschließend gegen das ungarische Team Váci NKSE Ungarn aus und verpasste die Gruppenphase der European-League. Das Rückspiel in der Bundesliga ging mit 32:30 in Metzingen an die HSG. Ein weiterer Höhepunkt war der Heimsieg gegen Borussia Dortmund mit 26:25 im Februar. Die 24:28-Heimniederlage gegen Oldenburg – zwischen den beiden Euro-Erfolgen gegen Metzingen – nennt Kietsch &bdquo;den Tiefpunkt“. Es sei nicht gelungen, &bdquo;Konstanz in die Leistungen zu bekommen. Es war mehr möglich.“ Kietsch gibt aber auch zu bedenken, dass &bdquo;die Qualität und die Tore von Nele Franz“ fehlten. Dazu kam: Malina Marie Michalczik, Torschützenkönigin der Bundesliga, erkrankte gleich zweimal an Corona und war mehr als 40 Tage in Quarantäne. Kietsch: &bdquo;In der Etat-Tabelle liegen wir auf Rang acht, haben also überperformt. Unterm Strich haben wir es also nicht schlecht gemacht.“

Dass sagt Trainer Steffen Birkner: &bdquo;Platz sechs ist ein super Ergebnis, das letzte Spiel gegen Halle war ein Spiegelbild der Saison: Es gab Höhen und Tiefen“, sagt der aus Stralsund stammende Coach. Seine Mannschaft hatte zunächst Probleme, drehte die Partie dann aber in den Minuten vor der Pause in die richtige Richtung: &bdquo;Somit gehen wir mit einem guten Gefühl in die Pause. Neckarsulm verfügt beispielsweise über einen deutlich höheren Etat.“ Gegen Oldenburg (24:28) und Bensheim (24:29) – &bdquo;vermeintlich schwächere Teams“ – musste die HSG Heimniederlagen einstecken. &bdquo;Wir haben uns bewusst dazu entschieden, einen Umbruch einzuleiten, uns von Spielerinnen zu trennen“, stellt der Coach heraus. Kamila Kordovska hätte Birkner gerne behalten: &bdquo;Sie kann ein Spiel lenken.“

Der Blick nach vorne: Am 1. Juli beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison, vorher fiel eine letzte Personalentscheidung. Nieke Kühne (17) unterschreibt an ihrem 18. Geburtstag am 9. September einen Bundesliga-Vertrag bis 2024. Steffen Birkner: &bdquo;Neben Leni Ruwe kommt mit Nieke das nächste Toptalent in unser Bundesliga-Team, und ich freue mich sehr darüber, fortan noch intensiver mit ihr zu arbeiten.“ Bei ihren Bundesliga-Toren acht und neun gegen Halle-N. trug Kühne die Nummer 4, künftig ist es die 9 – und auch ein Name wird dann auf dem Trikot stehen. Die Kapitänin der Jugend-Nationalmannschaft: &bdquo;Die vergangenen Wochen waren sehr aufregend. Mit diesem Vertrag geht ein Traum in Erfüllung, und ich freue mich total auf die neue Saison.“ Geschäftsführer Torben Kietsch bestätigt: &bdquo;Die Rahmenbedingungen für den Vertrag sind festgezurrt.“

Torschützenkönigin Malina Marie Michalczik

Platz eins für Malina Marie Michalczik vor Kathrin Pichlmeier (Oldenburg) in der Torschützenliste findet Trainer Steffen Birkner &bdquo;schön, es spielt für mich aber keine große Rolle. Es gibt viel zu tun, wir müssen an ihrer Effektivität arbeiten.“ 66 ihrer 151 Tore erzielte Michalczik von der Siebenmetermarke (Quote: 84 Prozent), aus dem Feld kommt die 20-Jährige auf 45 Prozent. Für Malina Marie Michalczik ist Rang eins &bdquo;eine Bestätigung meiner guten Leistungen, aber kein Grund, mich auszuruhen. Dieser persönliche Erfolg pusht mich noch einmal.“ Durch ihre Quarantänen war es zwischenzeitlich &bdquo;schwierig, ich hatte keinen Rhythmus, Aufs und Abs.“

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