Bracksiek-Wechsel zum TBV: Die HSG ist "not amused"

Lemgo. Um 5.59 Uhr informierte die HSG Blomberg-Lippe am Donnerstag per Pressemitteilung über den Abgang von Lasse Bracksiek, der als Nachfolger von Björn Piontek die Fäden im Nachwuchsbereich ziehen sollte. Genau 22 Minuten später meldete sich der Männer-Bundesligist TBV Lemgo Lippe zum Thema Bracksiek. Beim TBV tritt der 34-Jährige die Nachfolge von Christoph Theuerkauf (37) als Jugendkoordinator an.

Bracksiek folgt Piontek

Der B-Lizenz-Inhaber folgt damit Björn Piontek, der bekanntlich als A-Jugend-Trainer in die Hansestadt wechselt. Bracksiek und Piontek hatten ursprünglich Verträge bis 2024 bei der HSG unterschrieben. Piontek löste ihn im November 2021 auf, Bracksiek jetzt. Dabei nutzte er eine Klausel in seinem Kontrakt, gleichwohl trifft die Entscheidung den Frauenhandball-Bundesligisten aus Blomberg hart (siehe Kasten).

"Ich habe immer mit offenen Karten gespielt."

&bdquo;Ich kann die Enttäuschung der HSG verstehen", sagt Lasse Bracksiek dazu im LZ-Gespräch: &bdquo;Aber den Zeitpunkt konnte ich nicht beeinflussen. Ich habe immer mit offenen Karten gespielt, offen kommuniziert. Entsprechend habe ich ein reines Gewissen. So eine Klausel, die es in meinem Vertrag gab, setzte ich da ja nicht aus Jux und Tollerei rein." Konkret bedeutet das: Jörg Zereike, Geschäftsführer des TBV Lemgo Lippe, kontaktierte Bracksiek &bdquo;in der zweiten Maiwoche", so der gebürtige Lemgoer: &bdquo;Da deutete sich wohl der Abgang von Christopher Theuerkauf an." Und warum nun Lemgo statt Blomberg? &bdquo;Da gibt es nicht den einen Punkt, sondern einige", antwortet der neue Jugendkoordinator des TBV, der am 1. Juli offiziell seine Arbeit aufnimmt, und zählt auf: &bdquo;Das Angebot, meine Lebenssituation, der sportliche Reiz und eine einmalige Chance, bei dem Verein, für den ich in der Jugend selber spielte, eine verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen."

Kein Lehrer mehr

Lasse Bracksiek besitzt in Lemgo ein Haus, in dem er mit seiner Lebensgefährtin Julia lebt. Für den hauptamtlichen Job beim TBV legt er seine Tätigkeit als Lehrer nieder. In der Hansestadt unterzeichnete Bracksiek einen unbefristeten Vertrag: &bdquo;Natürlich lässt mich der Abgang in Blomberg nicht kalt. Vor allem in den vergangenen beiden Jahren hatten wir in der A- und B-Jugend ganz tolle Mädels. Es war die schwerste Entscheidung meines bisherigen Handballerlebens. Die ganzen Helfer in Blomberg sind mir ebenfalls unglaublich ans Herz gewachsen."

Nun der Chef von Piontek

Lasse Bracksiek entschied sich also für den nächsten Schritt auf der Karriereleiter, steigt vom B-Jugend-Trainer und Co von Björn Piontek bei der A-Jugend zu dessen Chef im Nachwuchsbereich bei einem Männer-Bundesligisten auf. &bdquo;Formell ist das so – ja. Aber Björn und ich haben uns immer als Team verstanden, wir sind ja auch gut befreundet. Gemeinsam – auch mit Jari Lemke (B-Jugend-Trainer) und Malte Krop (C-Jugend) – wollen wir den Nachwuchsbereich in Lemgo weiter professionalisieren."

Die Reaktion der HSG

Lasse Bracksiek sollte bei der HSG Blomberg-Lippe als Nachfolger von Björn Piontek den Nachwuchsbereich als Akademie-Leiter, Koordinator sowie Coach der zweiten Frauen-Mannschaft und der A-Jugend anführen. Laut HSG-Geschäftsführer Torben Kietsch habe Bracksieks Entscheidung &bdquo;uns absolut unerwartet und aus heiterem Himmel getroffen. Der Zeitpunkt und die Kurzfristigkeit sind suboptimal. Unsere Enttäuschung, das wir vor solch eine Herausforderung gestellt werden, können wir nicht verhehlen." Und weiter: &bdquo;Die Planungen waren natürlich voll darauf ausgelegt, dass Lasse eine tragende Rolle in unserem Nachwuchskonzept einnimmt. Mit ihm zusammen wollten wir unter anderem die Vernetzung zwischen Jugend- und Seniorenbereich weiter vorantreiben und optimieren. Dazu gab es verschiedene gute Ansätze und Ideen, die insbesondere Lasse und Steffen Birkner (Bundesliga-Trainer) bereits intensiv diskutiert und vorbereitet hatten. Insofern ist es mehr als schade und bitter, dass wir Lasse nun verlieren, denn er hat hier einen tollen Job gemacht. Wir wünschen ihm alles Gute."

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