TBV bietet dem Spitzenreiter lange Paroli

Lemgo. 45 ganz starke Minuten sind nicht genug gewesen: Der TBV Lemgo Lippe musste sich in der Handball-Bundesliga mit 26:32 (13:12) bei Spitzenreiter Füchse Berlin geschlagen geben. Dabei probierte das Team von Trainer Florian Kehrmann alles, doch in der Schlussphase konnten die Lipper dem Favoriten aus der Hauptstadt kein Paroli mehr bieten. Ein entscheidender Faktor war Füchse-Keeper Dejan Milosavljev. Mit 13 Paraden kam er zwar nur auf eine mehr als der sehr gute Lemgoer Finn Zecher, doch in der entscheidenden Phase konnte Milosavljev zulegen. Zugunsten des Favoriten kippte die Partie vor 8768 Zuschauern, als Gedeon Guardiola frei vor dem Tor am Keeper gescheitert war – Lemgo war in Unterzahl – und dann das 18:20 ins leere Tor schlucken musste. Kurz darauf erlaubte sich Emil Buhl Laerke einen Fehlpass, wieder landete der Ball im verwaisten TBV-Gehäuse – 18:21 (46.). Mit zwei Auszeiten in Folge versuchte Florian Kehrmann, nochmal gegenzusteuern – erfolglos.

Personal: Der TBV musste auf den angeschlagenen Isaias Guardiola verzichten, auch für Frederik Simak kam die Partie bei seinem Ex-Klub zu früh. Simak leidet bekanntlich unter Beschwerden im Rücken, er hatte sich im Derby gegen GWD Minden bei einer Eins-gegen-Eins-Situation verletzt.

Die erste Halbzeit: Der 13. beim Zweiten (vor dem Spiel) – eine klare Angelegenheit? Nein! Die Lemgoer begegneten den Füchsen von Beginn an auf Augenhöhe. Vor allem die Abwehr mit den verbliebenen Mittelblockern Brosch, Hutecek und Guardiola stand herausragend, Keeper Finn Zecher (sechs gehaltene Bälle in den ersten 30 Minuten) parierte den ersten Ball erst direkt vor der ersten TBV-Führung, für die der überragende Lukas Hutecek verantwortlich zeichnete – 6:5 (12.). Der Österreicher erzielte fünf der insgesamt 13 Lemgoer Tore und erlaubte sich dabei keinen Fehlwurf. Auch eine Auszeit der Berliner beim 5:7 (14.) brachte die Gastgeber nicht in die Spur. An der Lemgoer Deckung bissen sie sich die Zähne aus. Lemgo zog auf drei Treffer davon (9:6 und 12:9) und hatte sogar die Möglichkeit, auf vier Tore zu erhöhen. Denn: Hans Lindberg ließ beim 9:12 (25.) einen Strafwurf liegen – Zecher parierte – und brachte auch den Nachwurf nicht im Gehäuse unter. Aber eine Zeitstrafe in der Schlussphase gegen Tim Suton nutzte Berlin zum Anschluss.

Die zweite Halbzeit: Voll im Spiel blieb der TBV, der zur Pause verdient führte und erstmals überhaupt beim 18:20 (45.) einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlaufen musste. Beim 18:21 (46.) und 19:23 (48.) reagierte Kehrmann mit Auszeiten, mahnte: &bdquo;Wir dürfen den Kopf nicht verlieren.“ Nach der zweiten Unterbrechung probierte er es mit Sieben gegen Sechs. Aber immer wieder schlug der Ball im leeren TBV-Tor ein. &bdquo;Mit klaren Aktionen kommen wir immer zum Erfolg“, hatte Kehrmann seinen Jungs mit auf den Weg gegeben. Diese spielte sein Team aber nicht mehr.

Das Fazit: &bdquo;Wir werfen den Ball weg und erlauben uns zwei, drei Fehlwürfe“, analysierte Tim Suton die entscheidende Phase: &bdquo;Wenn wir geduldiger gespielt hätten, kann die Partie auch für uns ausgehen. Die Enttäuschung ist groß, wir hatten die Chance. Das ärgert mich umso mehr.“ Sein Zwischenfazit: &bdquo;Man sieht in Phasen, dass nicht alles läuft, vorne wird es noch etwas dauern. Aber ich habe ein gutes Gefühl.“

Kurz und knapp Füchse Berlin: Kireev, Milosavljev (1); Wiede (4), Darj, Holm (6), Andersson (5), Lichtlein (3), Lindberg (5/3), Freihöfer (3), Ende, Kopljar (1), Vujovic, Marsenic (1), Drux (3).

TBV Lemgo Lippe: Ristovski (n.e.), Zecher; Hutecek (6), Zehnder (6/1), Brosch, Laerke, Schagen (1), Blaauw, Schwarzer (n.e.), Suton (5), Zerbe (3), Versteijnen (3), G. Guardiola (2).

Nächstes Spiel: Der TBV empfängt am Sonntag, 27. November, den HC Erlangen in der Phoenix-Contact-Arena. Anwurf ist um 16.05 Uhr.

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