Piesaken reicht dem TBV Lemgo Lippe nicht

Lemgo. Vor dem Erblühen kommt die Saat. Und dabei wirkte der THW Kiel beim sonntäglichen Bundesligaauftritt in der Phoenix-Contact-Arena etwas reifer als der TBV Lemgo Lippe, der mit 22:28 (11:10) den Kürzeren zog.

Während es im Foyer der Phoenix-Contact-Arena am ersten Blühspieltag Deutschlands um eine gesunde Biodiversität, Blühpatenschaften und gegen den Artenschwund ging, schien dem TBV in den ersten Minuten Schlimmes zu blühen. Angeführt von Spielführer Domagoj Duvnjak attackierte der THW Kiel wild entschlossen und legte schnell ein 3:0 vor. Erst in der achten Minute küsste Kian Schwarzer die erwartungsvolle Kulisse mit dem ersten TBV-Treffer wach.

Frühe rote Karte für Brosch Obwohl Jan Brosch in der folgenden Abwehraktion gegen Duvnjak von den Schiedsrichtern mit der roten Karte aus dem Spiel genommen wurde (8.), wirkte das wie ein Hallo-wach-Effekt. Zwei Treffer von Niels Versteijnen sorgten für das 3:3. Und auch vom Kieler Zwischenspurt zum 5:9 (23.) ließ sich der TBV nicht beeindrucken und drehte das 7:10 (25.) zur Pause in eine 11:10-Führung.

Nach dem Wiederanpfiff wiederholte sich das Phänomen aus der ersten Hälfte. Während der Lemgoer Austrieb verfroren wirkte, florierte das Spiel des Rekordmeisters, der vor dem Anfpfif mit Steffen Weinhold (Schulter) einen weiteren Linkshänder-Ausfall zu verkraften hatte. Doch dann kamen die entscheidenden Rückschläge für den TBV. Zwischen der 40. und 46. Minute vergaben Zerbe, Versteijnen und Suton drei Siebenmeter. Zudem verhedderten sich die Hausherren wiederholt mit technischen Fehlern.

Kiels 6:0-Lauf zieht dem TBV den Stecker Aber abschütteln ließ sich Lemgo noch lange nicht und piesakte den Rekordmeister in einer höchst intensiven Auseinandersetzung bis zum 20:22 (53.) empfindlich. Aber dann ging es plötzlich ganz schnell. Beim 6:0-Lauf zum 20:28 wirkte das Linoleum in der Phoenix-Contact-Arena auf einmal wie eine gemähte Wiese für den THW, bei dem der nach 28 Minuten mit zwei Zeitstrafen angezählte Sander Sagosen nun richtig &bdquo;on fire“ war.

&bdquo;Hinten raus hat die individuelle Qualität der Kieler den Ausschlag gegeben. Wir haben sehr leidenschaftlich gespielt. Doch um den THW zu schlagen, darf man sich keine drei Fehlschüsse beim Siebenmeter sowie einige freie Fehlwürfe leisten. Ich ärgere mich, denn in Wirklichkeit waren wir viel näher dran“, hakte TBV-Trainer Florian Kehrmann das 22:28 schnell ab.

Filip Jicha dagegen schnaufte erleichtert durch: "In der Crunchtime ab der 50. Minute haben wir es gut gemacht und unsere Angriffe sicher abgeschlossen. Doch es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir uns den Sieg hart erkämpft haben." Nebenbei freute sich der THW-Coach noch über die 32:33-Niederlage des SC Magdeburg beim SC DHfK Leipzig.

TBV Lemgo Lippe: Zecher, Kastelic; Hutecek (1), Brosch, Simak, Laerke (1), Schagen (2), Blaauw (n.e.), Schwarzer (3), Suton (1), Zerbe (7/1), Versteijnen (3/1), G. Guardiola (4), Carstensen (n.e.), Houtepen.

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