Lemgos Leve Carstensen: „Das wird Gänsehaut pur“

Lemgo. Viermal hat Leve Carstensen in dieser Saison für den TBV Lemgo Lippe in der Handball-Bundesliga im Kader gestanden. Beim jüngsten 31:31 in Erlangen gelangen dem Linksaußen die ersten beiden Treffer in der Eliteklasse. Und dennoch war der 21-Jährige, der eigentlich erst ab dem 1. Juli offiziell mit einem Bundesliga-Vertrag ausgestattet ist, nach der Schlusssirene sicher nicht glücklich. Sechs Sekunden standen noch auf der Uhr, als der TBV die Chance zum Siegtreffer hatte. Emil Buhl Laerke spielte den Ball aus der Zentrale diagonal auf Linksaußen. Carstensen, der zweimal zuvor cool getroffen hatte, scheiterte an HCE-Keeper Obling.

"Alle Mitspieler kamen sofort danach zu mir" &bdquo;Über den Fehlwurf ärgere ich mich heute noch“, sagt Carstensen: &bdquo;Aber alle Mitspieler kamen sofort danach zu mir, auch beim Auslaufen noch mal und sagten, dass ich mir keinen Kopf machen solle. Beim nächsten Mal nehme ich mir etwas mehr Zeit und werfe ihn rein.“ Im Heimspiel gegen TSV Hannover-Burgdorf (Sonntag, 16.05 Uhr) steht der gebürtige Flensburger im Fokus. Nach den Verletzungen von Kian Schwarzer (OP nach Mittelgesichtsfraktur mit Beteiligung des Augenhöhlenboden) und Samuel Zehnder (Bruch des medialen Sesambeins im rechten Fuß) ist er der einzige verbliebene Linksaußen im TBV-Kader. &bdquo;Die Aufregung kommt jetzt so langsam. Es liegt ein sehr wichtiges Wochenende vor mir“, sagte der Linksaußen, der mit dem Team Handball Lippe in der 3. Liga gegen Hamm II genauso zwei Punkte anstrebt wie mit dem TBV, am Freitag: &bdquo;Ich werde schon morgen für THL alles reinwerfen, damit wir unsere Position im Abstiegskampf verbessern.“ Ein Highlight ist dann sicher die Partie in der Phoenix-Contact-Arena, in die Leve Carstensen am Sonntag zum dritten Mal einläuft. Gegen Magdeburg kam er nicht zum Einsatz, gegen Kiel sei es &bdquo;maximal eine Minute“ gewesen: &bdquo;Ich gehe davon aus, dass ich starte, kann die Eindrücke also noch mal ganz anders aufsaugen. Das wird Gänsehaut pur.“

Der Beutelipper, der 2021 nach Lemgo kam, gibt zu, dass er &bdquo;schon Druck“ verspüre: &bdquo;Ich bin ein Kopfmensch, der vorher viele Szenarien durchspielt. Gleichzeitig freue ich mich mega, dass ich diese Chance bekomme und die Zeit auf dem Feld hoffentlich auch genießen kann.“

Bruder bei der SG Flensburg-H. aktiv Der Wirtschaftspsychologie-Student fühlt sich in seiner WG (mit Malte Runge und Fynn Hasenkamp aus dem Drittliga-Team) pudelwohl, &bdquo;auch im Verein und in der Stadt. Sie ist mega-schön.“ Seine Familie, zu der unter anderem sein jüngerer Bruder Meeno, A-Jugend-Bundesliga- und Drittliga-Spieler der SG gehört, lebt weiter im Norden. Zeit für Heimweh bleibt bei Uni, insgesamt sieben Trainingseinheiten pro Woche (fünfmal Handball, zweimal Kraft) plus Spiele ohnehin nicht: &bdquo;Das Studium ist super, die Wege sind kurz. Das Training macht viel Spaß, Florian Kehrmann nimmt dich auch immer mal wieder raus, um einen individuell zu verbessern.“

TBV-Spieler auf Achse Am vergangenen Wochenende pausierte die Bundesliga. Denn: Es standen Länderspiele an. Mit Lukas Zerbe (Deutschland), Bobby Schagen, Niels Versteijnen, Thomas Houtepen (alle Niederlande), Urh Kastelic (Slowenien) und Lukas Hutecek (Österreich) waren sechs Spieler des TBV auf Achse. Die Niederländer wahrten ihre Chance auf die EM-Teilnahme, gegen Kroatien gab es ein 32:27 sowie ein 25:25. Bei noch zwei ausstehenden Spielen stehen sie punktgleich mit Kroatien auf Rang drei ihrer Gruppe. Schagen traf insgesamt sechsmal. Lukas Hutecek löste mit Österreich das Ticket für die Euro 2024 mit zwei Siegen gegen die Ukraine (38:31, 31:28) und steuerte jeweils vier Treffer zu den Siegen bei. Strahlen durfte auch Urh Kastelic und die slowenische Nationalmannschaft. Mit den Erfolgen gegen Montenegro (32:29, 37:30) verteidigten die Slowenen souverän Platz eins in der Euro-Quali. Niederlagen gab es für das DHB-Team mit TBV-Kapitän Lukas Zerbe. Im Rahmen des EHF-Euro Cups unterlag Deutschland gegen Dänemark klar mit 23:30 und 21:28.

3900 Tickets abgesetzt Mit Ausnahme von Schwarzer und Zehnder kann TBV-Trainer Florian Kehrmann seine stärkste Formation aufbieten. Für das Heimspiel gegen Hannover sind 3900 Karten abgesetzt.

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