Lübbecke. 27:27 gegen Göppingen und dann ein 27:25 in Wetzlar – GWD Minden hatte vor dem OWL-Derby gegen den TBV Lemgo Lippe im Abstiegskampf der Handball-Bundesliga Blut geleckt und nahm den Schwung mit: Eine hochspannende Partie gewann GWD am Ostersonntag mit 36:35 (17:14). Frenetisch feierte ein Großteil der 2017 Zuschauer in Lübbecke den Derbysieg. „Wir sind noch nicht tot" „Wir sind noch nicht tot", freute sich Mindens Trainer Frank Carstens. Und sein Trainerkollege Florian Kehrmann meinte: „Wir sind sicherlich enttäuscht, es war ein Mentalitätssieg. Minden hat uns den Schneid abgekauft mit hartem Abwehrspiel. Wir mussten dann die ganze Zeit hinterherlaufen, und das kostet Kraft. Heute waren wir nicht bereit, der Sieg für GWD ist verdient." Den entscheidenden Treffer markierte Mats Korte per Siebenmeter 29 Sekunden vor Schluss. Oben rechts netzte Korte gegen TBV-Keeper Urh Kastelic ein, auf der Gegenseite verpuffte der letzte Lemgoer Angriff. Lukas Huteceks Versuch und dann Emil Buhl Laerke, dessen Freiwurf noch die Latte streifte, fanden nicht den Weg ins Mindener Tor. Florian Kehrmann musste auf Isaias Guardiola verzichten, der aufgrund von muskulären Problemen fehlte. Auch der angeschlagene Emil Buhl Laerke kam mit Ausnahme des finalen Freiwurfes nicht zum Einsatz. „Dadurch hatten wir im Rückraum nicht so viele Alternativen", sagte Kehrmann. Die Lipper brauchten einige Minuten, um in die Partie zu finden, schienen aber spätestens nach dem 5:4 von Samuel Zehnder voll da zu sein. Der Schweizer markierte bei seinem Debüt auch das 7:6 (13.), doch nach dem 9:8 von Gedeon Gudardiola (15.) drehte GWD das Match. Auf Lemgoer Seite erlaubte sich Niels Versteijnen drei Fehlwürfe in den ersten 17 Minuten, er machte dann für Bobby Schagen Platz. Schon eher bekam Niko Blaauw Spielpraxis (ab Minute zwölf) und setzte einige Akzente. Und obwohl Urh Kastelic zur Pause bei den Paraden mit 9:6 gegen Malte Semisch von GWD führte, hieß es nach 30 Minuten 17:14 für die Gastgeber. Lemgo erlaubte sich einfach zu viele Fehler und fand in der Defensive keine Antwort auf die Mindener Topscorer Pieczkowski und Ahouansou (je 4 im ersten Abschnitt). Lemgo mit Rückenwind Auch nach dem Seitenwechsel blieb es eng. Lemgo glich zum 18:18 (35.) aus, beim 22:26 (45.) sah es düster aus. Kehrmann reagierte mit einer Auszeit, seine zweite nahm der TBV-Coach beim 29:32 (52.). Und die Worte fruchteten offenbar: Tim Suton und Zehnder hielten den Anschluss, mit zwei Treffern in Folge glich Versteijnen aus (55.). Lemgo bekam Rückenwind und legte nach. Per Kempa-Tor sorgte Zehnder nach Anspiel von Suton für die Führung (56.). „In dieser Phase hatten wir Probleme gegen das Sieben-gegen-Sechs von Lemgo, gewannen keine Bälle mehr", analysierte Carstens. Doch seine Mannschaft besaß noch eine Antwort. Nach dem 35:35 durch Lukas Hutecek bat der GWD-Coach zur Auszeit und bereiteten den entscheidenden Angriff vor. Niclas Pieczkowski holte den Strafwurf heraus. Bitter für den TBV war, dass beim 34:34 zunächst Zerbe und dann Zehnder gegen Semisch das Leder nicht im Tor hatten unterbringen können. „Wichtig war, dass wir trotz des zwischenzeitlichen Rückstandes die Ruhe bewahrt haben. Unterm Strich bin ich beeindruckt von der Atmosphäre in der Halle und der Leistung meiner Mannschaft. Der erste Abschnitt war das Beste, was wir bisher in dieser Saison abgeliefert haben. Dies gilt für die Taktik und den Kampf gleichermaßen. Wir waren zu 100 Prozent da", analysierte Frank Carstens. Florian Kehrmann will die „gute Moral mitnehmen", musste aber feststellen: „Ein kleines Bisschen fehlte." Statistik GWD Minden: Semisch, Shamir; Hakaj (1), Janke, Kranzmann, Korte (4/1), Pieczkowski (6/1), Johannsson (4), Ahouansou (9), Teuteberg, Pehlivan (3), Holpert, Staar, Bitsch (9), Urban, Darmoul. TBV Lemgo Lippe: Zecher (41.-54.), Kastelic; Hutecek (3), Zehnder (7/1), Brosch (4), Simak (3), Laerke, Schagen, Blaauw (1), Schwarzer (n.e.), Suton (6), Zerbe (4), Versteijnen (3), G. Guardiola (4), Houtepen (n.e.). Nächstes Spiel: Der TBV Lemgo Lippe tritt am nächsten Wochenende (15./16. April) beim Final Four im DHB-Pokal in Köln an. Im zweiten Halbfinale spielen die Lipper ab 19 Uhr gegen den SC Magdeburg. Ab 16.10 Uhr stehen sich SG Flensburg-Handewitt und Rhein-Neckar Löwen gegenüber.