Hamburg. Strahlende Gesichter beim TBV Lemgo Lippe: Das Team von Trainer Florian Kehrmann gewann am Samstagabend mit 32:28 (15:12) beim HSV Hamburg und feierte nach dem 36:33 beim Jubiläumsspiel „40 Jahre Bundesliga“ den zweiten Sieg in Folge in der Eliteklasse. Dieses Kunststück war den Lippern zuletzt im Dezember gelungen. Damals bezwangen sie zunächst die HSG Wetzlar (34:29) und legten dann beim Absteiger ASV Hamm-Westfalen nach. Nach dem Jubelkreis klatsche Kehrmann alle Spieler ab. "Alle waren bereit, ein souveräner Sieg." Zum vierten Auswärtssieg in der Handball-Bundesliga in dieser Saison meinte Samuel Zehnder: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen, waren von Beginn an konzentriert und blieben es die gesamten 60 Minuten. Alle waren bereit, ein souveräner Sieg. Das Resultat spiegelt unsere Leistung wider.“ Enttäuscht äußerte sich hingegen Dani Baijens, der von 2018 bis 2021 den TBV-Dress getragen hatte und seit Saisonbeginn für den HSV aufläuft: „Lemgo hat das souverän gemacht, hat mit Brosch und Gedeon Guardiola einen starken Innenblock. Zudem schaut Florian Kehrmann sich unsere Stärken auf Video genau an und hat sie heute weggenommen.“ Frühzeitig übernahmen die Gäste das Kommando. Auch ohne Abwehrchef Frederik Simak, der „bis auf Weiteres“ mit einer Außenbandverletzung im rechten Sprunggelenk ausfällt, brachte Gedeon Guardiola sein Team erstmals in Front (5.). Es lief viel über den Kreis, und auch Niels Versteijnen war gleich voll da. Auf der Mitte zog Lukas Hutecek gekonnt die Fäden. Nach dem 12:8 des Österreichers (19.) nahm der HSV die erste Auszeit. Thorsten Jansen stellte auf eine 5:1-Abwehr um, aber während sich der künftige Lemgoer Nicolai Theilinger den dritten Fehlwurf erlaubte, legten Emil Buhl Laerke und Versteijnen nach – 14:8 (23.). Ärgerlich war eine Zeitstrafe gegen Jan Brosch, der nicht nur freistehend das 15:9 liegen ließ, sondern wegen eines Kopftreffers gegen Keeper Vortmann auf die Bank musste. Der HSV verkürzte, Zehnder antwortete per Strafwurf mit dem 15:12 kurz vor der Pause. Isaias Guardiola sieht Rot Nach dem Seitenwechsel betrug der Vorsprung des TBV fast immer mindestens drei Tore, zwischenzeitlich wuchs er sogar wieder auf sechs Treffer an – 23:17 (44.). Eng wurde es nochmal nach dem 24:26 durch Baijens (53.). Kehrmann reagierte umgehend und setzte trotz Führung auf den siebten Feldspieler. Ein taktischer Schachzug, auf den die Hamburger keine Antwort mehr wussten. Egal, welche Abwehrformation Thorsten Jansen wählte: Hutecek fand im Zweifelsfall immer Zerbe, der 6/1 Treffer markierte und sich keinen Fehlwurf erlaubte. 100-prozentig war auch die Quote von Gedeon Guardiola (5). Dessen Bruder Isaias musste nach einer harten Attacke gegen Tissier mit der roten Karte vom Feld (38.). Aber auch der Ausfall des zweiten Defensivspezialisten brachte die Lipper nicht aus dem Tritt. Die letzte Auszeit von Kehrmann kam spät – 41 Sekunden vor Schluss beim 31:27. Jansen, genauso wie Kehrmann Weltmeister 2007, ärgerte sich, der TBV-Coach entschuldigte sich. Alles gut, wie die Leistung seiner Mannschaft. Kurz und knapp HSV Hamburg: Vortmann, Pinski; Schimmelbauer (1), Magaard (2), Mortensen (4/3), Tissier (3), Weller (3), Ossenkopp, Axmann (2), Andersen (3/3), Bergemann (3), Theilinger (2), Feit, Valiullin (2), Baijens (3). TBV Lemgo Lippe: Zecher (nur bei Siebenmetern), Kastelic; Hutecek (5), Zehnder (3/3), Brosch (2), I. Guardiola, Laerke (2), Schagen (n.e.), Blaauw (n.e.), Schwarzer (n.e.), Suton (1), Zerbe (6/1), Versteijnen (8), G. Guardiola (5), Houtepen (n.e.). Rote Karte: I. Guardiola (TBV, 38., grobes Foulspiel gegen Tissier). Zuschauer: 3150.