Der "Bad Boy" des TBV Lemgo Lippe ist gar nicht so böse

Lemgo . Die Bundesligahandballer des TBV Lemgo Lippe sind gerade als Gärtner unterwegs. Bobby Schagen und Samuel Zehnder waren live dabei, als das Partnerunternehmen &bdquo;Feldwerk“ vor ein paar Tagen in Dörentrup die ersten von 6660 Quadratmetern Blühfläche anlegten. Parallel wurden auch die sportlichen Körner gesät. Angesichts von drei Heimspielen und nur noch einer Auswärtpartie (in Leipzig) könnte dem TBV in drei Wochen erneut eine tolle Platzierung &bdquo;blühen“. Doch Trainer Florian Kehrmann sieht sich noch lange nicht als Erntehelfer: &bdquo;Uns interessiert erst mal nur die Partie gegen den TVB Stuttgart.“ Vor dem Anwurf am Sonntag um 16.05 Uhr gilt es folgendes zu beachten.

Die Ausgangslage

&bdquo;Wieder ein Gegner auf Augenhöhe“, klingt Kehrmanns Einschätzung ähnlich wie vor dem 36:33 gegen FA Göppingen und dem 32:28 beim HSV Hamburg. Im Hinspiel siegten die Schwaben im ersten Spiel nach der Trennung von Roi Sanchez mit 32:28 gegen den TBV . Inzwischen sind sie gerettet und der Vertrag mit Michael Schweikhardt wurde bis 2025 verlängert.

Das Duell der &bdquo;Bad Boys“

Sorry, böse Buben sind sie außerhalb des Spielfeldes nun wirklich nicht. Allerdings haben Stuttgarts Schwede Adam Lönn und Isaias Guardiola schon viel Farbe ins Spiel gebracht. Beide sahen bereits dreimal Rot. Wobei die Farbe bei den Unparteiischen in dieser Saison auch sehr beliebt scheint. Bereits 89 Mal zückten die Schiedsrichter bislang den roten Karton – insgesamt siebenmal erwischte es Akteure vom TBV Lemgo Lippe. Außer Isa Guardiola Jan Brosch (2), Niels Versteijnen und Tim Suton . Spitzenreiter mit vier roten Karten ist übrigens Gummersbachs Stepan Zeman .

Die Wundertüte

Nachdem der TVB 1898 schwer in die Saison fand, ist den Stuttgartern inzwischen alles zuzutrauen. Jüngste Beispiele: Ein 30:25 in Leipzig sowie ein 32:28 über die Füchse Berlin. Drei Tage später kam die international bunt aufgestellte Truppe rund um Silvio Heinevetter in Hamm aber nicht über ein 27:27 hinaus.

Der verwandelte Spieler

Vor drei Jahren feierte Fynn Nicolaus mit 16 Jahren sein Debüt. Das Stuttgarter Eigengewächs ist seitdem der jüngste Spieler in der deutschen Bundesligageschichte. Beim 32:28-Sieg des TVB im Hinspiel agierte der zweikampfstarke 19-Jährige noch als Kreisläufer. Auf dieser Position war er auch für die U21-WM eingeplant war. In der Winterpause &bdquo;sattelte“ Nicolaus allerdings um. Weil er einfach wieder mehr am Ball sein wollte, wechselte er zurück in den Rückraum, wo er bereits in der Jugend spielte.

Die Rolle von Finn Zecher

Solch ein Engagement ist außergewöhnlich. Am Himmelfahrtstag kletterte der TBV-Keeper morgens um 9 Uhr in den Bus nach Bayreuth, um dem THL-Team im Kampf um den Klassenerhalt in der 3. Liga zu helfen. Zirka 40 Minuten lang stand er zwischen den Pfosten. &bdquo;Ich finde Finns Einstellung großartig. Super, wie er das Konzept mitträgt“, lobt Kehrmann den 22-jährigen Schlussmann, auf den er gegen Stuttgart keinesfalls verzichten möchte. &bdquo;Das steht außer Frage. Jeder von uns weiß um die Qualitäten von Finn“, sagt der TBV-Coach .

Der Gesundheitsstatus von Frederik Simak

Dreimal konnte der TBV den Ausfall seiner Abwehrsäule einigermaßen kompensieren. Nach seiner Sprunggelenkverletzung arbeitet Frederik Simak mit der Reha Risch an seinem Comeback. Ob er in dieser Saison noch mal auf dem Feld stehen wird, ist unklar. &bdquo;Dazu können wir aktuell keine Prognose abgeben“, so Florian Kehrmann.

Neue Blühflächen Angesichts eines starken Rückgangs der Biodiversität hat es sich der TBV Lemgo Lippe zur Aufgabe gemacht, zusammen mit dem ostwestfälischen Start-Up &bdquo;Feldwerk“ etwas für die heimische Flora und Fauna zu tun. Ein Referenzprojekt, das beim Heimspiel gegen den THW Kiel vorgestellt wurde. Beim ersten &bdquo;Blühspieltag“ in der Handball-Bundesliga versprach &bdquo;Feldwerk“, in Kooperation mit heimischen Landwirten, pro gespendetem Euro einen Quadratmeter Nutzfläche für zwei Jahre in Blühfläche umzuwandeln. Laut TBV-Pressesprecher Lennart Hundertmark kamen auf diesem Wege 6660 Quadratmeter Blühfläche zusammen, was umgerechnet fast neun Handballfelder umfasst. Beim Startschuss für die Einsaat saßen auch Bobby Schagen und Samuel Zehnder mit auf dem Trecker. Jeweils 800 Quadratmeter Blühfläche sponserten die TBV-Partner Hunter und Sparkasse Lemgo.

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