Lemgos emotionaler Abend: TBV siegt im Wiederholungsspiel für den verstorbenen „Rüdi“

Lemgo. Erneut ein emotionaler Handball-Abend in der Phoenix-Contact-Arena: Beim Wiederholungsspiel zwischen dem TBV Lemgo Lippe und dem 1. VfL Potsdam wurden mehr die Gefühle als die Nerven angesprochen. &bdquo;Für immer ein Teil der TBV-Familie. Danke für alles!“ stand auf den weißen T-Shirts, in denen die Lemgoer Spieler, Arm in Arm, zu Ehren ihres im Alter von 71 Jahren verstorbenen Physiotherapeuten Rüdiger Risch Aufstellung nahmen und anschließend einen seriös herausgespielten 32:23 (18:12)-Sieg feierten.

Ein Ergebnis, welches auch Matthias Hartmann gefallen haben dürfte, der beim Hinspiel am 15. Dezember auf der Tribüne kollabiert war und erstmals seit seinem Herzkreislaufzusammenbruch wieder seinen Stammplatz in Block C einnahm. Vor dem Spiel stellten sich beide Mannschaften zu einem gemeinsamen Foto mit dem TBV-Fan auf, der sich beim Lemgoer Mannschaftsarzt Volker Broy für sein beherztes Eingreifen bedankte und von seinem Herzensteam mit einem unterschriebenen Trikot bedacht wurde.

Noch mehr zur weiteren Genesung dürfte jedoch der relativ entspannte Spielverlauf beigetragen haben. Wobei der TBV dem Muster der vergangenen Wochen treu blieb und erneut nur schwer auf Touren kam. 1:4 stand es nach neun Minuten. Und bis zur ersten Führung mussten die 4398 Zuschauer gar bis zur 19. Minute warten, ehe Frederik Simak vom Kreis zum 9:8 traf. Auch die folgende Auszeit konnte den Potsdamer Kollaps nicht stoppen. Vom 6:8 setzte sich der TBV Lemgo Lippe bis zur 25. Minute auf 14:9 ab – was schon früh die Vorentscheidung bedeutete.

&bdquo;Ich hatte gedacht, dass uns der gute Start Sicherheit geben könnte. Doch dann kam eine Phase, wo wir sehr überhastet geworfen haben und an einer guten Lemgoer Abwehr gescheitert sind“, analysierte VfL-Trainer Emir Kurtagic. Weiter monierte er: &bdquo;Wir geben Lemgo die Bälle, weshalb sie über gutes Tempospiel schnell die Kontrolle erhalten. Davon konnten wir uns nicht mehr erholen.“Florian Kehrmann sah es ähnlich: &bdquo;Wir haben trotz des Rückstandes die Ruhe bewahrt und ab der 15. Minute sehr leidenschaftlich verteidigt – auch die zweite und dritte Aktion. Vorne sind wir in die Tiefe gegangen und haben Zeitstrafen gezogen. Doch entscheidend waren die ersten drei Minuten in der zweiten Halbzeit, als wir direkt auf 20:12 anziehen.“

Bis zur 39. Minute war es gar ein 6:1-Lauf, so dass es nach dem 24:13 durch Leos Petrovsky nur noch um die Höhe des Sieges ging. Auffällig war Lemgos Stärke über die Außenpositionen. Sowohl Bobby Schagen (5) als auch Leve Carstensen (6), der in der 12. Minute den unglücklich beginnenden Samuel Zehnder ablöste, trafen jeweils zu 100 Prozent. Auch Lukas Hutecek (3), Hendrik Wagner (4), Frederik Simak (2) und Niels Versteijnen (9/4) überzeugten mit einer klaren Ausrichtung.

Während Kurtagic missfiel, dass sich die Potsdamer in der zweiten Halbzeit &bdquo;etwas ergeben haben“, freute sich Florian Kehrmann &bdquo;über die gute Reaktion nach ein paar schweren Trainingstagen“. Der seit Wochen in überragender Form auftrumpfende Tim Suton fiel mit einer noch nicht genau diagnostizierten Bauchmuskelverletzung aus. Zudem war Jarnes Faust im Training umgeknickt, weshalb Frederik Puls aufrückte. &bdquo;Wir haben hin und her überlegt, wie wir das Spiel ohne unseren Anführer Tim Suton angehen. Als Team haben wir es super gelöst“, zeigte sich der TBV-Coach äußerst zufrieden.

Statistik TBV Lemgo Lippe: Möstl, Kastelic; Hutecek (3), Theilinger, Zehnder, Brosch (1), Simak (2), Schagen (5), L. Carstensen (6), Versteijnen (9/4), Wagner (4), Faust (n.e.), Puls, Herseklioglu, Petrovsky (2).

1. VfL Potsdam: Tomovski, Höler, Ferjan; Hansson, Simic, Kofler (2), Schramm, Klein (8), Cyrill Akakpo (5), Orlov, Gorpishin, Fuhrmann (3/2), Kix (1), Schley (2), Kraus (2).

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