Kaffee, Kuchen und Datenchips - Andre David war der TBV-Kümmerer

Lemgo . Statt Trikots und Shirts zuzuteilen oder für ein aufgefülltes Mineralwasser-Depot in der Kabine zu sorgen, wird Andre David beim Trainingsauftakt des TBV Lemgo Lippe am Donnerstag vielleicht seinen Australian Shepherd Charly an die Leine nehmen oder mit dem E-Scooter eine Runde drehen. &bdquo;Etwas Wehmut ist schon dabei, denn ich habe die Zeit sehr genossen“, gesteht David. Unaufgeregt, präzise und verlässlich war er zehn Jahre lang Betreuer und gute Seele bei den Bundesligahandballern des TBV. Im Gespräch mit der LZ berichtet der 66-jährige Liemer von seinem freiwilligen Rückzug und blickt zurück auf...

...die ersten Berührungspunkte mit dem Handball: Als Fußballer beim VfL Lieme zog es Andre David 1980 erstmals in die Lüttfeldhalle, weil seine Frau Kerstin bereits eine Dauerkarte besaß. Als der TBV 1996 in eine GmbH & Co.KG umgewandelt wurde und Kerstin David das Ticketing übernahm, wurden die Berührungspunkte zum Handball immer enger. &bdquo;1998 sprach mich Fynn Holpert zwecks Unterstützung beim Fanartikelverkauf an. Das war ein mobiler Stand, der immer wieder neu in der Halle auf- und abgebaut werden musste. Damit sind wir dann auch zu den Events in die Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg oder zum Gerry-Weber-Stadion hingefahren.

...die Zeit als Jugendbetreuer: Bis 2008 kümmerte sich Andre David um den Fanstand. Als sein Sohn Alexander in der Jugend durchstartete, griff der Vater unterstützend mit ein. Ein Jahr fungierte er als Betreuer in der B II und 2012 unter Niels Pfannenschmidt in der A-Jugend. &bdquo;Weil Alex da spielte, hat sich das so ergeben – und mir Spaß gemacht“, erinnert sich David. Kurz vor dem Start in die Sommervorbereitung der Profis bekam er 2013 dann einen Anruf von Christian Sprdlik. &bdquo;Das war Freitagmittag. Ich bin gleich eingesprungen. Aber als die Frage nach einem dauerhaften Engagement kam, musste ich mir erst die Erlaubnis meines Arbeitgebers einholen“, erinnert sich Andre David. Sechs Jahre lang übte er die Betreuertätigkeit neben seinem Hauptberuf als Kundenberater bei der Sparkasse Lemgo aus. &bdquo;Das war schon stressig und musste genau organisiert werden, denn bei Auswärtsspielen mit Übernachtungen war man auch unter der Woche öfter weg. Doch die Gleitzeit hat mir dabei geholfen.“

...seinen Aufgabenbereich: Offiziell ausgewiesen wurde er bei der HBL als &bdquo;Mannschaftsverantwortlicher“ – mit einer Latte an Aufgaben. Vorm Anpfiff hat er nach Absprache mit Florian Kehrmann die Spielerlisten ausgefüllt und die technische Besprechung vorbereitet. &bdquo;Ich habe auch den Kaffee gekocht und den obligatorischen Kuchen besorgt, wenn wir uns immer eineinhalb Stunden vor dem Spiel getroffen haben. Anschließend wurden die Trikots verteilt. Auch für das Laden der Daten-Chips in den Spielbällen und der Tracking-Gürtel der Spieler beim Kinexon-Mitarbeiter war ich zuständig“, sagt Andre David, der zudem die Schiedsrichter mit Kaffee und Brötchen versorgt hat, Bananen in der TBV-Kabine bereitstellte, eine manuelle Stoppuhr am Zeitnehmertisch deponierte und die Spielerbank mit frischen Handtüchern bestückte. &bdquo;Außerdem habe ich immer eine Kiste mit einem dritten Trikotsatz hinter die Bank gestellt, um bei einem zerrissenen Trikot keine Zeit zu verlieren.“

...die Aufgaben auf Auswärtsfahrten: Vor längeren Touren holte Andre David portioniert abgefülltes Mittagessen vom Vesuvio oder Kuchen von Bäckerei Güttge ab. Bei Auswärts-Doppelspieltagen musste er unterwegs auch die Trikotwäsche organisieren. &bdquo;Das haben wir bereits vor der Buchung mit den Hotels abgeklärt – und es hat immer reibungslos geklappt.“

...seine Rolle als &bdquo;Beichtvater“: &bdquo;So habe ich mich nie gesehen. Ich bin eher der stille Typ. Wenn mal was vorgefallen ist, habe ich zugehört und nichts erzählt. Aber es gab keine großartigen Auffälligkeiten. Von den Charakteren her hatten wir immer Toptypen im Team.“

...die interessanteste Saisonvorbereitung: &bdquo;Mit dem Teambuilding sind wir oft in Paderborn am Lippesee gestartet. Interessant fand ich die Trainingslager in der Kaserne in Augustdorf oder in Zwartemeer in Holland, wo wir in Blockhütten gewohnt haben. Aber auch das Trainingslager 2015 in Flos Heimat Büttgen oder im vergangenen Jahr in Regensburg waren toll.“

...die Europapokalreisen: &bdquo;Das waren absolute Highlights. Wenn ich bedenke, wo wir 2013 standen und nun langsam wieder hinkommen, war das total super und ein großes Erlebnis – wie auch die dreimalige Teilnahme am Pokal-Final-Four.“

...seinen Lieblingsspieler: &bdquo;Da möchte ich niemanden herausheben. Ich bin mit allen Spieler gleich gut zurechtgekommen. Die längste Zeit habe ich mit &bdquo;Jimmy“ (Tim Suton) verbracht.“

...seinen &bdquo;Freiflug“ zum Abschied: &bdquo;Nach der obligatorischen Verabschiedung mit Händeschütteln und Foto wurde ich von den Spielern gepackt und in die Luft geworfen. Beim ersten Mal war es in Ordnung. Das zweite mal ging auch noch. Aber beim dritten Mal wurde mir doch etwas mulmig. Aber ich hatte ja starke Männer unter mir.“

Kaffee, Kuchen und Datenchips - Andre David war der TBV-Kümmerer

Premier League, England - Männer - Fußball

Primera Division, Spanien - Männer - Fußball

1. Bundesliga - Männer - Basketball

2. Bundesliga, Pro A - Männer - Basketball

Frauen, 1. Bundesliga - Frauen - Fußball

Ob Arminia oder SC Bad Salzuflen: Alles dreht sich in seinem Leben um Fußball

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €