Dieser Trainer des TBV Lemgo Lippe war nicht immer pünktlich

Lemgo . Der Ehrengast hütete aus gesundheitlichen Gründen das Bett. Dennoch war Herbert Lübking (82), der den TBV als Spielertrainer 1981 in die 2.Liga führte, bei der Talkrunde über &bdquo;Lemgos Weg in die Handball-Bundesliga“ im Hexenbürgermeisterhaus allgegenwärtig.

Nicht nur Prof. Dr. Detlef Kuhlmann würdigte mit einer Lesung die unglaubliche Karriere des ehemaligen Rekordnationalspielers, der in seiner ruhmreichen Laufbahn nie abgestiegen sei. Bei dieser Aussage legte Horst Bredemeier (71) allerdings sofort Einspruch ein. &bdquo;Herbert ist sogar freiwillig abgestiegen. Ich war 15 Jahre alt und habe Rotz und Schnotter geheult, als er nach der Meisterschaft im Weserstadion seinen Wechsel nach Nettelstedt verkündete. Das hat unheimlich weh getan, denn er war das Idol bei GWD“, berichtete der aktuelle Dankerser Vereinsvorsitzende.

Als das Training mit Fußball begann Jörg Harke (67), der von 1978 bis 1991 für den TBV spielte und 1983 Zweitliga-Torschützenkönig wurde, bezeichnete Lübking als Sportler auf du und du: &bdquo;Ein leiser Typ, der nicht immer pünktlich kam. Wir sind dann im Training schon mal mit Fußball angefangen. Wichtig war, immer ein Tor besser zu sein, denn Herberts Ehrgeiz erlaubte es nicht, zu verlieren. Bis er getroffen hatte, konnten wir so etwas länger kicken.“

Die von Fabian Schröder, Kurator der noch bis zum 19. November laufenden Handball-Austellung, sowie LZ-Redakteur Jörg Hagemann moderierte 90-minütige Zeitreise brachte zahlreiche weitere amüsante Erinnerungen zwischen 1978 und 1985 zutage. Um den Abstieg aus der 2. Liga zu verhindern, musste der TBV am 8. Mai 1982 zwingend beim SV Grunewald gewinnen. Auf dem Hinweg nach Berlin erinnerte sich Jörg Harke noch an eine sich zäh hinziehende Grenzkontrolle (&bdquo;Wir arbeiten nach Fünf-Jahres-Plan.“). Es war das letzte Spiel mit Herbert Lübking und wurde mit 34:13 grandios gewonnen.

Hotti plaudert aus dem Nähkästchen Auch ehemalige TBV-Spieler wie Martin Räber, Detlef Rauchschwalbe, Rolf Clasen, Reinhard Engler und Reinhard Rabenstein spitzten im Publikum die Ohren, als Hotti Bredemeier aus dem Nähkästchen plauderte. Beim Relegations-Hinspiel um den 1.Liga-Aufstieg in Griesheim habe er für die ersten beiden Angriffe &bdquo;Kempa links, Kempa rechts“ gefordert. Ergebnis war eine 2:0-Führung, die große Euphorie entfachte und in einen 19:18-Sieg mündete. &bdquo;Aufstiegsspiele gewinnt man nicht mit Taktik, sondern über Emotionen. Wir waren Außenseiter und haben Dinge gemacht, mit denen keiner rechnete“, berichtete Bredemeier, für den das 18:16 im Rückspiel nach 7:13-Rückstand bis heute legendär ist.

Dass er anschließend zu TuRu Düsseldorf wechselte, begründete Bredemeier damit, dass er seinen Postbotenjob an den Nagel hängen konnte. &bdquo;Ich habe mich in Lemgo sauwohl gefühlt. Aber ich habe gekniffen, weil die wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht so toll waren und der TBV im Vorjahr ja fast noch aus der 2.Liga abgestiegen wäre.“ Knapp zwei Jahre später half Bredemeier dem TBV nach dem Rücktritt von Hennes Sulk dann als &bdquo;Interimstrainer“ aus der Patsche. &bdquo;Eigentlich war das unseriös und wäre in heutiger Zeit undenkbar“, sagt Bredemeier.

Dr . Glatfeld wird energisch TBV-Manager Jürgen Kuchenbecker hatte sich erkundigt, ob Hotti sich nicht sechs Wochen in Düsseldorf beurlauben lassen könne, um dem TBV zu helfen. Bredemeier: &bdquo;Wir hatten bei TuRu einen ganz verrückten Sponsor, einen Ex-Nationalspieler und Devisenmakler. Für den war das ein Riesenspaß. Wolfgang Struck fand die Idee ganz toll. Doch ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut. Aber dann kam der berühmte Dr. Glatfeld. In einem Cafe in Düsseldorf sagte er: ,Du hast uns in die 1. Liga gebracht. Jetzt halte uns auch drin. Das bist Du uns schuldig.“ Fortan reiste Bredemeier freitags inkognito zurück nach OWL, um das Abschlusstraining beim TBV zu leiten. Es wurde damals ohnehin nur dreimal pro Woche trainiert.

Humorig war auch die Anekdote von dem Länderspiel, welches der Bundestrainer Bredemeier seinem ehemaligen Linksaußen mal versprochen haben soll. In Budapest wäre die Chance dazu gewesen. &bdquo;Da habe ich für Laszlo Marosi Fenster hingefahren und ihr hattet mit dem DHB ein Länderspiel und keinen Linksaußen“, frischte Harke die Erinnerungen auf. Hotti habe gesagt: &bdquo;Zieh dich um. Doch ich hatte keine Schuhe dabei.“

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