Nach der EM-Verletzung von Thomas Houtepen springt ein gebürtiger Lemgoer beim TBV ein

Lemgo. Handballer mit dem Geburtsort Lemgo sind beim TBV Lemgo rar. Neben Lukas Zerbe hat der heimische Bundesligist ab sofort einen weiteren Spieler in seinen Reihen, der am 28. März 2004 das Licht der Welt im Klinikum an der Rintelner Straße erblickte: Ben Connar Battermann, U20-Nationalspieler vom THW Kiel, übernimmt zunächst einmal bis zum Saisonende den Platz des bei der EM am Kreuzband verletzten Thomas Houtepen.

Das ist Ben Connar Battermann &bdquo;Mein Rufname ist Connar“, scheint der 1,95 Meter große Battermann gleich zur Begrüßung die erste Frage des LZ-Chronisten zu erahnen. Das Handball-ABC erlernte er in den Schülerteams von Handball Bad Salzuflen, mit denen er 2013 lippischer Kreismeister und -Pokalsieger wurde. Zehn Jahre später erzielte er sein erstes Champions-League-Tor für den THW Kiel und kam als Mitglied des Anschluss-Kaders zu 17 Erstligaeinsätzen, in denen er fünf Tore für den Rekordmeister erzielte. Reichlich Spielanteile holte sich der 19-jährige Rückraumspieler beim TSV Altenholz, wo er in seinem ersten Seniorenjahr auf Anhieb zu den dominierenden Drittligaspielern aufstieg und aktuell nach 14 Einsätzen bei 83 Toren steht.

Darum hat Battermann noch nie für den TBV gespielt Dass Connar Battermann nicht in Lippe, sondern in Norddeutschland Karriere machte, hängt mit der Liebe seiner Eltern zur Nordsee zusammen. Konkret mit der Insel Föhr, wohin sein Vater Meik Battermann 2014 den Standort seiner Glasmanufaktur verlegte und seine Mutter Corinna eine Physiotherapiepraxis betreibt. Meik Battermann, der 1977/78 mit der A-Jugend von Grün-Weiß Dankersen Deutscher Meister wurde, folgte 1985 seinem Trainer Dietmar Molthahn zu Union 73 und sorgte fortan in der Halle Aspe für Furore. Nachdem die Battermanns vor zehn Jahren ihren Lebensmittelpunkt in die &bdquo;Friesische Karibik“ verlegten, brachte Connar Battermann seine bei HBS erlernten Handballtugenden zunächst beim heimischen Wyker Turnerbund ein und wechselte anschließend zur SG Frisia-Leck-Süderlügum aufs Festland. Der Aufwand hierfür war enorm. Zum Training musste er zweimal pro Woche mit der Fähre fahren. In einem Handball-Camp entdeckte ihn dann Ex-Nationalspieler Klaus-Dieter Peterson und überzeugte ihn mit 14 Jahren zu einem Wechsel zum THW.

So verlief der erste Tag in Lemgo Meik Battermann begleitete seinen Sohn am Montag in die alte Heimat, um gemeinsam die Modalitäten des kurzfristigen Wechsels zu klären. &bdquo;In ganz engem Austausch mit Viktor Szilagyi und Jörg Zereike habe ich meinen Vertrag beim THW aufgelöst und bis zum Saisonende beim TBV unterschrieben. Wir hatten nach einer Lösung gesucht, weil die 3.Liga nicht mehr so richtig fordernd war. Auch Viktor Szilagyi sah das so. Wir waren uns einig, dass man noch mehr rausholen kann. Dass sich jetzt solch eine Chance auftut, ist für mich die Optimallösung. Schon nach 24 Stunden habe ich ein gutes Gefühl“, berichtet Battermann, der zunächst im Hotel Stadtpalais untergekommen ist, bis der TBV eine Wohnung aufgetan hat. Eingewöhnungsprobleme schließt der 19-Jährige aus. Sein elf Jahre älterer Bruder Lukas lebt in Herford, weitere Familienmitglieder in Bad Salzuflen und Lemgo. Auf seiner ersten Stadtrundfahrt fuhr Connar Battermann bewusst an der August-Hermann-Francke-Schule vorbei, wo lebhafte Erinnerungen an seine Grundschulzeit aufkamen.

Das verbindet ihn mit der Phoenix-Contact-Arena Connar Battermann muss schmunzeln, wenn er sich an das Jubiläumsturnier zum 100-jährigen Bestehen des TBV Lemgo 2011 zurückerinnert. &bdquo;Da war ich mit meinen Eltern als Zuschauer dabei. Ich war mit sieben Jahren noch ein kleines Kind und als ich vor Nikola Karabatic stand, habe ich mich nicht getraut nach einem Autogramm oder Foto zu fragen. Mein Vater hat das dann übernommen.“

So kommentieren die Vereine den Transfer &bdquo;Dass wir die entstandene Lücke kurzfristig mit der Verpflichtung eines waschechten Lemgoers füllen können, freut uns sehr. Connar ist ein großes Talent im linken Rückraum, verfügt über ein starkes Eins-gegen-Eins und über einen sehr guten Wurf“, ließ sich Florian Kehrmann zitieren. Geschäftsführer Jörg Zereike betont den fairen Austausch mit dem abgebenden Verein: &bdquo;Ein Dankeschön möchten wir an den THW Kiel richten, der dem kurzfristigen Wechsel von Connar keine Steine in den Weg gelegt hat.“

Für THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi ist es wichtig, bei der Förderung von Talenten über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. &bdquo;Mit der Chance, die sich kurzfristig in Lemgo ergeben hat, hat Ben Connar jetzt eine Entwicklungsmöglichkeit, die wir ihm in der aktuellen Konstellation nicht bieten können. Wir sind froh, dass wir als sein Ausbildungsverein gemeinsam mit dem jungen Spieler eine optimale Lösung für ihn gefunden haben.“

Da Battermann aktuell zur Sportfördergruppe der Bundeswehr zählt, hat er auch U21-Bundestrainer Martin Heuberger in seine Überlegungen mit einbezogen. &bdquo;Er hat ein gutes Gespür, wie wir Jungen ticken und befürwortet es sehr, dass ich aus der 3. Liga rauskomme“, sagt Battermann, der Anfang Januar beim internationalen Turnier in Spanien zu den auffälligsten DHB-Spielern zählte.

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