Blomberg. Frauen-Bundesligist HSG Blomberg-Lippe verliert ein großes Talent: Leni Ruwe (19) hat sich dazu entschlossen, eine Handball-Pause einzulegen. In einer HSG-Presseinfo heißt es, dass sich Ruwe „auf unbestimmte Zeit auf ihr Leben abseits vom Handball konzentrieren“ möchte. Während die Rechtshänderin der HSG also ab Sommer nicht mehr zur Verfügung steht, stößt eine Linkshänderin dann zum Blomberger Team: Die HSG nahm Amber Verbraeken (21) vom Liga-Konkurrenten Sport-Union Neckarsulm unter Vertrag. Laufzeit: ein Jahr plus Option für eine zweite Saison. Der Ruwe-Abschied: Ende Oktober hatte Ruwe der LZ von „guten Gesprächen“ mit der HSG berichtet: „Es gibt aber noch nichts Konkretes. Für mich gibt es derzeit keinen Grund, die HSG zu verlassen.“ Derzeit weilt das Rückraum-Talent bei der Jugend-Nationalmannschaft, am Mittwoch reiste das Team nach Ungarn. Hier steht ab Donnerstag in Inárcs ein Vier-Nationen-Turnier mit Ungarn, Dänemark und Frankreich an. Auch ab Sommer möchte Ruwe „einige Zeit“ im Ausland verbringen. Dann aber privat. „Wir hätten Leni gerne behalten“ In ihrem fünften Jahr ist Leni Ruwe für die HSG aktiv. Sie ging für die B- und A-Jugend auf Torejagd, feierte mit der A-Jugend die Deutsche Meisterschaft. In der zweiten Saison gehört sie nun bereits fest zum Bundesliga-Kader. „Wir hätten Leni gerne behalten“, betont HSG-Geschäftsführerin Franziska Rautauoma: „Ihr Abgang schmerzt uns. Lenis Entscheidung zeugt von Mut und Stärke. Sie wird die Handballpause für sich und ihre persönliche Entwicklung sicherlich intensiv nutzen. Wir wünschen ihr nur das Beste und danken ihr schon jetzt für ihren Einsatz in den vergangenen Jahren. Die Tür bei der HSG wird für Leni weiter offen stehen.“ Trainer Steffen Birkner meinte: „Ich respektiere selbstverständlich ihre Entscheidung nach der langen Zeit bei der HSG und finde es beachtlich, wie viel Zeit Leni über die Jahre für sich und die HSG aufgeopfert hat und wie viel Autostunden sie dafür investiert hat. Leni hat in den vergangenen eineinhalb Jahren eine tolle Entwicklung im Bundesligakader hingelegt und ihre Qualitäten bewiesen. Ich würde mich darüber freuen, wenn sie nach ihrem Auslandsaufenthalt ihren Weg zur HSG wieder zurückfindet.“ Der Amber-Verbraeken-Transfer: Mit Judith Tietjen und Amber Verbraeken geht die HSG auf dem rechten Flügel in die neue Saison. Die Niederländerin Verbraeken, die sich in der Akademie Papendal ausbilden ließ und 2022 von HV Quintus nach Neckarsulm in die Bundesliga wechselte, ersetzt Lisa Rajes (Karriereende). Die Qualitäten von Verbraeken bekam die HSG jüngst beim 16:28 in Neckarsulm zu spüren, als sie den Lipperinnen sechs Tore einschenkte. Mit 80 Toren liegt sie aktuell auf Platz zwölf der Bundesliga-Torjägerliste. „Amber ist sehr wurfvariabel und besitzt eine hohe Physis, was uns unter anderem die Möglichkeit geben wird, mit ihr auf der Halbverteidigungsposition zu decken. Im Probetraining überzeugte sie uns nicht nur sportlich, sondern auch menschlich“, berichtete Steffen Birkner. Franziska Rautauoma sieht es so: „Mit Amber erhalten wir eine junge, talentierte und wurfgewaltige Spielerin für unsere rechte Außenbahn.“ Zukunft eines Trios ist noch offen Die HSG-Planungen: Verbraeken ist der zweite Zugang nach Kreisläuferin Maxi Mühlner (Buxtehuder SV). Klar ist zudem, dass neben Leni Ruwe und Lisa Rajes (Karriereende) auch Stefanie Kaiser (kein neuer Vertrag) und Ann Kynast (Göppingen) gehen. Offen ist aus dem aktuellen Kader noch die Zukunft von Nele Franz, Ida Hoberg und Ona Vegué. „Wir sind in Gesprächen“, so Rautauoma.