Die Fans tragen die HSG, Ex-Bürgermeister im Rüffieux-Trikot, Ärger übers Buffet

Stuttgart. Xenia Smits, von 2010 bis 2015 bei der HSG Blomberg-Lippe, hatte die große Ehre, am Sonntagabend den DHB-Pokal in Empfang zu nehmen. Die 30-jährige Handballerin des Jahres führte HB Ludwigsburg als Spielführerin aufs Feld, zog im Rückraum die Fäden und dirigierte die Abwehr. Im Endspiel des Pokal-Final-Fours vor 3828 Zuschauern in der Stuttgarter Porsche-Arena war die HSG Blomberg-Lippe beim 21:31 (10:16) chancenlos. Smits und ihre Teamkolleginnen genossen sichtlich den Moment, die Ex-Blombergerin wartete beim Queen-Song &bdquo;We are the Champions“ kurz auf die passende Liedzeile, um den Pokal strahlend in die Höhe zu recken.

Auf dem Spielfeld spürte jeder in der Halle, dass der Branchenprimus die Endspielniederlage aus dem Vorjahr gegen Metzingen vergessen machen wollte. &bdquo;Vielleicht haben wir im Finale eine Chance, weil Ludwigsburg weniger Regenerationszeit hat“, mutmaßte HSG-Beiratschef Jens Genge vor dem Turnier: &bdquo;Unser Ziel war das Erreichen des Final Fours. Nun sind wir hier und wollen natürlich auch ’was erreichen. So läuft es im Sport: Du willst immer mehr.“ Über die Silbermedaille waren am Ende alle happy. &bdquo;Sie ist ganz schön schwer“, meinte HSG-Geschäftsführer Jan Himborn.

Ludwigsburg muss sich strecken Die Auslosung mit dem ersten Halbfinale gegen die HSG Bensheim/Auerbach, das die Lipperinnen mit 27:25 für sich entschieden, sowie dem Duell Ludwigsburg gegen Dortmund, das erst um 19 Uhr begann, war aus Blomberger Sicht ideal verlaufen. Und der Bundesliga-Spitzenreiter musste sich gegen den BVB beim 30:29 ganz schön strecken.

Und dann machte noch die Runde, dass die Spielerinnen abends im Hotel kein Essen mehr bekamen. &bdquo;Eine Kuriosität erlebte die Mannschaft nach der Ankunft im Teamhotel. Nur 15 Stunden standen dem Team von Trainer Vestergaard zwischen dem Abendessen und dem am nächsten Tag folgenden Finalspiel zur Regeneration zur Verfügung. Enttäuscht fand man im Restaurant ein fast leer geräumtes Buffet vor, so dass nicht jede Spielerin sportlergerecht versorgt werden konnte“, schrieb der Verein auf seiner Homepage.

Zweites Halbfinale, zu wenig Essen – am Sonntag ab 15 Uhr spielte das alles keine Rolle. Schon zur Pause hieß es 10:16 aus Blomberger Sicht – eine Vorentscheidung. &bdquo;Für mich war es das erste Final Four, ich wollte es genießen. Leider hat es nicht gereicht“, meinte Nieke Kühne. Das 20-jährige Rückraum-Ass hielt mit vier Treffern bei fünf Abschlüssen im ersten Durchgang als einzige HSG-Spielerin dagegen. Zoe Ludwig im Blomberger Tor lag bei den Paraden gegen die überragende Johanna Bundsen, die als beste Torhüterin des Final Fours ausgezeichnet wurde, ebenfalls nur mit 5:7 zurück. Aber 14 Fehlwürfe in den ersten 30 Minuten, fünf von Laetitia Quist, waren einfach zu viel. Antje Döll mit einem weiteren Gegenstoßtor zwang Steffen Birkner beim 5:10 (19.) zur ersten Auszeit. Als der HSG-Trainer beim 13:22 (42.) wieder Gesprächsbedarf anmeldete, saß Xenia Smits bereits auf der Bank und scherzte mit ihren Mitspielerinnen. Veronika Mala war vor ihrem 20:12 (40.) noch eine 360-Grad-Drehung gesprungen, um anschließend den Fans zuzujubeln.

&bdquo;Aber wir sind ja nicht zum Essen hier“ Für eine Fanreise der HSG gab es rund 40 Anmeldungen. Die Anhänger hausten direkt an der Porsche-Arena. Darunter war unter anderem Günther Thiem, der inzwischen in Hiddesen lebt: &bdquo;Das Drumherum passt, die Verpflegung hätte etwas abwechslungsreicher sein können. Aber wir sind ja nicht zum Essen hier.“ Der 76-Jährige hatte sich ein Ticket auf Höhe der Mittellinie gekauft – für 52 Euro für beide Tage: &bdquo;Es war nur unwesentlich teurer, und ich wollte die Spiele aus einer optimalen Position verfolgen.“ Vor dem Endspiel meinte Thiem: &bdquo;Unserem Team ist alles zuzutrauen. Ludwigsburg musste sich gegen Dortmund ganz schön strecken. Wir sind aber sicher nicht der Favorit.“

Yvonne Benedict (41) aus Blomberg, die sich seit mehreren Jahren als Ordnerin bei der HSG engagiert, meinte vor dem Endspieltag: &bdquo;Mit den Einzug ins Finale haben wir unsere Pflicht erfüllt. Die Stimmung in der Halle ist der Wahnsinn, auch die neutralen Anhänger gehen bei den Partien voll mit.“

Der ehemalige Blomberger Bürgermeister Klaus Geise verfolgte die Partien im Laura-Rüffieux-Trikot und zeigte dem LZ-Reporter auf seinem Handy Bilder mit der Spielführerin nach dem Sieg gegen Bensheim: &bdquo;Sie ist meine Lieblingsspielerin.“ Alexia Hauf lobte die HSG-Anhänger: &bdquo;Sie waren mega, unsere Ecke war so voll. Es war ein überragendes Gefühl auf dem Feld.“

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