Drama im Blomberger Viertelfinale: Diskussion über möglichen Ausgleich

Blomberg. Frauenhandball-Bundesligist HSG Blomberg-Lippe hat den ersten Sieg in der Tasche und im Play-off-Viertelfinale gegen den VfL Oldenburg vorgelegt. Vor 915 Zuschauern siegte er mit 23:22 (14:8). Bei einem weiteren Erfolg im zweiten Match am Samstag, 26. April, 17.30 Uhr in der EWE-Arena würde er im DM-Halbfinale stehen. Doch was bitteschön war das für ein Spiel, in dem die HSG beinahe eine komfortable Führung verspielte.

Ausgangslage Die HSG Blomberg-Lippe ist als Tabellendritter in das Play-off-Viertelfinale eingezogen, der VfL Oldenburg als Sechster. In der laufenden Saison standen sich die Teams bereits dreimal gegenüber. Blomberg gewann seine Heimspiele an der Ulmenallee in der Meisterschaft sowie im Pokal-Viertelfinale, als das Heimrecht getauscht worden war. Unentschieden ging es in Oldenburg aus.

Während Nieke Kühne nach einer Sprunggelenkverletzung und auch Diana Dögg Magnusdottir, die seit Mitte Januar aufgrund eines Mittelfußbruchs gefehlt hatte, wieder mitwirken konnten, musste Judith Tietjen passen. Die HSG-Rechtsaußen hatte sich einer Blinddarmoperation unterziehen müssen. Und sie gab sich vor dem Anpfiff total positiv: &bdquo;Graz ist das Ziel. Ich habe viel dafür getan, dass wir das Final Four erreichen", will Judith Tietjen wieder dabei sein.

Oldenburg stufte sie als unbequemen Gegner ein, der &bdquo;jung, dynamisch und clever" ist. &bdquo;Aber wir wollen unsere Serie gegen Oldenburg fortsetzen. Wir haben ein Hin- und Rückspiel, heute fällt noch keine Entscheidung", meinte sie. Ihre Teamkameradin auf Rechtsaußen, Amber Verbraeken, schaute sich das Viertelfinalspiel ebenfalls an. Sie ist mittlerweile in den Niederlanden aufgrund eines Kreuzbandrisses operiert worden. &bdquo;Jetzt gibt es die nächsten Schritte", war auch sie positiv gestimmt.

1. Halbzeit Es entwickelte sich von der ersten Sekunde an eine intensive Partie, in der den Gästen die erste Viertelstunde gehörte. Angeführt von einer überragenden Torhüterin Madita Kohorst, die zu diesem Zeitpunkt bereits sechs Paraden aufwies (darunter je zwei abgewehrte Tempogegenstöße von Lisa Rajes und Alexia Hauf) führten die von einem lautstarken Anhang angetriebenen Gäste mit 6:5.

Doch Schritt für Schritt kamen die Gastgeberinnen besser in die Partie und waren voll, als sie innerhalb von neun Minuten einen 8:0-Lauf hinlegten und auf 13:6 davonzogen. Herausragend zu diesem Zeitpunkt: Torhüterin Melanie Veith, die bis zur Pause auf sieben Paraden kam.

Die wiedergenesene Diana Dögg Magnusdottir setzte bereits nach 26 (!) Minuten mit ihrem Treffer zum 14:8 - und das von Rechtsaußen - den Schlusspunkt hinter einer unterhaltsamen ersten Hälfte.

2. Halbzeit Blomberg kam unkonzentriert aus der Pause zurück, und Oldenburg verkürzte auf 11:14. Doch rechtzeitig konnte die HSG den Schalter wieder umlegen und sorgte beim 17:11 (39.) wieder für klare Verhältnisse. Merle Lampe ließ für Oldenburg in dieser Phase den zweiten VfL-Siebenmeter ungenutzt und warf drüber.

19 Minuten vor dem Abpfiff traf es die HSG hart, als Andrea Jacobsen mit der dritten Zeitstrafe bedacht wurde. Es blieb interessant - und es wurde jetzt auch kurios. Ein Wurf von Ona Vegue fand den Weg an den Pfosten, und Oldenburgs Madita Kohorst legte sich den Abpraller mit einem Fallrückzieher selbst ins Netz.

Alles, aber wirklich alles lief auf einen Blomberger Sieg hinaus. 22:15 stand es nach 49 Minuten. Doch dann das. Urplötzlich riss der Faden. Chancen wurden reihenweise ausgelassen, technische Fehler häuften sich - und Oldenburg holte Tor um Tor auf. Beim 22:22 (58:12 Minuten) hatte der Gast den Gleichstand geschafft. Es entwickelte sich wieder einmal ein Krimi.

Ona Veguè erlöste die HSG nach fast zehn torlosen Minuten mit ihrem Treffer zum 23:22 (58:42 Minuten). Wenig später erhielt Blombergs Nieke Kühne die dritte Zeitstrafe, nach dem Zoe Ludwig pariert hatte und der Ball an den Pfosten trudelte. Noch 46 Sekunden waren zu spielen. Es wurde immer hektischer, und Blomberg bekam weiter keine Ruhe ins Spiel.

Als Ona Vegué an Madita Kohorst scheiterte und der Ball anschließend an die Hallendecke sprang, entschieden die unglücklich leitenden Schiedsrichter Hellbusch/Jansen für viele überraschend auf Ballbesitz für Oldenburg, weil der Ball hinter der Torlinie die Decke berührt haben soll.

Schluss war noch immer nicht, weil vier Sekunden Spielzeit auf der Uhr standen. Und das Drama erreichte seinen Höhepunkt, als Ariane Pfundstein zum 23:23 traf und so eine Verlängerung ermöglicht hätte. Aber die Schiris deuteten sofort an, der Treffer sei nach Ablauf der Spielzeit erzielt worden. Dennoch gab es Diskussionen - auf und neben dem Feld. Die Unparteiischen erkundigten sich genau bei Zeitnehmerin Doreen Männich. Kurze Zeit später blieb es dabei: Das Tor zählte nicht. Blomberg siegte mit 23:22 und ging in der Play-off-Runde mit 1:0 in Führung.

Stimmen Beide Trainer waren sich hinterher einig und kritisierten die Schiedsrichter wegen fehlender Kommunikation und fehlender Linie. &bdquo;Beide Mannschaften verteidigen nicht so unfair, dass sie so lange in Unterzahl spielen müssen. Das macht das Spiel kaputt", meinte HSG-Coach Steffen Birkner. Und er ergänzte: &bdquo;Irgendwie war das ganze Spiel zerfahren. Wir verwerfen zu viel aus klaren Situationen. Es war ein harter Kampf."

Statistik HSG Blomberg-Lippe: Veith (1.-53.), Ludwig; Rüffieux (3), Jacobsen, Quist (3), Magnusdottir (2), Frey, Kühne (3), Hoberg (1), Rajes (1), Vegué (6/1), Mühlner (3), Hauf (1).

VfL Oldenburg: Winters, Kohorst; Borutta, Teiken (1), Reinemann (7/2), Martens, Steffen (2), Lampe, Feiniler, Pfundstein (1), Röpcke (3), Knippert, Korsten (1), Golla (4), Fragge (2/1), Ronge (1).

Zeitstrafen: 7:7 (Jacobsen 3, Kühne 3, Rüffieux - Reinemann 2, Steffen 2, Knippert, Fragge, Ronge).

Siebenmeter: 1/1:6/3 (Korsten wirft an den Pfosten, Lampe drüber, Ludwig pariert gegen Reinemann).

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