HSG bleibt im Leerlauf stecken und kommt beim Siebenmeter-Festival aus dem Tritt

Oldenburg. Die WM-Pause hat den Spitzenreiter der Frauenhandball-Bundesliga aus dem Tritt gebracht. Beim VfL Oldenburg unterlag die HSG Blomberg-Lippe am Abend mit 26:30 (12:15) und kassierte vor 2394 Zuschauern ihre erste Saisonniederlage. In einem Duell, in dem die Schiedsrichter insgesamt 15 Siebenmeter verhängten, gingen die Gäste nicht einmal in Führung.

Vor dem Spiel Die Partie in der EWE-Arena ist auch ein Duell der Vizeweltmeisterinnen gewesen. Denn mit den Oldenburgerinnen Jenny Behrend und Marie Steffen sowie den beiden Blombergerinnen Alexia Hauf und Nieke Kühne standen gleich vier Nationalspielerinnen auf der Platte, die in Rotterdam Silber gewonnen hatten. Eine schöne Geste: Das Quartett wurde vor dem Anpfiff noch geehrt. VfL-Geschäftsführer Andreas Lampe zeichnete die HSG-Spielerinnen aus, Blombergs Beiratsvorsitzender Jens Genge die VfL-Spielerinnen.

Am Spielfeldrand musste die HSG Blomberg-Lippe auf den Mannschaftsverantwortlichen Oliver Lippert und Torwarttrainer Ronny Krüger (beide Urlaub) verzichten, dafür nahm Geschäftsführer Jan-Henning Himborn auf der Bank Platz. Auf dem Feld fehlten der HSG Carolin Jaron (Knieprobleme) und auch Rechtsaußen Judith Tietjen. Sie zog sich eine schwerwiegende Bänderverletzung im Sprunggelenk zu, ein längerer Ausfall droht.

Blomberg ging bei 14:0 Punkten als Favorit ins Spiel gegen den VfL, der 8:8 Zähler aufwies. Auch die Handball-Bundesliga Frauen (HBF) sah den lippischen Erstligisten im Vorteil und bezifferte die Siegwahrscheinlichkeit für die HSG auf 69 Prozent.

Die erste Halbzeit Nervös, unkonzentriert, fehlerhaft: Der Spitzenreiter fand überhaupt nicht ins Spiel. Da auch die Aktionen der Gastgeberinnen in den ersten Minuten sehr holprig waren, blieb es vom Ergebnis her in den ersten zehn Minuten ausgeglichen. Doch Oldenburg zeigte sich anschließend wesentlich effektiver und hatte die HSG-Offensive gut im Griff. Bezeichnend, dass Nieke Kühne im ersten Durchgang ohne Treffer blieb. Die Nationalspielerin lief überraschend mit der Nummer 8 statt der 9 auf, weil sie ihr Trikot vergessen hatte.

9:7 führte der VfL, als Gästetrainer Steffen Birkner nach 21 Minuten zur Auszeit bat. &bdquo;Den Ball weiter spielen, bis zur 100-prozentigen Chance", verlangte der Coach. Allerdings scheiterte unter anderem Rechtsaußen Farrelle Njinkeu in aussichtsreicher Position. Oldenburg witterte die Chance und fand den richtigen Gang (12:7, 15:10), während Blomberg im Leerlauf stecken blieb. Wichtig, dass es in der letzten Minute durch Njinkeu und Maxi Mühlner auf 12:15 verkürzen konnte.

Die zweite Halbzeit Doch gleich nach der Pause hatte der Gast nach dem 14:18-Rückstand die richtigen Gänge wieder gefunden. Auch wenn Oldenburg verhinderte, dass die HSG das Gaspedal betätigen konnte, um ins Tempospiel zu kommen, hatte diese beim 18:18 durch Andrea Jacobsen den ersten Gleichstand seit dem 4:4 erreicht. Bis zum 21:21 (46.) war sie drauf und dran, das Spiel zu drehen.

Doch mit einem 4:1-Lauf brachten sich die aufmerksamen, effektiveren Gastgeberinnen wieder in eine exzellente Ausgangsposition. Die endgültige Entscheidung war gefallen, als Ona Vegué für die HSG ihren siebenten Siebenmeter zum 27:29 vergab - auf der anderen Seite zeigte sich Joanna Granicka nervenstark und verwandelte acht von acht Strafwürfen.

Am Ende stand für die HSG Blomberg-Lippe eine verdiente Niederlage, weil sie nie so richtig ins Spiel fand, auf der Torhüter-Position klar den Kürzeren zog und auf einen Gegner traf, der hoch konzentriert agierte und seine Chancen konsequent nutzte.

Nach dem Spiel &bdquo;Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Wir kommen überhaupt nichts ins Spiel, haben leider auch nur drei, vier Paraden, wühlen uns auf und jeder kämpft ein bisschen für sich. Ein verdienter Sieg für Oldenburg, durch das Play-off-System ist aber nichts passiert", meinte Kapitänin Laura Rüffieux in einer ersten Stellungnahme.

Und ihr Trainer Steffen Birkner meinte im LZ-Gespräch: &bdquo; Einsatz, Leidenschaft spreche ich keinem ab, aber handballerisch war das keine gute Leistung. Wir haben über 60 Minuten keine Stabilität reinbekommen, nach zwei Tagen Training fehlte die Sicherheit, fehlten die Automatismen. Oldenburg erzielte in entscheidenden Momenten entscheidende Tore."

Kurz und knapp VfL Oldenburg: Winters, Kohorst; Teiken (4), Martens, Korsten (1), Behrend (1), Steffen (5), Pfundstein (2), Borutta, Reinemann (3), Granicka (8/8), Röpcke (1), Wolff (2), Golla (3), Fragge.

HSG Blomberg-Lippe: Veith (1.-20., 53.-60.), Lepschi (bei zwei Siebenmetern), Roth (20.-53.); Rüffieux (1), Jacobsen (1), D. Magnusdottir (1), Kühne (5), Mühlner (2), Vegué (7/6), Bucher (1), Sandberg (2), Hauf (1), E. Magnusdottir (2), Njinkeu (3).

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