Wiedersehen mit dem Ex: Das findet Lukas Zerbe „atemberaubend“ am TBV Lemgo Lippe

Lemgo. So nahe standen sich der TBV und der THW Kiel letztmalig in den goldenen Lemgoer Jahren. Von der Tabellenkonstellation ist die heutige Bundesligapartie in der Wunderino-Arena (Anwurf 20 Uhr) ein Duell unter Tabellennachbarn. Der Sechste THW Kiel gegen den Siebenten TBV Lemgo Lippe.

Klingt unglaublich. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass der Rekordmeister sieben Punkte mehr eingesackt hat. Und das soll aus THW-Sicht auch so bleiben. &bdquo;Unter die Top 2 werden wir wohl nicht mehr kommen. Aber die restlichen sechs Spiele wollen wir alle gewinnen. Das ist unser Anspruch", hat Lukas Zerbe nach zehn Monaten an der Ostsee das THW-Selbstverständnis längst verinnerlicht.

Jedes Mal volle Hütte Gleichzeitig fühlt sich Lemgos Ex-Kapitän noch immer gut informiert, was in seiner Heimat so abgeht. &bdquo;Zum einen ist mein Papa noch oft in Lemgo in der Halle. Und wenn ich zeitgleich kein Spiel mit dem THW habe, verfolge ich natürlich weiterhin die TBV-Spiele", sagt Zerbe – und ist angetan, wie sich der TBV wieder ein Stück weiter entwickelt hat. &bdquo;Es ist cool zu sehen, wie das Zuschauerinteresse gestiegen ist: Jedes Mal volle Hütte. Aber die Mannschaft tut auch viel dafür. Die Jungs spielen einen unglaublich abgezockten Handball, den man sich echt gut anschauen kann. Man merkt einfach, dass es eine eingeschworene Truppe ist, der kaum technische Fehler unterlaufen, die sehr gute Überzahl, Sieben-gegen-sechs oder mit vier Rückraumspielern spielt", spricht Zerbe in höchsten Tönen über den Ex, für den er seit seinem vierten Lebensjahr die Knochen hinhielt.

Im Hinspiel bekamen es die Kieler selbst zu spüren. Am zweiten Weihnachtstag siegte der THW glücklich mit 23:22, weil Niels Versteijnen beim vermeintlichen 23:23 in letzter Sekunde übertrat. Zerbe: &bdquo;Lemgos Effektivität im Angriff ist atemberaubend. Inzwischen dominieren sie sogar die Spiele, machen selbst bei plus Sechs immer weiter."

Nationalspieler wohlbehalten zurück Da mag auch Florian Kehrmann nicht widersprechen. Wie viel die beiden Traditionsklubs wirklich trennt, interessiere ihn nicht. &bdquo;Wir fahren in einer für uns sehr positiven Situation nach Kiel und freuen uns beim Favoriten auf eine tolle Atmosphäre", sagt der TBV-Coach, der nach der Länderspielwoche alle Nationalspieler wieder wohlbehalten in Lemgo begrüßen konnte. Der THW verfüge nach wie vor über einen top Kader und unglaubliche Qualität. &bdquo;Wir bereiten uns gut vor. Aber an einem guten Tag der Kieler wird es schwer für uns. Der THW dürfte sicherlich schon den nächsten Titel in der European League im Hinterkopf haben. Trotzdem haben sie den Anspruch, in der Liga nicht als schwächstes Team aus dem Kreis der Titelanwärter abzuschneiden."

Rauerer Wind Dass die Kieler in dieser Saison nicht vorwegmarschieren, begründet Lukas Zerbe auch damit, dass der THW noch kein einziges Spiel mit dem kompletten Kader bestritten hat. Auf den Halbpositionen müssten Emil Madsen und Eric Johansson fast alles alleine stemmen. Obwohl er sich sehr gut eingelebt habe und das Arbeitsklima als entspannt bezeichnet, hat Zerbe bei ausbleibenden Siegen schon festgestellt, &bdquo;dass hier ein etwas rauerer Wind weht als in Lemgo".

Apropos Heimatstadt. Seit dem Hinspiel Ende Dezember hat es der 29-jährige Rechtsaußen nur noch einmal zu einem Abstecher nach Lemgo geschafft. &bdquo;Unser Spielplan ist schon sehr herausfordernd. Aber vor drei Wochen war ich kurz mal wieder zu Hause. Ich hatte mich mit Bobby Schagen auf einen Kaffee im ,Venezia’ verabredet. Was sich wohl rumgesprochen hatte. Nach und nach kamen auch Freddy, Leos, Huti, Theile oder Sämi vorbei", lacht &bdquo;Zebu". Mal schauen, ob das heutige Wiedersehen ähnlich entspannt ausfällt.

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