Für die beiden Geschwister war bereits die Anreise zum Olympia-Stützpunkt Rhein-Neckar ein großes Abenteuer. Von Dortmund aus fuhren sie ganz ohne elterlichen Beistand mit der Bahn zum Diagnosezentrum diverser deutscher Nationalmannschaften, wo sie vier Tage lang in einem speziellen Internat untergebracht waren.
Statt Schulunterricht wartete sechs Stunden intensives Training auf die Hermanns. "An einer Maschine mussten wir viele Schlagtests durchführen. Außerdem wurden Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Koordination überprüft", berichtete Andreas Hermann. Auch reichlich Sparring durfte nicht fehlen.
In den Fokus der Nationalmannschaften sind die Hermann-Brüder durch ihre guten Leistungen auf Landesebene geraten. Andreas Hermann wurde erst vor wenigen Wochen in Gelsenkirchen Bezirksmeister bei den Junioren. Der bei den Kadetten startende Emanuel Hermann ist Vize-Westfalenmeister und bereitet sich aktuell auf die NRW-Meisterschaften am 25./26. April in Minden vor. Auch wenn die schriftlichen Beurteilungen der Bundestrainer noch auf sich warten lassen, hat sich bis zu Heimtrainer Sergej Golke (TBV Lemgo) bereits herumgesprochen: "Emanuel hat bei den Schlagtests wie ein 16-Jähriger gestoßen."
Dabei ist er erst 13 Jahre alt. Spricht man Emanuel Hermann auf den großen körperlichen Unterschied gegenüber seinem eineinhalb Jahre älteren Bruder Andreas an, dann erfolgt die Antwort mit einem breiten Grinsen: "Ich bekomme zuhause leider immer etwas weniger Fruchtzwerge ab."