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Christian Herrmann lässt sich ungern nass machen

Leichtathletik: Paderborner Zehnkämpfer arbeitet im Detmolder Freizeitbad Aqualip – 2009 Westfalenmeister

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Schwimmt auch gerne: Der Mehrkämpfer Christian Herrmann schließt in Kürze seine Ausbildung in Detmold ab. - © Foto: Lucas
Schwimmt auch gerne: Der Mehrkämpfer Christian Herrmann schließt in Kürze seine Ausbildung in Detmold ab. (© Foto: Lucas)

Detmold. Im Detmolder Freizeitbad Aqualip absolviert er seine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe. Doch eigentlich liebt Christian Herrmann nicht das Wasser, sondern die Leichtathletik. Er ist ein erfolgreicher Mehrkämpfer.

2009 war sein erfolgreichstes Jahr. Als A-Jugendlicher holte der inzwischen 19-Jährige den Westfalenmeistertitel mit 6297 Punkten, bei den Deutschen Meisterschaften in Lage schraubte er sein Ergebnis auf 6584 Zähler – Platz 12. "Danach setzte ich mir das Ziel, schon bald die 7000er Marke zu knacken", erzählt der junge Mann mit dem voll durchtrainierten Körper. Davon ist Herrmann erst einmal abgerückt. "Ich stand kurz vor einer Lungenentzündung, konnte vier Wochen lang nicht trainieren", erklärt er die 6027 Zähler bei den Westfalenmeisterschaften in Lage vor einigen Wochen, mit denen er Zweiter wurde. In der Juniorenklasse hatte sein Teamkollege Marius Heidjohann diesmal die Nase vorne: "Wir starten beide für Paderborn, doch Marius trainiert in Gütersloh. Er hat das gemacht, damit wir in der Teamwertung ein starkes Ergebnis erzielen können. Bei den Deutschen wollen wir zusammen mit Jakob Minnah antreten. Aber derzeit weiß ich nicht, was mit Jakob ist. Er trainiert alleine und hört Ende des Jahres auf." Das eigene Tief ärgert den ehrgeizigen Athleten, er lässt sich eben ungern "nass machen", um in der Sprache des angehenden Fachangestellten für Bäderbetriebe zu bleiben.


Der Sport bestimmt sein Leben. "Durch meine Ausbildung schwimme ich auch viel, vor allem Kraul gefällt mir", berichtet Herrmann, der noch bei seinen Eltern in Marienloh wohnt und täglich nach Detmold reist: "Es gefällt mir hier, ich würde gerne in der Residenz bleiben. Sollte ich einen festen Job bekommen, würde ich nach Detmold ziehen." Neben der Krankheit warf ihn die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung Ende des Monats zurück: "Die Ausbildung ist für mich das Wichtigste, die Leichtathletik eigentlich nur die schönste Nebensache der Welt."

Erst seit dreieinhalb Jahren betreibt der Paderborner Laufen, Springen und Werfen. Vor allem das Stabhochspringen gefiel ihm, doch dann überredete ihn Trainer Wladimir Diesendorf zum Mehrkampf.

Bis zu seinem 15. Lebensjahr hatte Herrmann beim SC Marienloh Fußball gespielt – als Mittelfeldmann. Doch beides sei nicht unter einen Hut zu bekommen gewesen, sagt der Mehrkämpfer. Übrigens: Mit den vielen sportlichen Aktivitäten passt er so gar nicht in seine Familie: "Weder meine Eltern noch meine Geschwister Sebastian (21) und Sabrina (15) sind Sportler." Dafür Christian, der bald wieder angreifen will.(slu)

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