Kein Tor vom Arminia-Kapitän: DFB „klaut“ Corboz den dritten Saisontreffer

Bielefeld/Dortmund. Unterhaltungswert hatte der vergangene Drittligaspieltag vor allem hinten raus. Nicht nur das satte 4:0 des DSC Arminia Bielefeld gegen Borussia Dortmund II brachte einiges an Kurzweil. Auch die Partie unmittelbar davor, FC Ingolstadt gegen SpVgg Unterhaching (3:1), hatte einige Momente der Kategorie &bdquo;das muss man gesehen haben, um es zu glauben.“

Beim 1:0 legte Haching-Keeper Konstantin Heide den Ball per Faust – es war wohl eher eine &bdquo;Fäustchen“-Abwehr – passgenau auf den Kopf des Ingolstädters Kanuric, der die Kugel in aller Ruhe reindrücken konnte. Kann passieren. Nach der Pause stand dann der Ex-Paderborner Torwart Pelle Boevink im Mittelpunkt. Der FCI-Schlussmann spielte einen Abstoß zentral auf Lukas Fröde an die 16-Meter-Linie. Der gab leicht bedrängt zurück, nicht scharf, aber derart platziert, dass Boevink nur noch entsetzt zuschauen konnte, wie der Ball zentimetergenau am rechten Pfosten einrollte.

Danach war wieder Haching-Keeper Heide an der Reihe. In der Nachspielzeit sprang ihm der Ball nach einem Rückpass sieben, acht Meter vor dem 16er so weit vom Fuß, dass Ingolstadts Tim Heike ihn nur noch mitnehmen musste, um zum 3:1-Endstand einzuschieben.

Ein Treffer für die Super-Zeitlupe Und weil im 16.30 Uhr-Spiel mindestens zwei Bewerbungen für Kult-Moderator Arnd Zeiglers berühmtes &bdquo;Kacktor des Monats“ vorlagen, wollten die Herren der 19.30 Uhr-Veranstaltung offenbar auch ihre Unterlagen einreichen. Auftritt Arminia Bielefeld und Borussia Dortmund II.

In der 33. Minute fällt das 1:0 für den DSC. Ein Treffer, für den es sich lohnt, die Super-Zeitlupe einzuschalten: Marius Wörl schnappt sich den Ball im Mittelkreis und stürmt bis fast an den Strafraum. Von dort legt er nach rechts auf den mitgeeilten Lannert, der die Kugel scharf nach innen vors Tor bringt. Sarenren Bazee versucht höchst elegant, das Leder per Kreuzschritt mit der Hacke aufs Tor zu lenken, bleibt aber an Dortmunds Mané hängen.

Sarenren Bazee und der von hinten eingelaufene DSC-Mittelstürmer Roberts Uldrikis stochern gegen Mané und Franz Roggow an der Fünfmeterlinie nach dem Ball. In einem winzigen unbedrängten Moment legt Uldrikis mit viel Auge auf den auf elf Metern frei stehenden Corboz zurück, der sofort draufhält. Der Ball springt zuerst Dortmunds Yannik Lührs und dann Roggow an den Rücken und bekommt so einen neuen Drall aufs Tor. Mané will die Kugel wegschlagen, zieht aber zurück, wohl weil sein Keeper dicht hinter ihm aus dem Tor geeilt ist. Dem verdutzten Schlussmann Marcel Lotka springt das Spielgerät durch die Beine und kullert über die Linie.

Roggow Torschütze im offiziellen Spielbericht &bdquo;Es ist mir egal, wer heute gut war. Wenn wir gewinnen, ist es das Wichtigste“, sagte DSC-Kapitän Corboz, der mit seiner Leistung vorweg marschiert war. In einer Sache musste er aber ein augenzwinkerndes Machtwort sprechen: &bdquo;Das ist mein Tor. Es ist auf jeden Fall mein Tor. Ich muss seit einem Jahr hören, dass ich keine Tore schieße. Da nehme ich jedes Ding, das in meine Richtung kommt“, rief er lachend. Tatsächlich war Corboz bei der Zuteilung des Treffers lange im Topf, gemeinsam mit Roggow und auch Mané, der die Fußspitze womöglich auch noch am Ball gehabt haben könnte.

Im offiziellen Spielbericht des DFB tauchte dann einen Tag später aber Roggow als Eigentorschütze auf. Das muss Corboz verkraften. Die Ladehemmung der Bielefelder wurde mit drei weiteren Treffern (zweimal Wörl und Young) zunächst einmal behoben. &bdquo;Wir haben auch gelitten im Spiel“, meinte der Käpt’n, dessen Qual sich beim Blick auf die offizielle Statistik dann wohl noch ein bisschen fortgesetzt haben dürfte. Aber: &bdquo;Die Jungs haben wieder Bock gehabt, zu zocken. Das hat man auch gesehen.“

In den entscheidenden Momenten ein Tor zu schießen, aber auch Gegentore zu verhindern, das habe gegen den BVB II in einem &bdquo;Fifty-fifty-Spiel“ gut geklappt. &bdquo;Heute ist gefühlt alles für uns gelaufen“, gab Corboz an – und hatte da vielleicht die amtliche Anerkennung seines vermeintlichen Treffers längst nur noch ganz weit im Hinterkopf.

Abstimmung zum Kacktor des Jahres 2024 läuft Übrigens läuft aktuell die Abstimmung zum &bdquo;Kacktor des Jahres 2024“ im Internet. Der DSC ist indirekt vertreten. Der Bock von Aachen-Keeper Elias Bördner beim 1:1 auf der Alm Ende Oktober steht auch zur Wahl.

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