Bielefeld. Wer kennt es nicht? Ein wunderschöner Urlaub oder ein traumhaftes Wochenende – und der erste Arbeitstag danach ist unschön. Irgendwie so zäh und es fühlt sich bisweilen an, als sei dies der erste Tag an diesem Platz überhaupt. Diese Problematik stellte ich mir vor, als ich an unsere Spieler nach dem Sieg im Pokalviertelfinale und anschließender Party-Nacht dachte, als das Trainerteam den Fokus auf den VfB Stuttgart II legen wollte.
Habt Ihr Euch nach dem Werder-Spiel halbwegs schnell wieder in der Realität des Alltags wiedergefunden? Oder haben die Nachrichten im Stakkato rund um unseren Wohlfühl-Verein Euch nicht nur in der Nacht auf Mittwoch wertvollen Schlaf gekostet? Die traurige Nachricht und die Gewissheit, dass Roberts Uldrikis lange, sehr lange ausfallen wird.
Das etwas irritierende Ziehen einer Leih-Enden-Kaufoptions-Rückkauf-Option (oder so ähnlich...) von Hannover in Bezug auf Marius Wörl. Der dann wahrscheinlich erneut im Sommer und dann an einen aufstrebenden Zweitligisten verliehen wird. Vielleicht ja an uns? Aber das ist Zukunftsmusik. Zunächst hoffen wir mal, dass der junge Mann uns noch recht viel Freude bereiten wird!
Arminia gewinnt souverän gegen Stuttgart II
In der Gegenwart dieser „magischen Woche“ hieß es dann, den benebelten, euphorisierten Kopf wieder freizubekommen – galt für Spieler und Fans gleichermaßen. Schließlich wartete das nächste Highlight in Form des Gastspiels einer zweiten Mannschaft auf den DSC. Bedeutet übersetzt, wichtige drei Punkte können verdient werden, wenn das Adrenalin vom Dienstag nicht ganz aufgebraucht ist und die Mannschaft es schafft, den Pokal aus dem Kopf raus und den Ligabetrieb hereinbekommt. Hat ja nach den vorherigen Runden nicht ganz so gut geklappt. So gesehen war die Fallhöhe vor diesem Spiel mit leerem Gästeblock durchaus mit der des SV Werder hier in Bielefeld zu vergleichen. Mit nur 90 Prozent mentaler und körperlicher Bereitschaft würde es schwer.
Und so war ich deutlich unentspannter als noch vor einigen Tagen, denn es gab etwas zu verlieren! Welch Glück, wenn liebe Freunde in Torabschlagsweite wohnen und zum Getränk und auf dem Balkon gegrillter Wurst einladen. Schnell waren sämtliche schlechte Gedanken verflogen und einer tippte dann gar 9:0 – nun, nach dem dritten Tor in Minute 39 dachte ich, ich hätte mal Glück gehabt beim Tippen.
Aber immerhin sprang ein durchaus souveräner Sieg heraus, der uns weiter auf Schlagweite hält. Und die Siege gegen Dresden und Saarbrücken fest eingeplant, sollte es doch klappen mit mindestens Platz zwei. Denn der Dritte würde bedeuten, dass eine Sonderregel gezogen werden müsste. Sonst spielen wir Donnerstag – Samstag – Montag. Das nie da gewesene Sandwich aus Relegation und Pokalfinale. Durch die Auslosung des Halbfinales ist gut möglich, dass sich in Berlin zwei Traditionsklubs gegenüberstehen. Und wir sind alle dabei!
Bei Arminia kommt man wieder ins Schwärmen
Joel Grodowski hatte hier und da aufgrund seines letzten Arbeitgebers gewisse Akzeptanzprobleme gehabt. Nach diesem Auftritt mit zwei Toren und quasi auch zwei Vorlagen sei ihm diese Vergangenheit endgültig verziehen. Und: Da kommt noch mehr! Da bin ich mir ganz sicher. Er macht sogar seine Mitspieler noch besser, und da fällt mir eines großen deutschen Fußballerphilosophen Zitat ein: “Wir werden auf Jahre hinaus unschlagbar sein!“
Entschuldigt bitte meine vielleicht übertriebene Emotionalität, aber Fußball ist auch als Fan ein Tagesgeschäft! Und wo ein Trainer, ein Mannschaftskapitän oder Vorstandsmitglied kühle Contenance bewahren sollte, kann ich herrlich ins Schwärmen geraten oder fast schon in eine Depression abrutschen.
Nach dieser Woche mit drei Siegen und 9:2 Toren ist Fußball-Bielefeld jedenfalls beim Surfen oben auf der Erfolgswelle. So darf es bleiben. Und jetzt geht es rüber zum Nachbarschaftsduell, wo in den Schränken der Heimfans wohl auch etliche blaue Arminia-Trikots hängen. Hat noch wer eine Karte für mich? Ich bin leer ausgegangen.
Euer Armine von der Süd!