„Die perfekte Meisterschaft“: Arminia-Coach mit „Kniat raus“-Rufen gefeiert

Bielefeld. Während sich seine Profis mit der Meistertrophäe von den eigenen Fans ausgiebig feiern ließen, hielt sich Arminia-Trainer Mitch Kniat im Hintergrund. Triefend nass zwar, weil ihn zwei amtliche Bierduschen aus XL-Gläsern erwischt hatten, aber eben dennoch im Hintergrund. Anders als in Unterhaching, wo der 39-Jährige auf dem Zaun den Aufstieg mit dem Anhang gefeiert hatte, vermied er nach der Meisterschaft großes Aufheben um seine Person.

&bdquo;Das war eine einmalige Geschichte“, sagte Kniat mit Blick auf seine Zaunpremiere in Bayern. Dabei hätte es nach dem 1:0-Sieg gegen Waldhof Mannheim allen Grund für eine Wiederholung gegeben. Der DSC krönte nicht nur eine phänomenale Rückrunde, der dafür maßgeblich Verantwortliche wurde zudem als &bdquo;Trainer des Jahres“ ausgezeichnet.

Die Lorbeeren wollte er allerdings keineswegs für sich allein beanspruchen. &bdquo;Mich freut, dass wir als Trainerteam gekürt wurden, dass Mael Corboz nach einer schwierigen Phase den Titel ’Spieler der Saison’ bekommen hat“, sagte der inzwischen mit frischem, bierfreien Poloshirt ausgestattete Coach auf der Pressekonferenz. Es sei &bdquo;die perfekte Meisterschaft“.

Respektbekundung auf ganz besondere Weise Trotz aller Bescheidenheit betrat Kniat das Podest für die Ehrung durch das Spalier der fairen Mannheimer Verlierer aber allein. Und die Fans zollten dem Meister- und Aufstiegstrainer auf ganz spezielle Weise ihren Respekt. &bdquo;Kniat raus“, schallte es aus Tausenden Kehlen.

Die augenzwinkernde Anspielung auf die kritischen Fangesänge zu Beginn der Rückrunde und die Aussage des Trainers, er habe sich in seinen ersten – nicht sonderlich von Erfolg gekrönten – sechs Monaten den Doppelnamen &bdquo;Kniat raus“ erarbeitet, kam beim Besungenen gut an. &bdquo;Die Rufe fand ich ganz cool. Das trifft meinen Humor.“

Der Blick zurück auf seine knapp zweijährige Amtszeit in Bielefeld ließ Kniat dennoch kurz nachdenklich werden. Immerhin stand er Anfang 2024 angesichts des drohenden Sturzes in die Regionalliga schon kurz vor dem Aus. Und auch in dieser Saison genoss er lange nicht den bedingungslosen Rückhalt aller Fans. &bdquo;Diese Phasen gehören dazu, denen muss man sich stellen. Wenn man dann bei sich bleibt, eine Überzeugung hat, kommt am Ende der Titel heraus.“ Es sei ein &bdquo;hartes Stück Arbeit“ gewesen. &bdquo;Nicht nur in diesem Jahr. Wir sind nach zwei Jahren Meister.“ Die Krönung dieses Weges mit dem Titel sei &bdquo;der Verdienst des gesamten Vereins“.

&bdquo;Es gibt keine Feier“ Angesichts von Trophäe und persönlicher Auszeichnung blieb Kniat dennoch erstaunlich kontrolliert. &bdquo;Es fühlt sich gut an. Ich kenne es so ja auch noch nicht.“ Der Trainer trat wie auch die übrigen Protagonisten an diesem Nachmittag auf die Bremse. &bdquo;Heute können wir den Titel genießen, Sonntag ist frei, ab Montag geht es dann weiter. Es gibt aber keine Feier. Wir sitzen auch nicht fünf oder sechs Stunden zusammen.“

Der Grund dafür lag auf der Hand. Der DSC-Coach richtete seinen Blick schon auf dem kommenden Samstag. Dann bestreiten die Arminen im DFB-Pokalfinale (20 Uhr) ihr absolutes Jahrhundertspiel. &bdquo;Wenn ich nach vorne gucke, sehe ich Berlin und den Gegner Stuttgart. Das ist keine schlechte Aussicht. Das geilste Spiel des Jahres kommt erst noch.“

Sollte in der Hauptstadt der ganz große Coup gelingen und der zweite Pott des angestrebten ostwestfälischen Triples eingetütet werden, dürfte auch Kniat deutlich mehr aus sich herauskommen. Zumindest ließ er durchblicken, dass er gegenüber seiner Performance in Unterhaching noch einiges an Steigerungspotenzial hat. &bdquo;Wenn ich eskaliere, sieht das ein bisschen anders aus.“

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