DSC-Coach: „Als ich angefangen habe, war es richtig uncool, Armine zu sein“

Bielefeld. Arminia ist in aller Munde. Und das nicht nur in Ostwestfalen, sondern bundesweit und sogar darüber hinaus. Erst in dieser Woche war ein Reporter der &bdquo;New York Times“ in Bielefeld, um mit den Arminen über das DFB-Pokalwunder made in OWL zu sprechen. Die italienische Zeitung &bdquo;La Gazzetta dello Sport“ widmete dem DSC unlängst eine Sonderseite. Auch das US-amerikanische &bdquo;Forbes Magazin“ nahm sich des Themas an. Und zum ersten Mal in der 25-jährigen Geschichte des Magazins widmeten die &bdquo;11Freunde“ Arminia eine Titelstory.

&bdquo;Als ich angefangen habe, war es echt richtig uncool, Armine zu sein. Erst recht nach dem Relegationsspiel bei Wehen Wiesbaden, als auf den Rängen Raketen gezündet wurden“, blickt DSC-Trainer Mitch Kniat auf das Jahr 2023 zurück. &bdquo;Jetzt ist es wieder geil, Armine zu sein. Bielefeld wird in ganz Deutschland positiv wahrgenommen. Das riesige Trikot über dem Hermann sorgt nicht nur in Bielefeld oder Ostwestfalen für Aufsehen, sondern in ganz Deutschland. Jeder kann sich mit Bielefeld identifizieren, weil jeder sieht: Wenn du einen Traum hast und alles dafür investierst, kann dieser Traum Wirklichkeit werden.“

Kniat glaubt fest an Arminias Chance, am Samstag in Berlin den Titel holen zu können. &bdquo;Du spielst ein Finale ja nicht, um dabei zu sein, sondern um zu gewinnen. Der Glaube bei jedem Einzelnen ist so groß“, betont er und erklärt: &bdquo;Wir sind nicht die Mannschaft, die ins Finale gekommen ist, sondern wir sind die Mannschaft, die als Drittligist diesen Pokal gewinnen will – das ist bei jedem im Kopf drin. Das muss das Ziel sein.“

Magath mit Sympathie für den Underdog Arminia Der 39-Jährige, der schon vor der Halbfinal-Sensation gegen Titelverteidiger Bayer Leverkusen (2:1) vor lauter Selbstbewusstsein beinahe zu platzen drohte, ist längst nicht der Einzige, der fest an einen Erfolg über den Bundesligisten VfB Stuttgart glaubt. Bei einer Internet-Umfrage des &bdquo;Kicker“, an der sich bisher rund 50.000 User beteiligt haben, haben fast 18.000 (35 Prozent) auf die Frage &bdquo;Wer gewinnt den DFB-Pokal“ geantwortet: Arminia Bielefeld. Keine schlechte Quote für einen Drittligisten, der im laufenden Wettbewerb allerdings ja auch schon einen Zweit- und vier Erstligisten eliminiert hat. Kein Wunder also, dass Kniat sagt: &bdquo;Das, was wir am Samstag vorhaben, haben wir schon fünf Mal bewiesen. Warum sollte es also kein sechstes Mal passieren?“

Der ehemalige VfB-Coach Felix Magath fände das charmant. &bdquo;Es wäre für den Fußball toll, wenn Bielefeld auch noch den VfB schlagen würde“, sagte Magath in der Sendung &bdquo;Doppelpass“ (Sport1), erklärte aber auch: &bdquo;Ich glaube da weniger dran.“ Mit seinen Sympathien für den Underdog hält der 71-Jährige allerdings nicht hinterm Berg: &bdquo;Ich bin ja auch ein bisschen Romantiker, auch wenn ich sachlich eingestellt bin. Wer würde sich nicht darüber freuen, wenn die Arminia tatsächlich diese Sensation schaffen könnte?“

Für Gefühlsduselei ist bei Mario Basler indes so gar kein Platz. &bdquo;Vier, fünf Tore Unterschied“ zugunsten des VfB prognostiziert der Ex-Nationalspieler. Arminia habe mit dem Aufstieg in die 2. Liga das Saisonziel erreicht, das Finale sei &bdquo;ein Beibrot, das Bielefeld gerne mitnimmt“, ebenso wie das viele Geld. &bdquo;Aber die werden in Berlin in dem großen Stadion keine Chance haben.“

Europameister Babbel glaubt nicht an die Sensation Der frühere Stuttgart-Profi Markus Babbel sieht das ähnlich. &bdquo;Sorry, Arminia, ihr werdet verlieren gegen meinen VfB. Aber hey, ihr seid im Finale, wie gut ist das denn?“, sagt er in einem Social-Media-Beitrag. Gegenüber der &bdquo;Heilbronner Stimme“ erklärt Babbel allerdings auch: &bdquo;Du musst sie nicht aus dem Stadion schießen. Das wird auch nicht passieren, dafür ist Bielefeld zu gut.“ Gleichwohl sei die Favoritenrolle klar an den Bundesligisten vergeben. &bdquo;Das muss der VfB aushalten können. Sie müssen mit Zuversicht da hingehen und von Anfang an zeigen: Wir sind die Besseren. Mit dem Selbstbewusstsein und Verständnis musst du das Finale bestreiten“, sagt der 52-Jährige.

Thomas Helmer (60), der 1996 gemeinsam mit Babbel und dem DFB-Team in England Europameister wurde, sieht die Rollen nicht ganz so eindeutig verteilt: &bdquo;Die Stuttgarter haben natürlich die Favoritenrolle, aber ich glaube, dass sie schon ein bisschen Bammel vor Arminia haben. Wenn die Bielefelder so geschlossen auftreten wie in den letzten Monaten, dann wird das für den VfB sehr unangenehm“, sagte der ehemalige DSC-Profi im ZDF und betonte: Sollte Arminia den Pokal gewinnen &bdquo;wäre die Konsequenz ja, in Europa spielen zu dürfen. Das wäre Wahnsinn!“

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