So lief Arminia Bielefelds erster Tag in Berlin

Bielefeld/Berlin. Der DSC Arminia ist eingetroffen in Berlin, um in der Hauptstadt am Samstag um 20 Uhr gegen den VfB Stuttgart das größte Spiel seiner Vereinsgeschichte zu bestreiten. Von der Abreise am Trainingszentrum in Bielefeld bis zur ersten und einzigen Übungseinheit am Abend im Olympiastadion – der Tag der Ostwestfalen vor dem großen Finale im Zeitraffer.

9.36 Uhr Viel los ist nicht. An diesem wolkenverhangenen Freitagmorgen deutet an der Friedrich-Hagemann-Straße nichts darauf hin, dass sich hier gleich eine Mannschaft auf den Weg zum Spiel ihres Lebens macht. Kein einziger Fan hat sich zum Trainingsgelände verirrt, um die Helden zu verabschieden.

Um 9.15 Uhr ist Sportchef Michael Mutzel der erste Armine, der in den wartenden Bus steigt. Zeugwart Rainer Schonz ist mit dem Equipment bereits in Berlin – das übliche Prozedere bei Auswärtsspielen. Der DSC behält auch vor dem großen Finale die gewohnten Abläufe bei. &bdquo;Wir wollen das Spiel nicht anders vorbereiten als jedes andere“, meint Trainer Mitch Kniat.

Vor der Abfahrt regnet es aus dicken Wolken. Als sich der Bus in Bewegung setzt, scheint wieder die Sonne. Ein gutes Omen? Auf jeden Fall geht es für die Mannschaft nun in Richtung Flughafen.

11.00 Uhr Pünktlich hebt der Charterflug mit der Nummer JW1905 vom Flughafen Paderborn Lippstadt ab.

11.55 Uhr Touchdown Berlin Brandenburg. Der Arminia-Tross betritt Berliner Boden. Und das in feinem, dunkelblauen Zwirn. Das Herforder Unternehmen Bugatti hat die Pokalhelden mit Anzügen ausgestattet. Für Trainer Mitch Kniat bildet die Anreise dabei eine Ausnahme an diesem Wochenende. Beim Finale am Samstag werde er &bdquo;auf gar keinen Fall“ einen Anzug tragen, hatte der 39-Jährige im Vorfeld angekündigt.

13.59 Uhr Begrüßt wird der Tross bei der Bus-Ankunft an seinem Teamhotel im äußersten Westen Berlins von einem wolkenverhangenen Himmel. Vor dem Eingang des Vier-Sterne-Quartiers flattern schwarz-weiß-blaue Fahnen im Wind.

Die anderen Gäste können kaum glauben, als sie von der bevorstehenden Ankunft des Pokalfinalisten aus Ostwestfalen erfahren. Und so gibt es wenigstens ein zwar überschaubar großes, immerhin aber angemessen begeistertes Empfangskomitee für den DSC.

17.31 Uhr Arminia-Kapitän Mael Corboz und Cheftrainer Mitch Kniat betreten das Podium in der Aufwärmhalle des Olympiastadions. Hier haben sich rund 100 Journalisten zur Pressekonferenz vor dem Endspiel eingefunden. Für den VfB Stuttgart nehmen Spielführer Atakan Karazor und Coach Sebastian Hoeneß Teil.

&bdquo;Die Favoritenrolle ist für mich irrelevant“, sagt Hoeneß. &bdquo;Wir spielen gegen einen Pokalfinalisten und nicht gegen einen Drittligisten, der de facto ja auch keiner mehr ist.“ Ob er auf Mittelfeldspieler Angelo Stiller zurückgreifen kann, ist noch unklar. &bdquo;Wir müssen schauen, wie bei Angelo die Reaktion auf das Training ausfällt. Wir sind aber guter Hoffnung.“ Der 43-Jährige stellt sein Team &bdquo;auf eine große Aufgabe ein. Das wird die größtmögliche Herausforderung für uns.“

Kniat betont derweil, welchen Stellenwert dieses Endspiel für ganz Ostwestfalen hat: &bdquo;Wir hatten fünf Jahre nichts gefeiert. Und als es was zu feiern gab, war Corona. In Bielefeld arbeitet seit einer Woche keiner mehr. Alle planen nur noch ihre Reise nach Berlin. Es wird ein geiles Spiel, egal wie es ausgeht.“Auch VfB-Kapitän Karazor ist voller Vorfreude: &bdquo;Es ist ein sehr besonderes Gefühl, ich muss die ganze Zeit nur lächeln.“

18.27 Uhr Es ist so weit. Der Drittligameister betritt erstmals den Rasen des Olympiastadions. Noch wirken die Kicker etwas verloren im leeren Rund. Von Ehrfurcht oder gar Furcht vor der ebenso weitläufigen wie altehrwürdigen Schüssel kann aber keine Rede sein. Am Samstag werden hier mehr als 74.000 Zuschauer für eine außergewöhnliche Atmosphäre sorgen.

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