Armine Wörl über das zweite Gegentor: „Ein komplettes Missverständnis“

Berlin. Es dauerte bis kurz vor Mitternacht, ehe sich die ersten Spieler von Arminia Bielefeld in der Interviewzone des Olympiastadions blicken ließen. Dem einen, Marius Wörl, war nicht so wirklich nach Feiern zumute, das war deutlich herauszuhören. Dem anderen, Joel Grodowski, kam ein bisschen Ablenkung bei der geplanten Party nach der verloren gegangenen Partie gegen den VfB Stuttgart offenbar gerade recht.

Der gleichermaßen enttäuschte Winterzugang Grodowski richtete den Blick jedenfalls demonstrativ nach vorn – auf die Feierlichkeiten: &bdquo;Jetzt gleich haben wir eine kleine Feier. Dann werden wir morgen mal gucken, wie viele einen Kater haben. Da wird aber auch gefeiert. Und dann fliegen wir nach Spanien rüber. Da wird Sonne getankt, ein bisschen braun werden, Füße hochlegen. Viele werden ein, zwei Bierchen mehr trinken, das haben wir uns verdient.“

Wörl indes war komplett niedergeschlagen. &bdquo;Der Schmerz sitzt tief“, sagte er. &bdquo;Wir werden jetzt zur Party fahren und dann mal schauen, wie sich der Abend entwickelt.“ Aus den Worten des Offensivspielers sprach eine gewisse Skepsis, dass die Finalverlierer im Bricks-Club in Berlin-Mitte tatsächlich noch in den Party-Flow finden werden. Wörl kam gegen Stuttgart nicht so zur Entfaltung wie gewohnt. Drei Tore und drei Torvorlagen waren ihm auf dem Weg nach Berlin gelungen. Im Endspiel war der 21-Jährige in die Aktion verwickelt, die zum vorentscheidenden 0:2 aus Sicht des DSC führte.

Experte Mertesacker sieht Fehler klar bei Arminias Wörl &bdquo;Es war ein komplettes Missverständnis. Sam (Schreck) läuft in Richtung eigenes Tor, ich nach vorne. Ich habe gedacht, er sieht mich. Ich würde sagen 50:50. Scheiße gelaufen, sowas passiert mal“, fasste Wörl das Missgeschick zusammen, über das TV-Experte Per Mertesacker sagte: &bdquo;Von Wörl muss der lauteste Leo-Schrei seines Lebens kommen, denn er ist derjenige, der den Ball nehmen muss.“ Der Schrei kam aber nicht. Und wenn doch, dann war er nicht laut genug. Und so hatten VfB-Vorlagengeber Deniz Undav und Vollstrecker Enzo Millot freie Bahn.

&bdquo;Die Fehler, die wir gemacht haben, wurden eiskalt bestraft“, befand Wörl, betonte aber auch: &bdquo;Wir werden keinem Spieler einen Vorwurf machen. Fast jeder hat mindestens einen individuellen Fehler gemacht, das ist nicht üblich für uns.“

Hinten anfällig und vorne nicht kaltschnäuzig genug – hätte Noah Sarenren Bazee den Außenseiter in der zwölften Minute in Führung gebracht, würde der Pokalsieger jetzt vielleicht Bielefeld heißen. &bdquo;Nicht nur Noah, alle waren sehr traurig, es war sehr still in der Kabine. Schwamm drüber, wir greifen wieder an“, sagte Wörl.

Wir? Am 30. Juni läuft sein Vertrag bei Arminia aus, dann geht es für den Leihspieler zurück zu Hannover 96. &bdquo;Stand jetzt richte ich mich darauf ein, dass ich im Sommer nach Hannover zurückkehre. Mehr kann ich gar nicht dazu sagen.“ Sieht so aus, als sei das allerletzte Wort also weiterhin nicht gesprochen. Dass der DSC den Offensivakteur liebend gern behalten würde, ist ja kein Geheimnis.

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