Was wird aus Julian Kania? Arminia-Stürmer muss in der Oberliga ran

Bielefeld. Ein Offensivproblem hat Arminia Bielefeld wahrlich nicht. Immerhin stellt der Aufsteiger mit 25 Toren den besten Angriff der 2. Bundesliga. Und dennoch sind die DSC-Angreifer seit geraumer Zeit immer wieder Gesprächsthema im Umfeld des Klubs – insbesondere jene, die wenig oder überhaupt nicht zum Einsatz kommen. In diese Kategorie fällt auch Julian Kania. Dass die Diskussionen um den 24-Jährigen in naher Zukunft verstummen werden, ist mit dem vergangenen Wochenende nicht wahrscheinlicher geworden.

Denn beim klaren 4:0-Heimsieg gegen den Karlsruher SC schmorte Kania 90 Minuten auf der Bank. Spielpraxis sammelte der Mittelstürmer erst am Sonntag beim Oberligaauswärtsspiel von Arminias U21 bei SpVgg Vreden. Neben Kania kamen mit Torhüter Leo Oppermann und Außenverteidiger Felix Hagmann zwei weitere Profis zum Einsatz, die gegen den KSC zwar im Kader gestanden hatten, aber nicht eingewechselt worden waren.

Diese Maßnahme hatte Cheftrainer Mitch Kniat zuvor angekündigt, ohne jedoch zu präzisieren, welche Spieler betroffen sein würden. &bdquo;Es werden einige Jungs in der zweiten Mannschaft spielen, damit sie noch mal hochfahren“, hatte der 39-Jährige erklärt. Beim 6:2-Kantersieg in Vreden stand Kania über die gesamte Spielzeit auf dem Platz, blieb allerdings ohne eigenen Treffer.

Kniats klares Signal an Kania Dass der Stürmer überhaupt mit dem DSC-Nachwuchs in der 5. Liga auflaufen musste, darf getrost als deutliches Signal von Coach Kniat in Richtung seines Spielers gewertet werden. Selten bot sich dem Arminia-Trainer eine bessere Gelegenheit, Kania substanzielle Zweiligaminuten zu gewähren als in der letzten halben Stunde des Heimspiels gegen Karlsruhe.

Spätestens mit dem 4:0 durch Noah Sarenren Bazee in der 60. Minute war die Begegnung entschieden. Dennoch setzte Kniat bei seinem Wechsel im offensiven Zentrum nicht zum ersten Mal auf Vincent Ocansey. Der 25-Jährige war vor der Saison eigentlich für die U21 verpflichtet worden. Kania wiederum musste dann in Vreden den Ocansey-Posten übernehmen. Eine Rollenverteilung, die dem Toptorjäger der vergangenen Saison (14 Treffer) nicht schmecken dürfte.

Wenn es nach Kniat geht, alles vollkommen unproblematisch. &bdquo;Keinem stößt es übel auf, wenn er mal in der U21 spielt“, betonte er nach dem KSC-Spiel. &bdquo;Viele Trainer haben da Probleme und müssen ihre Spieler überzeugen, in der zweiten Mannschaft aufzulaufen und über die Grenze zu gehen. Wir haben ganz andere Probleme. Deshalb bin ich froh, dass ich Trainer dieser Mannschaft bin und keiner anderen.“

Medienbericht: Kania vor Wechsel im Winter Die Begeisterung bei Kania über den Einsatz in der Oberliga dürfte sich allerdings in Grenzen gehalten haben. Bereits in der vergangenen Woche machten Berichte die Runde, der Ex-Nürnberger sei mit seiner Situation in Bielefeld unzufrieden und strebe einen Wechsel im Winter an.

Darauf angesprochen, verwies Sportchef Michael Mutzel das Thema im Rahmen des DSC-Mitgliederforums ins Reich der Fabeln. &bdquo;Das ist ein Medienthema gewesen. Ich weiß von keinen Wechselgedanken, ich habe das auch nur gelesen. Mehr kann und will ich dazu nicht sagen.“ Man habe im Klub aber &bdquo;nicht das Gefühl, dass er unzufrieden ist“.

Kanias Einsatzzeiten werden stetig geringer Aus Sicht des Sportgeschäftsführers müsse in den Debatten um die Einsatzzeiten für Kania berücksichtigt werden, dass der Offensivspieler &bdquo;ein junger Spieler ist, der das erste Jahr auf diesem Niveau im bezahlten Fußball“ aktiv sei. Darum sei es &bdquo;ganz normal, dass er sich anpassen muss“. Kania komme bisher auf 25 bis 30 Prozent Spielzeit. &bdquo;Das ist gefühlt für den einen oder anderen nicht genug, aber für uns, die wir ihn jeden Tag im Training beobachten, ist das für einen jungen Stürmer relativ viel.“

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Einsatzminuten Kanias in den vergangenen Wochen stetig geringer wurden. An den ersten sechs Spieltagen kam der Stürmer noch in jeder Partie zum Einsatz (insgesamt 239 Minuten), stand sogar einmal in der Startelf und erzielte seinen bis dato einzigen Saisontreffer. An den Spieltagen sieben bis zwölf stand er nur 22 Minuten auf dem Platz und kam in gleich drei Begegnungen überhaupt nicht zum Einsatz.

Bei Kania stehen die Zeichen auf Trennung Kniats Entscheidung, so hart sie auch wirken mag, ist sportlich nachvollziehbar. Bei seinen bisherigen Auftritten erbrachte Kania zu selten den Beweis, dem DSC in der 2. Liga wirklich weiterhelfen zu können. Der Angreifer besitzt zwar einen außergewöhnlichen Torriecher, der jedoch kann seine unbestreitbar vorhandenen Defizite im Spielverständnis, Anlaufverhalten und im Spiel mit dem Rücken zum Tor nicht aufwiegen.

So passt der 1,93 Meter große Angreifer nur bedingt zu Kniats Herangehensweise. Dass der Coach dies am Wochenende abermals offen zur Schau stellte, wird den Druck in der Kania-Debatte nicht vom Kessel nehmen – im Gegenteil. Vielmehr stehen die Zeichen mehr denn je auf Trennung. Denn es ist nur schwer vorstellbar, wie sich aus der derzeitigen Gemengelage noch eine für beide Seiten zufriedenstellende Zusammenarbeit entwickeln kann.

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