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Blick vom Block

Arminia-Kolumne: Faszinierend, wie die Mannschaft einfach weiter macht

Wer eine Reise unternehmen möchte, plant dies im Vorfeld. Ich hatte weder Lust auf den Pkw, noch wollte ich mich auf dieses Reiseunternehmen verlassen, welches 500 Personen exakt zwei Minuten Zeit zum Ein- beziehungsweise Aussteigen lässt. Es dauert in der Realität nämlich eher fünf bis sechs Minuten. Und entsprechend kommen da schnell 30 oder gar 45 Minuten zusammen, was dann den gesamten Bahnverkehr ins Chaos stürzt.

Also die Alternative, die das gleiche Streckennetz nutzt, die gleichen Bahnhöfe, aber dennoch fast pünktlich unterwegs ist. Sie entschuldigen sich sogar kurz vor Hannover, dass wir gleich wohl ein paar Minuten warten müssen, da wir zu schnell unterwegs waren.

Zu schnell waren unsere Arminen nicht, als sie in der 96. Minute den durchaus verdienten Ausgleich erzielten. Und für jemanden wie mich, der es sich zum Prinzip gemacht hatte, nur Führungstreffer zu bejubeln, habe ich dann doch recht euphorisch gejubelt.

Arminia kann mit der ganzen Liga mithalten

Der eine Punkt könnte beim Erreichen meines ausgegebenen Saisonzieles noch hilfreich sein. Und eine Hertha, die aufsteigen wollen soll, ist entweder davon recht weit entfernt, oder es ist festzustellen, dass unsere Arminia quasi mit der ganzen Liga mithalten kann. Gilt aber leider auch für die Mitbewerber aus der unteren Tabellenregion.

Das Spiel war in der Betrachtung hinsichtlich seiner Qualität ähnlich niedrig einzustufen wie das letzte Heimspiel gegen Kaiserslautern. Für neutrale Zuschauende eher Qual, denn ein Genuss. Und hätte ich nicht Handschuhe angehabt, wären sämtliche Fingernägel jetzt abgekaut.

Die Schlussviertelstunde hat mich an den Rand des Wahnsinns getrieben. Die Häufung der Fehlpässe, der „unforced errors“, sowie Flanken ins Nichts haben mich teils fassungslos gemacht. Aber gleichzeitig bin ich auch immer wieder fasziniert, dass diese Mannschaft immer wieder einfach weitermacht, auch bis zur 105. Minute oder wie lange es eben dauert.

Nettigkeiten-Austausch mit dem Gästeblock

Diesmal hatte ich Karten neben dem Gästeblock, saß dort in einer gemischten Situation. Hertha-Fans und wir neben- und hinter- sowie voreinander. Das hat prima geklappt. Es gab keinerlei Ärger, weder beim ersten Tor, noch bei der Roten Karte, noch beim Ausgleich.

Es gab eher ein paar Nettigkeiten im Austausch und die Übereinkunft, dass dieser Verein Hertha BSC in einem reinen Fußballstadion, wie bei uns zu Hause, durchaus das Potenzial hätte, sich deutlich weiter oben, also in der Bundesliga zu etablieren. Es ist aber auch kaum nachvollziehbar, dass die deutsche Hauptstadt nur einen Erstligisten beherbergt. In Rom, Madrid oder London werden sie das leicht irritiert zur Kenntnis nehmen.

Ich war zu Besuch bei einem alten Schulfreund in Neukölln. Und natürlich war auch sein Sohn mit im Stadion. Den hatten wir als Kindergartenkind vor vielen Jahren mit ins Olympiastadion genommen und seitdem ist er Armine. Als Berliner geboren und dennoch fast das ganze Leben unbeirrt Armine. Für mich ist er schon jetzt eine Legende!

Es werden mehr als 38 Punkte

So, Hinrunde beendet. Es gab Licht (tolle Heimsiege gegen Düsseldorf und Karlsruhe) und Schatten (Derbyniederlagen gegen Telgte West und BoXXum). Aber zusammengefasst stelle ich fest, dass wir auch ohne Mittelstürmer sehr oft konkurrenzfähig waren. Und mit 19 weiteren Punkten in der Rückrunde werden wir uns in die Reihe derer einordnen, die mit 38 Punkten locker den Klassenerhalt geschafft haben.

So war es jedenfalls in den letzten Jahren immer. Meine Prognose ist allerdings, dass es ein paar Punkte mehr werden. Und mit dieser Aussage wünsche ich allen Arminen diese wohlverdiente Pause. Nicht nur die Profis brauchen diese freie Zeit jetzt. War ganz schön aufregend mit unserer Arminia im Jahr 2025!

Euer Armine von der Süd!

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