Lemgo. Thomas Specht war so richtig sauer. In der Schlussphase verließ der Spielmacher des TBV Lemgo das Feld und trat nach seiner Auswechslung mit voller Wucht gegen die Wasserflaschen. Der Frust saß tief. Im Lipperderby gegen den Post-TSV Detmold zeigten die Hansestädter eine ganz schwache Vorstellung und unterlagen verdient mit 1:3 (1:0).
Ediz Türkmen, Vorstand und Trainer, redete nach der Fußball-Bezirksliga-Partie nicht um den heißen Brei herum und sprach von einem „arroganten Auftritt“. Seine Anweisungen seien von den Spielern nicht umgesetzt worden: „Und wenn zehn, elf Jungs keine Leistung bringen, kannst du gegen jeden Gegner verlieren.“ Die Vorstellung sei ein Spiegelbild des 0:4 in Wellensiek gewesen. Auf die Frage, was die Spieler nun unter der Woche erwarteten, antwortete der TBV-Fußball-Boss: „Bleiweste, der Ball bleibt weg.“
Dabei hatte es für die Gastgeber gut begonnen. Den ersten Fehler in der Post-Defensive bestrafte Marco Jöstingmeier mit einem coolen Heber (18.) über Keeper Leon Wulf. Der Vertreter von Marcel Zimmer blieb gegen Ali Celik der Sieger, als dieser nach einem Oliver-Hett-Anspiel frei vor dem aufgetaucht war (29.). Bei den Postlern überragte Robert Fiorilli im defensiven Mittelfeld mit seiner Zweikampfstärke und seiner Übersicht. Doch Glück besaß er nicht: Sein sehenswerter Hammer klatschte gegen die Unterkante der Latte. Lautstark reklamierten die Postler, die den Ball hinter der Linie sahen (42.).
Nach dem Seitenwechsel ging es nur noch in eine Richtung und innerhalb von sechs Minuten drehte Christian Schiprowski die Begegnung. Zunächst verwandelte er einen Strafstoß sicher – Thomas Derwisch hatte Hamo Marhosevic geschubst (49.) – , dann schloss er eine Einzelleistung mit einem schönen Schuss ins linke untere Eck ab (55.).
Der starke Julien Will (56., 68.) und Schiprowski (65.) ließen weitere Möglichkeiten ungenutzt. So brachte ein strittiger Freistoß – Ilker Siviloglu grätschte den Ball zu Keeper Heiko Langer – die Entscheidung. Aus acht Metern schob Fiorilli ein (81.). Die einzige Chance des TBV im zweiten Abschnitt besaß Jöstingmeier (90.+3). Wulf reagierte glänzend. Post-Trainer Ralf Brokmann: „Mit der kämpferischen Vorstellung bin ich sehr zufrieden gewesen.“