Lemgo-Lüerdissen. „Dreimal ist Lüerdisser Recht", lässt sich in Abwandlung einer Bremer Redensart zum A-Liga-Klassiker zwischen dem VfL Lüerdissen und der SG Hörstmar/Lieme sagen. Auch das dritte Duell in dieser Saison ging mit 1:0 knapp an die Kicker aus dem Lemgoer Bergdorf.
Dabei wollten die „HörLies" eigentlich noch einmal zur Attacke auf die Tabellenspitze blasen. „Doch wir hatten es ja auch schon vorher nicht mehr in unserer Hand", zuckte SG-Trainer Matthias Wölk nach der fünften Saisonniederlage mit den Schultern.
Nach dem 0:1 im Hinspiel und der Kreispokalniederlage im Elfmeterschießen entwickelte sich erneut eine höchst intensive Auseinandersetzung. VfL-Coach Willi Wollbrink sprach von „einem rassigen Spiel, in dem es fußballerisch nicht viel zu gewinnen gab".
Einziger Augenschmaus war das entscheidene Tor. Sebastian Lehmeier zog unmittelbar vor der Halbzeit direkt ab. Per Fallrückzieher traf Fabio Hildebrand technisch perfekt zum 1:0 in die lange Ecke. „Ein absolutes Traumtor", schwärmte Wollbrink, der bewusst im untypischen 4:4:2-System spielen ließ. Angesichts der Bodenverhältnisse präferierte der VfL eher lange Bälle.
Nahezu chancenlos verlief der erste Abschnitt. Die Gäste ließen den Ball zirkulieren, waren aber nicht zwingend. Dabei hütete zwischen den VfL-Pfosten mit Felix Brehmeier die Nummer drei ein. Patrick Schröder hatte sich in Lipperreihe einen Bänderriss zugezogen und Dennis Tacke war als Rettungssanitäter in Gütersloh unabkömmlich. Doch Brehmeier, der tags zuvor noch den Platz präpariert hatte, ließ nichts anbrennen und benötigte nur in der 66. Minute Glück, als Arno Warkentin den Ball an die Latte köpfte.
Ansonsten ließen die Lüerdisser Stabilisatoren Nils Thospann, Tobias Amler oder Tim Steffen kaum etwas zu. Die hochkarätigeren Chancen boten sich sogar dem VfL. So scheiterte Severino-Valentino Westhoff freistehend am guten Torhüter Manuel Warkentin (50.) und Fabio Hildebrand verzog etwas überhastet (51.). Zudem übersah der Unparteiische ein Handspiel von Dennis Hildebrandt (52.).
Volker Klocke springt ein
An der Linie sah es bei beiden Teams karg aus. Dem VfL fehlten neun Spieler. Neben Torwarttrainer Martin Teller, der diesen Part demnächst an Patrick Schröder abtritt, bildeten die in der Schlussphase eingewechselten Jörn Gehle und Volker Klocke die eiserne Reserve. Bei der SG ist Serkan Erdem der große Pechvogel. Gerade erst vom Kreuzbandriss genesen, hat er sich einen Meniskusschaden zugezogen.
Trainerstimmen
Matthias Wölk (SG Hörstmar/Lieme): "Das Spiel ist für uns nicht gut gelaufen. Wir haben den Weg nach vorne nicht gefunden. Insgesamt hatten wir nur zwei ernsthafte Torabschlüsse."
Willi Wollbrink (VfL Lüerdissen): "Hinten raus haben wir das Spiel verdient gewonnen, weil wir in der zweiten Halbzeit die besseren Chancen besaßen und auch etwas mehr Leidenschaft reingepackt haben. In der ersten Halbzeit haben sich beide Teams neutralisiert. Unser Treffer unmittelbar vor der Pause fiel sicherlich glücklich, doch es war ein echtes Traumtor."
Aufstellungen
VfL Lüerdissen: Brehmeier, Steffen, Boulingui (77. Gehle), Amler, Thospann, Krüger, Lehmeier, Hildebrand, Quast (59. Klewe), Born, Westhoff (74. Klocke).
SG Hörstmar/Lieme: M. Warkentin, D. Hildebrandt, Born, A. Warkentin, Langer, D. Warkentin (46. Pries), Erhardt, E. Hildebrandt, Schröder, Axt, V. Erdem (65. Janzen).