Dramatisches Titelrennen ist für Helpups Trainer eine „merkwürdige Situation“

Kreis Lippe . Der Tag der Entscheidungen in den Fußball-Ligen rückt näher. Und eine lippische Stadt ist mittendrin im Geschehen. Nachdem Kreispokalsieger und Bezirksligist TuS Lipperreihe den Aufstieg abhaken musste, hat der &bdquo;große" Oerlinghauser Nachbar, der TSV, den Klassenerhalt in der Landesliga noch im Blick. Und auch ein dritter Verein aus der Bergstadt hat sein Ziel weiter vor Augen. Die Turn- und Sportlust Helpup kämpft um den Aufstieg in die Kreisliga A Lemgo.

Titelkampf in B-Liga

Wer aber hat die TuS Helpup überhaupt auf dem Zettel? Denn drei Spieltage vor Serienende führt sie zwar die Tabelle der Kreisliga B Lemgo, Gruppe 2, bei 60 Punkten vor der TSG Holzhausen-Sylbach, die 59 Zähler aufweist, an. Das Problem: Der TuS-Konkurrent hat eine Partie weniger bestritten (insgesamt 23) und es somit in der eigenen Hand, den Titel perfekt zu machen. Rechnerisch hat zudem der SV Werl-Aspe II (56 Punkte, 24 Spiele) noch die Möglichkeit, im Kampf um Platz eins und zwei einzugreifen. Ob der Tabellenzweite am Ende der Saison ein Entscheidungsspiel gegen den Zweiten der Gruppe 1, SC Extertal II, bestreitet, ist offen. Das hängt davon ab, ob der TuS Asemissen und der TuS Ahmsen den Klassenerhalt in der Bezirksliga schaffen.

Eine ärgerliche Situation für Helpup, das seit dem 1. Oktober 2023 beim 0:2 in Holzhausen, kein Spiel mehr verloren hat und in dieser Zeit in nur zwei Remis gegen Werl-Aspe II sowie vor fast 300 Zuschauern am heimischen Wäldchen gegen Holzhausen einwilligen musste. &bdquo;Ein doofes Gefühl und eine merkwürdige Situation. Das wäre schon bitter, wenn es nicht reichen sollte", meint Helpups Trainer Frank Wilhelm (40), der das Amt mit seinem Kumpel und dem in Bielefeld-Theesen wohnenden Güven Aydin (50) ausübt. Glück hatte der Spitzenreiter in der vergangenen Woche, als er im aufgrund des Dorffestes vorgezogenen Spiel gegen den SV Wüsten III einen 1:3-Rückstand nach 29 Minuten zunächst in ein 3:3 (31.) und schließlich in ein 5:4 umwandelte.

&bdquo;Wir haben hier viel Arbeit investiert, der Rasenplatz ist in einem Top-Zustand, jetzt kommt eine überdachte Tribüne. Wir haben den Verein in ruhiges Fahrwasser gebracht", verweist Wilhelm auch auf die Infrastruktur am Wäldchen. Das Trainer-Duo werde zumindest ein weiteres Jahr weitermachen. &bdquo;Platz eins", sagt Frank Wilhelm jedoch, &bdquo;wird sich Holzhausen nicht mehr nehmen lassen."

Rolf Hermann (32), Trainer beim Konkurrenten TSG Holzhausen-Sylbach, macht selbst klar: &bdquo;Jetzt sind wir so nah dran, jetzt wollen wir aufsteigen." Bei Lemgo III, gegen Wüsten III und in Lockhausen sollen die nötigen Punkte her, damit es klappt. &bdquo;Der Verein will aufsteigen, wir haben uns gut entwickelt und einen breiten Kader", stellt der in Oerlinghausen wohnende Hermann heraus.

Bei der TSG steht er mit seinem Bruder Jonas und seinen drei Cousins Gabriel, Tobias und Lukas Steinborn in einer Mannschaft. Seit einiger Zeit spielt das TSG-Team schon zusammen, nun stehe es vor einem gewissen Druck, weil &bdquo;wir die Spiele gewinnen wollen und müssen". Aber das Gefühl eines Sieges kennen sie in Holzhausen sehr gut. Zuletzt gab es am 24. September beim 0:2 in Werl-Aspe eine Niederlage. Es bleibt spannend in der Kreisliga B Lemgo, Gruppe 2. Zumal es ja auch noch zur Konstellation kommen kann, dass der Erste und Zweite am Ende punktgleich sind und es zum Entscheidungsspiel kommt.

Stors &bdquo;letzter Tanz"

Schiedsrichter wollen normalerweise nicht im Mittelpunkt stehen. Doch im Häcker-Wiehenstadion hieß es Samstag völlig zurecht: Ehre, wem Ehre gebührt. Nach dem 1:0-Sieg des SV Rödinghausen gegen Fortuna Köln bekam im Rahmen der anschließenden Verabschiedung auch Waldemar Stor einen schönen Blumenstrauß in die Hand gedrückt. Mit 45 Jahren will sich der ranghöchste Unparteiische aus dem FuL-Kreis Lemgo nach dieser Saison aus der Regionalliga zurückziehen, wo er über 20 Jahre als Assistent tätig war. Zum krönenden Abschluss pfiff Stor nochmal selbst &bdquo;in der Mitte" die Regionalligapartie vor 1206 Zuschauern.

Begleitet von seinen langjährigen Kameraden Tobias Severins und Jonathan Lautz leitete er auch diesen &bdquo;letzten Tanz" souverän. &bdquo;Dies war sein 262.(!) und letzter Einsatz in der Regionalliga West. Was für eine Leistung, was für ein Engagement. Eine tolle Geste des WDFV, die unterstreicht, welch hohes Ansehen Stor im überregionalen Fußball genießt", gratulierte Benjamin Löding im Namen der Lemgoer Schiedsrichterzunft seinem in Aerzen wohnenden Kollegen. Waldemar Stor, der vor zwei Wochen auch das Lemgoer Kreispokalfinale leitete, wurde in Rödinghausen auch von Kreisschiedsrichterobmann Timo Franz-Sauerbier überrascht, der &bdquo;Waldi" persönlich seine Wertschätzung entgegenbrachte.

Brinkmanns Quote

Vor zwei Wochen sah es für den SV Wüsten im Abstiegskampf der Kreisliga A noch duster aus. Doch dann kam die Erleuchtung in Person eines 45-jährigen Torjägers. Holger Brinkmann, der in der Reserve 17 Tore in 20 Partien erzielte, weiß noch immer ganz genau, wo das Tor steht. Als ihn Trainer Henri Ellerbrock um Hilfe bat, zündete der Instinkt-Stürmer auf Anhieb. Nach zwei Kurzeinsätzen (mit einem Treffer in Bexterhagen) drehte Brinkmann in der selbsternannten Woche der Wahrheit voll auf. Gegen Extertal traf er bereits nach 30 Sekunden. Mit sieben Toren in acht Tagen führte er den SV Wüsten zu neun Punkten und sorgte für viel Licht im Abstiegstunnel. &bdquo;Unglaublich. Damit habe ich im Leben nicht gerechnet", staunt Brinkmann über sich selbst.

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