Lage-Hardissen. Wer kennt ihn nicht, den Straßen- oder Waldlauf?! Gern bitten Fußball-Trainer zu dieser Einheit, um Kondition zu bolzen. Eine andere Art des Fitness-Trainings bietet das Sport-Bildungswerk im Kreissportbund an.
Unter dem Motto „Fit durch die Saison" bereitet Sportwissenschaftlerin Anika Rabe Kicker, Handballer oder andere Sportmannschaften auf ihre Spiele vor – wie die Fußballer der SpVg Hagen-Hardissen.
Wenn ich mich an meine Fußball-Zeit erinnere: Das Aufwärmen ist eine Selbstverständlichkeit gewesen. Und heute? Es wird sofort gegen den Ball getreten. Ein Eindruck, der täuscht?
Anika Rabe: Nein, das stimmt schon. Die meisten schnappen sich den Ball und los gehts. Eine Zerrung kann man sich so ganz schnell einfangen.
Am Aufwärmen führt also nichts vorbei?
Rabe: Das allgemeine Erwärmen gehört dazu. Laufen, ein paar Grundübungen wie Side-Steps, das muss sein.
Und Ihre Übungsstunden starten auch auf diese Weise?
Rabe: Na, klar. Vielleicht ein bisschen anders, da kommen schon mal Pylonen zum Einsatz.
Unabhängig vom üblichen Training: Wie sollte die Vorbereitung einer Fußball-Mannschaft auf die Saison oder auf die Rückrunde aussehen?
Rabe: Wichtig ist das ganzheitliche Training. Fitness und Kondition sollten immer im Blick sein. Kondition beeinflusst die Koordination. Heißt auch: Nicht nur auf die Puste kommt es an. Hinter Kondition stecken Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Wie gesagt: Kondition ist mehr als nur der stumpfe Waldlauf.
Was lernen die Kicker in Ihrer „Sportstunde"?
Rabe: Alle vier Komponenten stelle ich in den Fokus, eben das funktionelle Ganzkörpertraining. Natürlich immer in Absprache mit dem Trainer.
Welche Übungen bieten Sie an? Nennen Sie ein Beispiel.
Rabe: Beliebt sind Zirkeltraining oder Tabata-Einheiten. Tabata ist ein hochintensives Intervalltraining, das das Herz-Kreislauf-System beansprucht. In jeweils vier Minuten werden Übungen trainiert, die auf möglichst viele und große Muskelgruppen an Bauch, Beinen, Po und Rücken abzielen.
Das Angebot des Kreissportbundes gilt nur für die Fußballer?
Rabe: Nein, überhaupt nicht. Ein umfassend trainierter Körper ist für alle Wettkampfsportler hilfreich.
Nur, die Einheiten sehen von Sportart zu Sportart anders aus?
Rabe: Sie sind schon ähnlich. Die Grundlagen werden trainiert, nicht die Technik.
Wie sieht es mit der Resonanz aus?
Rabe: Viele Teilnehmer gehen kaputt, aber zufrieden aus der Stunde. Im ersten Moment verdammen sie mich, aber am Schluss sind sie dankbar. Auch wenn sich am anderen Tag der Muskelkater meldet.
Wobei der Muskelkater ja nicht unbedingt schlecht sein muss?
Rabe: Dann merkt man, dass andere Reize gesetzt worden sind.
Sie unterstützen die Trainer mit Ihrem Training.
Rabe: Ja. Das Bewusstsein der Trainer und Spieler, ganzheitlich zu trainieren, soll gestärkt werden. Ich möchte einen gewissen Input geben. Ein Felix Magath hat nicht aus Spaß Medizinbälle mitgeschleppt. Körperliche Fitness ist enorm wichtig. Wer die mitbringt, ist im Spiel fitter und kann auch einen Freistoß ganz anders schießen.
Zurück zur Resonanz. Wie wird das Angebot angenommen?
Rabe: Sehr gut. Das spricht sich rum. Ich habe Einheiten in Humfeld, Lüerdissen, Heiden und Hagen-Hardissen gegeben – und bei den Bundesliga-Handballerinnen in Blomberg.
Sind Ihnen Fußballer schon mal dankbar gewesen, dass sie durch Sie eine erfolgreiche Saison gespielt haben?
Rabe: Bis jetzt noch nicht. Außer nach den Einheiten. Um dauerhaft Erfolge zu sehen, ist es wichtig, dass solche Trainingsmethoden langfristig in das Training eingebaut werden.