
Oerlinghausen. Wieder hat es ein Spitzenteam der Fußball-Bezirksliga, Staffel 2, am Kalkofen erwischt. Nach dem SC Bielefeld (4:1 am 17. September) bezwang der TSV Oerlinghausen gestern nun den Post-TSV Detmold mit 3:1 (0:1). Der zweite Saisonsieg ließ die Bergstädter nach drei Niederlagen in Folge strahlen.
Ein Akteur stand besonders im Mittelpunkt: Zunächst leitete Nils Engmann mit dem 2:1 nur 60 Sekunden nach dem Ausgleich durch Sven Oberschelp die endgültige Wende ein (72.). Dann hatte der Stürmer mit der Nummer 7 seinen großen Auftritt.
Fast von der Mittellinie aus wuchtete der 23-Jährige den Ball mit voller Kraft nach vorne. Im hohen Bogen senkte sich das Leder und knallte über den aufgerückten Post-Torwart Leon Wulf unters Tor-Verdeck (90.+1). War es nun ein perfekt getimter Schuss oder eher ein Befreiungsschlag? Etliche Teamkameraden entschieden sich für die erste Aussage. Doch Engmann winkte ab: „Den kann man nicht wollen."
Oerlinghausen belohnte sich für eine couragierte, aggressive und kompakte Teamleistung. „Wir wussten ja, dass es hektisch wird. Das hat uns aus dem Rhythmus gebracht", meinte Post-Trainer Ralf Brokmann. Dennoch lag seine Mannschaft 71 Minuten lang in Führung, weil sie hier und da ihre Cleverness ausspielte. Wie drei Minuten vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Fabian Lewandowski (TuS 08 Senne I), der in einem schwierig zu leitenden Spiel immer die Ruhe bewahrte und richtig lag, als Milko Micanovic den abgezockten Felix Buba im Strafraum zu Fall brachte.
Buba selbst verwandelte zum 1:0. Wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, wenn Julian Brune kurz nach dem Wechsel im Anschluss an einen schnell ausgeführten Freistoß den zweiten Treffer nachgelegt hätte. Brokmann war sich sicher: „Das ist der Knackpunkt gewesen. Spielerisch haben wir unsere Qualitäten nicht zeigen können."
Nils Engmann freute sich hingegen. „Wir wollten tief stehen und sind nach dem Rückstand mehr ins Pressing gegangen. Der Trainer hat uns gut eingestellt", verabschiedete sich der zweifache Torschütze.
Tadic: „Mammutaufgabe ist eine der interessantesten"
Für Miron Tadic ist die Station in Oerlinghausen nicht die schwierigste seiner Trainer-Karriere, sondern aus seiner Sicht eine der interessantesten. „Es ist sicher eine Mammutaufgabe, aber in der kurzen Zeit, in der ich hier bin, macht die Mannschaft schon Fortschritte", so der ehemalige Coach des SC Bad Salzuflen. Was ihm Sorgen bereitet?
„Mir fehlt ein Sechser und ein linker Verteidiger. Im Kader stehen 25 Mann, aber darunter sind nur zwei Linksfüßer." Über eventuelle Neuzugänge in der Winterpause will Tadic gar nicht sprechen. „Das ist doch müßig. Ich glaube nicht, dass diejenigen auf dem Markt sind, die in dieser Situation zu 100 Prozent helfen können", sagt der Bielefelder.