Kreis Lemgo. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat Anfang des Monats die Aktion „Fair bleiben, liebe Eltern" gestartet. Der Aufdruck ziert die Vorderseite von 250.000 grünen Karten, die der DFB über seine Verbände an die Vereine verteilte. Zum Saisonauftakt sollen die Kinder die Karten ihren Eltern zeigen.
Der FuL-Kreis Lemgo hatte alle Trainer der G- und F-Junioren Anfang des Monats zu einer entsprechenden Schulung eingeladen, bei der auch noch einmal die Fairplay-Liga vorgestellt wurde. „Viel haben wir über den Sinn und Zweck der Regeln und grünen Karten diskutiert. Die Kinder sollen ohne Druck und ohne Blick auf Tabellen das im Training Erlernte umsetzen", sagte Staffelleiter Stefan Kupahl. Sehr gute Erfahrungen haben die Lemgoer mit der Einführung der Fairplay-Liga gemacht und festgestellt, dass ein Umdenken bei den Trainern stattgefunden hat.
Auf dem Sportplatz in Asemissen stand die Partie der F-Junioren zwischen TuS Asemissen II und TuS Ahmsen II auf dem Programm. Nach der Begrüßung verteilten die Trainer die grünen Karten an die Kinder, die diese dann ihren Eltern zeigten. Fünf markante Punkte wie „Erlebnis statt Ergebnis" oder „Vorbild statt Fuchsteufelwild" zieren die Karte.
Positiv kam die Aktion bei Fußballvater Niels Weege an. „Eine sehr gute Sache. Viele Eltern versuchen, von draußen durch Zurufen Einfluss auf ihre Kinder zu nehmen. Durch den Abstand von 15 Metern zum Spielfeld ist dies gut geregelt", meinte Weege. Er habe schon oft beobachtet, dass ambitionierte Eltern ihre Kinder auf dem Platz steuern und sich eingemischt haben. Jede Aktion werde kommentiert und immer zugerufen, was das Kind machen solle. Dabei stehen sie nah am Spielfeldrand. „Plötzlich sind da zehn Trainer am Rand. Jetzt spielen die Kinder freier auf", ergänzt Weege.
Etwas kritischer sieht Phillip Schreiner die Aktion, wobei er die grüne Karte befürwortet. „Manchmal kochen vor allem draußen die Emotionen hoch, die dann auf das Spielfeld übertragen werden. Warum keine Tabellen veröffentlicht werden, kann ich allerdings nicht verstehen. Die Kinder wollen wissen, wo sie stehen. Die Tabelle der Bundesliga lesen sie doch auch", meinte Schreiner.
Eltern müssen sich „im Zaum halten und sich aus den Entscheidungen auf dem Platz raushalten". Hier sieht auch Philipp Schreiner positive Ansätze. Untereinander regeln die Kinder viele Dinge auf dem Platz selbst, ohne dass von draußen reingebrüllt werden müsse.