Aufstiege hat der TuS Horn am liebsten gefeiert

Horn-Bad Meinberg. Wolfgang Wächter ist ein kleines Bisschen ruhiger geworden. &bdquo;Es ist eine wunderschöne Zeit gewesen, ich habe viel erlebt und tolle Menschen kennengelernt“, sagt einer, der den Fußball liebte und liebt und sowohl als Spieler für den TuS Horn (-Bad Meinberg) wie auch als Trainer bei unzählbar vielen Stationen seiner Leidenschaft nachgegangen ist. &bdquo;Aber jetzt kann ich mir die Spiele anschauen, die ich möchte – und habe meinen Spaß dabei“, so der 71-Jährige über seine Freiheiten als (Fußball-)Pensionär.

Im Moment zieht der Lange die Ruhe vor

Früher tigerte Wächter an der Linie hin und her und coachte – mit Haut und Haaren, aber später immer versöhnlich. Zuweilen geigte er ungefragt dem Schiri ebenso wie seinen Schützlingen die Meinung. Doch nicht zuletzt die Corona-Monate haben eine gewisse Distanz geschaffen. Anfragen von Vereinen gab und gibt es immer mal wieder, aber nein, im Moment zieht der Lange die Ruhe vor. Im Moment. Da bleibt viel Zeit, einmal in Erinnerungen zu schwelgen. Manchmal mit ehemaligen Mitspielern wie Michael Grundmann senior, der auf ein, zwei Bierchen auf der Terrasse der Wächterschen Liegenschaft in Horn vorbeischaut. Zu dem früher allseits gefürchteten Stürmer, der jetzt in Wilberg ein Zuhause gefunden hat, herrscht eine gewisse Verbundenheit – wie mit so vielen seiner Weggefährten. Gibts ein Treffen, dann darf oben bereits erwähnter Schweif in die gemeinsame Vergangenheit nicht fehlen.

So viele Anekdoten

Kein Blick zurück im Zorn, sondern einer, der Freude und Wohlbefinden verbreitet. Denn die Vergangenheit des früheren TuS Horn und jetzigen TuS Horn-Bad Meinberg hält so manche Anekdote bereit. In einem Meer von auf dem Esstisch herumliegenden Ausschnitten aus der Lippischen Landes-Zeitung wie auch der früheren Lippischen Rundschau fällt Wächter ein Beitrag aus dem Jahr 1971 in die Hände: &bdquo;Aufstieg 1971-1972“ steht da unter einem Foto, das die erfolgreichen Hornschen beim Jubeln auf dem Rathausbalkon zeigt. Wolfgang Wächter war schon da mitten drin: &bdquo;Wir sind aus der Bezirksklasse in die Landesliga aufgestiegen.“ Als wenn es nichts wäre kullern die Namen des Kaders aus Wächters Mund wie historische Perlen: &bdquo;Dieter Nolte, Siegfried Garstka, Gerhard und Arthur Bohnert, Dieter Niere, Josef Bruns, Trainer Hans Jacobsen, Günter und Eckhard Sigges, Heiner Hanke, Willi Lemke, Wolfgang Poppe, Günter Kaufmann, Heinz Kessebohm, Dieter Brötzmann, Heinz Kaiser, Klaus-Dieter Hetzel, Bernd Killimann, und Helmut Scheller. Nicht zu vergessen meine Brüder Günter und Fitti.“

Von Leib und Seele ein Hornscher Jung

Der Lange hält auf dem Rathausbalkon stolz eine von fünf Fahnen mit den TuS-Farben schwarz/weiß in den Wind. War halt immer von Leib und Seele ein Hornscher Jung. Beim zweiten Griff in den Packen Papier sagt Wächter &bdquo;oohh“ und ein glückliches Strahlen legt sich auf sein Gesicht. Wie es der Zufall will steht dort in großen Lettern über einem LZ-Artikel: &bdquo;TuS Horn ist Verbandsligist“. Es ist der 25. Juni des Jahres 1978, als in einer Aufstiegsrunde der Landesliga-Vierten ein entscheidendes 4:1 über den BV Herne-Süd gelingt und der TuS Horn seinen historischen Vereinserfolg endgültig unter Dach und Fach bringt. Willi Soya (&bdquo;Das war ein Vollprofi aus dem Paderborner Raum mit einer Vergangenheit bei den Bundesligisten FC Schalke 04 und Werder Bremen.“) führte die junge Mannschaft als Trainer ins Ziel und ist seither im TuS unvergessen. Zum Team gehörten Spieler wie Rudi Liebsch, Lutz Stange, die Kampe-Brüder Hannes und Rolf, die Wächters Fitti und Wolfgang, Harry Kehne, Dieter Nolte, Jürgen Mesch, Andreas Ridderbusch, der kürzlich viel zu früh verstorbene Charly Kaufmann, Uwe Pape, Picco Grüttner und Uwe Berghahn. &bdquo;Ohne Schlingel wäre das alles nicht gegangen“, so Wächter, der mit &bdquo;Schlingel“ den langjährigen Unterstützer und Obmann der Hornschen Fußballaktivitäten, Friedhelm Schlink (heute wackere 79 Jahre alt), meint.

Es wurde gemüllmert

Im gleichen Atemzug nennt Wächter auch den früheren Präsidenten Bäcker Bee oder den ebenso unvergessenen Karl-Heinz &bdquo;Kasi“ Schierenberg, der oft im Sonntagsanzug zum Spiel kam. Bei der Aufstiegsfeier wurde so richtig nach lippischer Art einer gemüllmert, will heißen: Das Bier floss in Strömen. Die Zeit vergeht. Jetzt spielt die TuS-Elf in der Kreisliga A Detmold. Auch nicht schlecht, aber eben nicht so hoch wie früher. Macht nichts, macht trotzdem Spaß. Dann schaut Wächter auf die Uhr. Letzte Frage: Welcher Aufstieg war schöner? Der von 1971 vor rund 50 Jahren oder der von 1978 vor 43 Jahren? &bdquo;Beide“, sagt Wächter und lächelt.

Erinnerungen an Charly Kaufmann

Mit großer Betroffenheit hat der TuS Horn-Bad Meinberg auf die Nachricht reagiert, dass der allseits hoch geschätzte Spieler und Trainer Charly Kaufmann verstorben ist. Seine ehemaligen Schützlinge Michael Grundmann sen und Uwe Delker schrieben dazu: &bdquo;Charly war ein Freund und wunderbarer Mensch. Wir alle denken noch an die gemeinsame Verbandsliga-Saison 81/82 zurück. Charly verstand es, aus einem Haufen von Individualisten wie zum Beispiel ,Itze Karsten, den Wächter-Brüdern oder ,Kacki Färber, eine Einheit zu bilden, die für ihn durchs Feuer ging. Legendär sein Spruch nach Heimspielen, wenn er kurz in die Kabine kam und mit einem breiten Grinsen sagte: Jungs, ich gehe jetzt und halte euch schon mal einen Platz im Gasthaus frei.“

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