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Augustdorfs Torhüter Robin Wetzel stellt sich dem TuS Spenge entgegen

Jörg Hagemann

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Ist in der zweiten Hälfte kaum zu überwinden: Beobachtet von Patrik Pristas (links) wehrt Torhüter Robin Wetzel auch diesen Wurf von Sebastian Reinsch ab. - © Jörg Hagemann
Ist in der zweiten Hälfte kaum zu überwinden: Beobachtet von Patrik Pristas (links) wehrt Torhüter Robin Wetzel auch diesen Wurf von Sebastian Reinsch ab. (© Jörg Hagemann)

Augustdorf. Bei der WM in Frankreich wird der „Man of the match" stets mit einer schicken Uhr ausgezeichnet. Robin Wetzel dagegen bewahrte nach dem 31:27 (17:14)-Coup der HSG Augustdorf/Hövelhof über Titelanwärter TuS Spenge nicht mal das Prädikat „Spieler des Tages" vor einem lästigen Frondienst.

Während seine Mitspieler nach dem famosen Derbysieg das erste Bierchen zischten, war der 22-jährige HSG-Keeper noch mit dem Abhängen der Werbeplakate in der Witexhalle beschäftigt. Mit 17 Paraden, darunter drei vereitelten Siebenmetern, hatte Wetzel zuvor prächtige Reklame in eigener Sache betrieben. Gute Tipps hatte er zuvor von Trainer Laszlo Benyei erhalten, mit dem Robin Wetzel eine Fahrtgemeinschaft aus Horn-Bad Meinberg bildet. „Wir sprechen dann immer die Wurfbilder der drei wichtigsten gegnerischen Schützen durch", so Benyei.

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Ujvari macht den Abflug

Das HSG-Trikot mit der Nummer elf blieb nicht nur im OWL-Derby im Schrank – es wird gleich bis zum Saisonende eingelagert. Der Grund: Laszlo Ujvari hat sich nach Berlin abgesetzt. „Aus persönlichen Gründen", wie Geschäftsführer Wolfgang Huppke berichtete.

Der 20-jährige Halblinke, der vor einem Jahr vom ungarischen Zweitligisten Komloi in die Sennegemeinde kam, habe den Verein über seinen Berater vor vollendete Tatsachen gestellt und am Freitag um die sofortige Freigabe gebeten.

„Wir finden das natürlich überhaupt nicht prickelnd, schließlich haben wir ihm einen Job und eine Wohnung besorgt", so Huppke. Angeblich soll der Berliner Verein auch Ujvaris Eltern eine Arbeitsstelle vermitteln.

Die Muster von Nils van Zütphen konnte Wetzel bereits nach zwei Minuten vergessen. Bei einem Wechsel war Spenges Halblinker auf einer Pfütze vor der eigenen Bank ausgerutscht und hatte sich einen Zeh gebrochen. Vom Selbstbewusstsein des mit einer Serie von 19:1 Zählern angereisten Topteams war in der Witexhalle kaum etwas zu spüren. Während Felix Bahrenberg anfangs kaum zu stoppen war und nach 15 Minuten bereits sechs Treffer auf seinem Konto verbuchte, brachte der ungarische Taktikfuchs Benyei in der Abwehr etwas Paprika ins Spiel.

Mal klebte David Honerkamp dem quirligen Fabian Breuer an den Hacken, anschließend rückte auch noch Rene Wolff auf Justus Clausing raus und immer wenn der Ex-Augustdorfer Lasse Bracksiek kam, ließ sich die HSG-Deckung wieder in eine 6:0-Formation fallen. So fand Spenge nie in seinen Rhythmus und der wurfgewaltige Kanonier Kopschek blieb ohne Feldtor. Eine starke schnelle Mitte und rasante Konter waren zu wenig, um die leidenschaftliche HSG-Sieben aus den Angeln zu heben.

Die Entscheidung fiel in den letzten fünf Minuten, als sich Augustdorf dank Energieleistungen seiner drei Routiniers Struck, Bahrenberg und Hengsbach von 26:25 auf 29:25 absetzte. „Wir haben nur 80 Prozent gebracht. Deshalb ist der Augustdorfer Erfolg verdient", zeigte sich Spenges Trainer Heiko Holtmann als fairer Verlierer. Laszlo Benyei dagegen schwärmte: „Der Sieg hat einen Namen: Robin Wetzel. Immer, wenn das Spiel auf der Kippe stand, hat er grandios gehalten. Dadurch konnten wir emotional immer wieder auftanken."

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